Zum Felskloster am Asheten Hill (2990 m) bei Lalibela


Publiziert von ju_wi , 26. Februar 2010 um 12:14.

Region: Welt » Äthiopien
Tour Datum: 7 Januar 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: ETH 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:ca. 13 km
Unterkunftmöglichkeiten:in Lalibela

Nach dem Trekking in den Simien Mountains mit Besteigung des Ras Dejen ist die Stadt Axum unser nächstes Ziel in Äthiopien. Die Stadt Axum ist die frühere Hauptstadt der Hochkultur der Axumiten und beherbergt sehenswerte antike Stätten mit Relikten dieser Hochkultur, die sich parallel zur Römerzeit entwickelte. Desweiteren ist Axum als heilige Stadt das Zentrum der äthiopisch-orthodoxen Kirche und beherbergt nach Glauben der Christen hier die aus Israel herbeigeholte Bundeslade.

Nach Ankunft in Axum beziehen wir unser Zimmer im leider etwas schäbigen Ark Hotel. Tags darauf treffen wir unseren Guide für Axum morgens am Hotel. Mit ihm fahren wir in einer Moto-Rikscha zum zentralen Stelen-Feld nahe der Ortsmitte, in dem die spektakulären bis zu 30 m hohen Stelen zu besichtigen sind. Es ist schon erstaunlich und auch etwas mysteriös, wie vor mehr als 2000 Jahren diese massiven Granitblöcke mit mehr als 500 t Gewicht am Stück transportiert, bearbeitet und aufgestellt wurden. Sie stammen aus einem 4 km entfernten Steinbruch. Nach der Besichtigung des Haupt-Stelenfelds besuchen wir das angrenzende Museum mit ausgestellten fundstücken von Ausgrabungen. Anschließend wandern wir eine halbe Stunde zum oberen Ortsausgang mit Blick auf die nächste Hügelkette. Hier oben sind tiefe Katakomben mit Sarkophagen - angelegt für die frühen Könige - zu besuchen, sowie ein interessanter Brunnen. Nach einer Pause in einem Cafe fahren wir per Motorikscha zurück ins Zentrum und nehmen zusammen mit unserem Guide im Restaurant Abunet ein Mittagessen ein.

Am Nachmittag besuchen wir ein weiteres Ausgrabungsfeld, das sich vor dem Stadteingang befindet und weniger spektakulär ist. Es folgt - nach den großen Stelen - der 2. Höhepunkt von Axum mit dem Besuch des Kirchenkomplexes um die Kathedrale Maryam Tseyon, in der nach Überzeugung des hiesigen Glaubens die israelitische Bundeslade aufbewahrt wird. Das Gotteshaus, das die Lade beherbergen soll ist für den Besuch tabu - es darf von keinem Menschen betreten werden außer einem Wächter, der wiederum sein Leben lang nicht den Kirchenkomplex verlassen darf.

Obwohl wir in abends einem guten Hotelrestaurant (Top-Hotel des Ortes) speisen, verderben wir uns hier - erst nach mehr als 2 Wochen (!) in Äthiopien - beide den Magen.

Am nächsten Morgen (08. Januar) checken wir aus dem Hotel aus und nehmen einen Inlandsflug nach Lalibela. Der Flughafen liegt ca. 35 km entfernt vom Ort in einer Senke der sehr trockenen Bergregion, in der Lalibela liegt. Wir treffen wiederum unseren für Lalibela lokalen Organisator, der uns mit einem Fahrzeug in 45 Minuten zum Hotel Lalibela bringt, wo wir erneut für 2 Nächte einchecken. Das Hotel Lalibela ist sehr einfach - von den sanitären Anlagen sehr afrikanisch. Man muss schon etwas Überwindung mitbringen um hier zu nächtigen - aber der Besitzer ist supernett und OK. Da im ersten uns angewisesenen Zimmer die Toilette nicht funktioniert wechseln wir in ein anderes Zimmer. Überhaupt ist das 2400m hoch gelegene und ungefähr 10.000 Einwohner zählende Städtchen Lalibela - obwohl mit den Felsenkirchen (UNESCO-Welterbe) DAS äthiopische Touristenziel - nach meiner Wahrnehmung der dreckigste und stinkigste Ort, den wir in Äthiopien besuchten. Dennoch lohnt sich der Besuch, denn die Kirchen sind wohl einmalig auf der Welt.

