Winterlich zugefrorener Königssee (ca. 600 müNN) - Eiswanderung nach St. Bartholomä


Publiziert von gero , 1. Januar 2010 um 19:33.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:14 Februar 2006
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 60 m
Abstieg: 60 m
Strecke:Königssee (Schiffsanlegestelle) - St. Bartholomä
Kartennummer:Bayerisches Landesvermessungsamt UK 25-1 (1:25.000), UK L 4 (1:50.000)

Nach wochenlangen Tiefsttemperaturen war es im Frühjahr 2006 soweit: der Königssee war 40cm dick zugefroren und von den Behörden während 29 Tage offiziell zur Begehung freigegeben.
Dieses seltene Schauspiel wollte ich mir nicht entgehen lassen: im Durchschnitt friert der See einmal pro Jahrzehnt komplett zu. Obwohl im Winter der innere Schweinehund um 3 Uhr sehr groß ist, scheuchte ich mich zu dieser Morgenstunde aus dem Bett und fuhr nach Berchtesgaden, um nach St. Bartholomä hinterzulaufen, diesem Kleinod zu Füßen der Watzmann-Ostwand.
Ich sollte es nicht bereuen - war ich doch zunächst einmal der Erste, der an diesem Morgen sein Auto auf dem Großparkplatz des Dorfes Königssee abstellte; sogleich machte ich mich auf den Weg, um die wenigen 100m bis zur Schiffsanlegestelle hinterzulaufen, durch die Gassen der noch verschlossenen Souvenirbuden und Lokalitäten, die erst später für den allgemeinen Touristenrummel öffnen würden.
Schon dieser erste Abschnitt der Wanderung war beeindruckend: meterhohe Schneehaufen allüberall; die Bäume trugen malerische weiße Hauben zwischen ihren kahlen Ästen. Und dann erst der Anblick der dick zugefrorenen Wasseroberfläche - wüßte man es nicht anders, käme man gar nicht auf den Gedanken, daß im Sommer hier reger Schiffsverkehr herrscht, mit Menschengewimmel und oberbayerischer Biergartenstimmung!
Man folgt bei diesen Bedingungen einer breiten, geräumten Trasse über das Eis; selbiges ist nicht zu sehen, denn es liegt eine mehrere Dezimeter dicke Schneeschicht darauf. Die Oberfläche wird am besten zu Fuß begangen, es ziehen aber auch Loipenspuren zum hinteren Teil des Königssees. Die Versorgung von St. Bartholomä findet bei diesem Bedingungen per Geländefahrzeug statt - ja, auch befahrbar ist die Eisdecke, allerdings nur durch authorisierte PKW.
Ich konnte problemlos auch zu den Ufern hingehen - das Eis war überall tragfähig. Das großartige Panorama der umgebenden Berchtesgadener Berge brauche ich ja sicher nicht im Details beschreiben, es dürfte hinlänglich bekannt sein, bzw. meine angehängten Fotos sprechen hoffentlich für sich.
Mit viel Gucken, Fotografieren und Genießen wird man für die gut 5km lange Strecke vom Parkplatz bis zum Kirchlein St. Bartholomä knapp 90 Minuten veranschlagen müssen.
Hinter der Schiffsanlegestelle von Bartholomä ist der See auch bei eisigsten Temperaturen gesperrt; die Spuren einiger Waghalsiger führen aber dennoch weiter. Sollte auch ich ihnen folgen? Ich erlag der Versuchung, aber schon nach 100 Metern wurde es mir recht mulmig zumute: die Eisdecke wird dünner, man sinkt bis zu den Knöcheln im Sulz ein, das Wasser lauft schließlich in die Schuhe hinein - schleunigst drehte ich um, durchbrechen wollte ich denn doch nicht!
Vom Kirchlein St. Bartholomä aus wanderte ich noch bis in die dahinterliegenden Waldgebiete hinein und beobachtete die Hirschrudel beim äsen, bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte - inmitten Hunderte anderer Spaziergänger, die inzwischen übers Eis des Königsses bummelten, erreichte ich schließlich wieder meinen Ausgangspunkt.

Tourengänger: gero
Communities: Winterwanderungen


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Kommentare (1)


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klemi74 hat gesagt: Weiterweg
Gesendet am 23. Januar 2019 um 02:03
Hallo gero,

Ich war damals auch auf dem Königssee unterwegs, mit den Langlaufskiern bin ich bis nach Salet gelaufen und dann noch über den Obersee zur Fischunkelalm. Da das zu Fuß hin und zurück a bissl viel wäre, waren trotz Sonntag nur vier, fünf Leute ganz hinten.
Auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis!

Gruß,
Karsten


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