Arco, ...immer wieder (3)


Publiziert von hgu , 9. Februar 2010 um 19:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:24 Mai 2009
Klettern Schwierigkeit: VI (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00

Klettertrip nach Arco, Do., 21.05. bis Fr. 29.05.2009 mit Ernesto, Holger, Helmut, Reinhold, Albert und weiteren 8 Teilnehmer der Sektion Köln des DAV.

Für Sonntag, 24.05.09 habe ich mit Ernesto die "Via Aphrodite" in Parete San Paolo ausgesucht, die wir vormittags klettern möchten.
Wir erleben 8 Seillängen bis max. VI (A0). Es wird eine überaus spannende Tour, die uns mit einem anstrengenden Einstieg erwartet. Fünf Meter eine glatte Wand mühsam hinauf, nach dem dortigen Haken dann einige Meter sehr vorsichtig rechts queren, erneut klinken und nun eine rechtwinklige Verschneidung hinauf auf einen Absatz. Diese Verschneidung ist ein echter Kraftakt! Obwohl gut gesichert, habe ich nicht nur wegen des heißen Wetters schweißnasse Hände und eine erhöhte Herztätigkeit!

Also: Tief Luft geholt, angestiegen, verkrampft gezogen und geklammert, Schnappatmung, Füße sortiert, Halt gefunden und geklinkt! Luft geholt und über den „Fiffi“ Ruhe verordnet. Der zweite Haken ebenso, nur vier Meter höher!

Mit mächtigem Herzflimmern erreiche ich den oberen Absatz und habe die Verschneidung hinter mir. Noch ein paar Meter beschwerlich auf- und seitwärts und der erste Stand ist erreicht. Ich bin schweißnass! Ernesto kommt ebenso mühsam nach und hat nun eine weitere, schwere; die 2. Seillänge vor sich. Eine nach rechts abdrängende Platte, links durch eine Verschneidung in Form einer steilen überhängenden Wand begrenzt, fordert seinen ganzen Mut. Mit Bravour arbeitete er sich im 6. Grad zum zweiten Stand hinauf. Auch er ist schweißnaß!

Zwei leichtere Seillängen folgen und führen uns die Wand empor. Vor uns liegt nun eine Routenteilung, welche uns in den Originalausstieg, die leichtere Variante leitet. Schöne Querungen, anregenden Platten und steile Wandstücke mit tollen Griffen wechseln sich ab. Zum Abschluss folgt nochmals eine seichte Verschneidung mit einem griffigen, durchgehenden Riss. Ernesto folgt mir zum Ausstieg und schwärmt von der tollen Piazzkletterei, die er soeben erlebt hat.

Ein gemütlicher Abstieg über den schönen Wanderweg zurück an den Wandfuß von Parete San Paolo und schon schlendern wir zum Einstieg der „La Fuga dall`Hades“.

Beim Einstieg wird uns erst einmal anders. In ca. 6 Meter Höhe der erste Haken, unter einem deutlichen Überhang, der sich wie ein Hindernis, wie ein kleines Dach in den Weg stellt. Der zweite Haken, nicht höher aber 3 - 4 Meter weiter rechts, ebenfalls unter diesem Überhang. Den dritten Haken sehen wir erneut 3 - 4 Meter weiter rechts, nun mittig in dem Überhang –aber immer noch nicht oben auf! Erst der 4. Haken befindet sich nun oben auf, folglich auf dem kleinen Dach, nochmals ca. 3 Meter weiter rechts!

Wir sehen praktisch einen Hangelquergang, der sich unter einem kleinen Dach beginnend, ganz sachte in einer seitlichen Kletterlinie hinauf arbeitet. Der erste Haken ist zwar weit entfernt aber Dank meiner Reichweite doch schnell geklinkt.

Wie soll es jetzt aber weiter gehen? Etwas unentschlossen taste ich den Überhang nach einem Griff ab und finde eine prächtige Tasche, scharfkantig und der rechten Hand einen guten Halt bietend. Mit dem Blick zum sichernden Kumpel verlagere ich mein Gewicht unter den Griff und schon baumele ich in der Luft. Die Füße finden Halt unter dem keinen Dach während ich die linke Hand zur Rechten nehme, den Griff wechsele und nun mit der rechten Hand erneut nach einem guten Griff in Richtung des zweiten Hakens suche. Siehe da, eine ebenso prächtige Grifftasche erlaubt die seitliche Fortbewegung und mit einem neuerlichen Griff- und Trittwechsel erreiche ich am langen Arm den zweiten Haken. Nachdem das Seil mühsam eingeklinkt ist muss Ernesto meine Panik ertragen und das Seil schnellsten straff einziehen, damit ich ohne Höhenverlust ausruhen kann!
Kräfte sammelnd baumele ich unter dem Dach und inspiziere den Weiterweg. Wieder kommt der „Fiffi“ zum Einsatz. Ich erkenne wieder gute Griffe und stehe nach zwei weiteren Kraftaktionen zu den jeweiligen Haken endlich auf dem Dach. Nun folgt ein kniffliger Quergang mit einer akrobatischen Schlusseinlage über ein glattes Wandteil zum 1. Stand.
Ernesto kommt ebenso mühsam und kräftezehrend nach und führt anschließend die 2. Seillänge. Diese folgt ebenfalls im unteren 6. Grad, weiter nach rechts, bis es nach ca. 10 Metern endlich steil aufwärts geht.
Die 3. Seillänge geht über einige Pfeilerköpfe, gut griffig im 5. Grad und wird von der 4. Seillänge abgelöst, die sich moderat unter ein gewaltiges Dach bewegt. Hier teilt sich die Route; rechts schwer im oberen siebten Grad unter Überwindung des großen Daches und links, als unsere 5. Seillänge moderater, mit 6 - den Ausläufer des Daches berührend, auf eben dieses Dach hinauf. Weiter geht es dann über eine herrlich steile Platte dem Ausstieg entgegen.
Wechselnd meistern wir alle Schwierigkeiten und genießen die tolle Kletterei, die in den letzten Seillängen im vierten und fünften Grad zu finden ist.

Es folgt ein überaus genussvoller Abstieg in einer halbstündigen Wanderung mit einer Überraschung am Wandfuß. Holger erwartet uns dort mit dem Auto und einem kühlen Bier. So erspart er uns den weiteren Fußmarsch zurück zum Campingplatz und wir löschen unseren Durst mit einem adäquaten und vor allem kühlen Getränk!

Bildbericht:
http://picasaweb.google.com/ueberberg/KletternInArco2009#


Tourengänger: hgu


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