Nach einer Mittagspause holt uns der äthiopische Guide ab und wir besuchen den ersten von 2 Felskirchenkomplexen, für die Lalibela so berühmt ist. Insgesamt gibt es alleine im Ort 11 Felsenkirchen, die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Lalibela ist - neben dem Ortsnamen - auch der Name des wichtigsten Kaisers, auf den die Erbauung der Kirchen zurückgeführt wird. Er wird als Heiliger verehrt.

Die Besichtigung der in den massiven Felsboden gehauenen Kirchen - für die ganz nebenbei hier immerhin ca. 20 Euro p.P. verlangt wird; eine für Äthiopien unvorstellbar hohe Summe - raubt einem dann aber auch wirklich den Atem. Sie darf in keinem Äthiopien-Urlaub fehlen. Es überfällt einen ein Gefühl von Mystik, wenn man durch die alten aus einem Stein gehauenen Prachtgebäude schlendert.

Ich verzichte hier auf eine Wiedergabe unseres Felskirchen-Besuchs. Ein paar Erläuterungen habe ich bei den Fotos gegeben - mehr findet sich z.B. hier. Nur so viel: Es gibt 2 Gruppen von Kirchen - die sogenannte Nördliche und die Östliche Gruppe, die sich im Stil auch etwas unterscheiden - und daneben separiert und am spektakulärsten und berühmtesten von allen die 3-stöckige Kirche Bet Gyorgis mit einem 3-fachen Kreuz im Erdboden-planen Dach.

Wie erwahnt schauen wir uns am ersten Nachmittag nur eine der Kirchengruppen (die nördliche) sowie Bet Gyorgis an und am Nachmittag unseres 2. Lalibela-Tages die östliche Gruppe an. Es bleibt der Vormittag des 2. Tages zu erzählen, an dem wir die Wanderung zum Asheten Maryam Höhlenkloster unternehmen, also eine Hiking-Tour auf fast 3000 m :-) nach der auch der Bericht benannt ist.

Bevor wir zu dem knapp 2 Stunden von Laliela-Zentrum entfernten Höhlenkloster aufbrechen, schauen wir uns morgens noch ein Lauf-Event in Lalibela an. Laufen in Äthiopien - DER führenden (Weit)Laufnation (z.B. Haile Gebreselassie)! Der Ort ist ganz aufgeregt. Es ist ein von der UNICEF für die Ausbildung von Mädchen in Äthiopien gesponserter Lauf - allerdings nur 5 km. Dennoch mangelt es nicht an engagierten Teilnehmern. Es beginnt mit einem Kinderlauf, worauf der Hauptlauf folgt. Kurios zu sehen, wie diese modernere Seite dann auf die archaische Welt prallt: Die Laufstrecke wird von einem verständnislos dreinblickenden Bauernjungen mit Eseln gequert - ältere Leute spazieren kopfschüttelnd im Arbeitstrott vorbei...

Dann starten wir zum sehr staubigen Aufstieg zum Höhlenkloster. Nach Erreichen des oberen Ortsrandes von Lalibela wird es schnell sehr steil. Auf einem Bergabsatz wird ein kleines Dort passiert. Es folgt ein flacheres Stück und bald schon nähern wir uns einer längeren Tafelberg-artigen Felswand, in die das untere Kloster eingehöhlt ist. Wir besichtigen das Innere. Es ist eng hier und nicht sehr spektakulär. Anschließend wird jedoch über eine Treppe und einen herausgehauenen Durchgang der Fels selbst durchquert und wir kommen oben an ein weiteres Kloster, das größer und spektakulärer ist. Dann steigen wir noch ganz auf die Schulter und genießen - uns nun oberhalb der Tafelberg-Wand auf ca. 3000 m befindend - den Ausblick in die Landschaft und das 600 m tiefer gelegene Lalibela. Auf der anderen Seite des Hügels findet gerade eine Beerdigung statt - zu der das gesamte Bergdorf pilgert.

Auf gleichem Weg steigen wir nach Lalibela wieder ab. Auf dem Weg entdecken wir einen Klippschliefer - ein witziges Murmeltier-artig aussehendes Tier, das uns schon in Tansania begegnet ist. Vor der erwähnten 2. Kirchengruppe am Nachmittag besuchen wir noch den sehr lebhaften Markt von Lalibela.

Nach der 2. Übernachtung in Lalibela werden wir frühmorgens wieder ins Tal hinab zum Flughafen transferiert. Von dort fliegen wir zurück nach Addis Abeba, wo wir noch 2 Tage vor dem Rückflug haben. Von Wanderungen dort folgen noch 2 kurze Berichte.

Tourengänger: ju_wi


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