Grosses Bigerhorn und Sonnenbad

Das Grosse Bigerhorn zählt zu den höchsten Wanderdreitausendern der Schweiz. Die Tour vermittelt durch den Kontakt mit dem Riedgletscher, beim Zustieg zur Bordierhütte, hochalpines Ambiente.
Mein Startpunkt war Gasenried, ein wahrlich fabelhaft gelegener Ort in der Nähe von Grächen. Es war dies an einen wunderschönen Septembertag, der trotz zunehmender Höhe keine Temperaturuntschiede machen wollte.
Von Gasenried geht es bis Schalbettu und weiter an das westliche Ufer der Moräne des Riedgletschers. Ein Weg führt hinauf bis 2750m. Hier wird der Gletscher überschritten. Stangen führen mich ohne Spaltenkontakt über den ausgeapeten Gletscher ans östliche Ufer. Im Schutt steigt man von hier kurz zur Bordierhütte, die auf 2886m steht. Kurz vor der Hütte geht es nach Westen. Hier verliere ich den Faden, bzw. den Weg und schaffe mich über grosse, moosbewachsene Blöcke, etwas rechts des Westgrates, bis knapp unterhalb des Gipfels. Zuletzt schlüpft man zwischen einigen grösseren Felsen hindurch und erreicht so ohne Kletterei den Gipfel.
Auf diesem sollte man dann ausgezeichnete Sicht haben. Ich werde nicht nur mit dieser beglückt, sondern auch noch mit Windstille und unbeschreiblich warmen Temperaturen. Die Sonne heizte die schwarzen Steine auf, und ich kann mich mit luftiger Kleidung voll und ganz der Bräunung ausliefern. Ein Genuss, dem ich kein Ende setzten möchte. Der gleissend helle Riedgletscher mit der Gallerie der Mischabelgruppe heizt zudem auf. Erst als einige Wolken und etwas Bise die Idylle stören, raffe ich mich wieder auf und begebe mich in den Schutt, um auf den Häuptern der wackelnden Blöcke im Laufschritt talwärts zu tanzen. Welch brilliante Koordinations- und Konzentrationsübung mit hohem Spassfaktor.
Nochmals wird bewusst, wie abwechslungsreich der Weg nach Gasenried ist. Eine Tour, die ich irgendwann einmal gerne wiederholen möchte, dann um den Balfrin noch anzuhängen.