Val Müstair im Winter N° 1 : Lü – Alp Tabladatsch - Valchava

Dario Cologna habe ich wissentlich nicht getroffen. Aber liebensvolle, engagierte Talleute im Münstertal: Von der Lädelifrau über den Buschauffeur zum neugebackenen Hotelier oder der routinierten Hoteliere. Überall Herzlichkeit. Dazu der sympatische Akzent. Das Rumantsch ist allgegenwärtig. „Allegra“ (Grüezi) oder was mir speziell gefallen hat: „Uffants“ für Kinder bei der Verkehrstafel.

Vier Tage und drei Übernachtungen haben wir uns vorgenommen. Heute besuchen wir die orographisch linke Seite des Val Müstair, sozusagen den Sonnenhang. Das Postauto führt uns sicher 300 hm durch die engen Kurven von Fuldera über Lüsai nach Lü hinauf. Hübsches Dorf mit Landwirtschaft und Tourismus. Wunderschönes Wetter und fantastische Aussicht hinunter ins Tal oder dann auch auf die Gegenseite. Die Schneeschuhen aufgebunden marschieren wir von der Postautohaltestelle oben im Dorf zur Kirche hinunter, wo auf der Hangseite ein präparierter Wander- und Schlittelweg abzweigt. Sehr vorteilhaft, liegt doch ein Meter Schnee. In gemässigter Steigung steigen wir vorerst noch ohne Schneeschuhe gegen Osten hinauf. Nach einem Kilometer eine Linkskurve. Dann Richtung NW 700m in leichter Steigung weiter. Dann Rechtskurve. Wir montieren die Schneeschuhe und erreichen nach etwa 900m entlang dem Schneeschuh-Trail Valmorain.

Von dort geht es „quer Schnee ein“ in ENE Richtung zur Alp Tabladatsch. Auf der Scheiterbeige machen wir es uns gemütlich. Quasi einen Meter in luftiger Höhe! Ohne Hinaufsteigen – einfach ebenaus. Menü 1: als Dessert hausgemachtes Früchtebrot. Die Alp Tabladatsch eignet sich gut als Ausgangspunkt auf die Fuorcla Sassalba, welches von bertrand http://www.hikr.org/tour/post11066.html begangen und beschrieben wurde. Aber allein die dominierende Anhöhe mit der 250° Aussicht bis zum Ortler hinüber, die hübschen Alphäuser und die Stille sind es einen Besuch wert.

Auf wagen Schneeschuhspuren steigen wir ins Tal ab. Ich breche sehr viele Male knietief ein, weil unter etwa 20 cm Neuschnee eine härtere Schicht (Regen an Weihnachten) mein Gewicht nicht immer trägt. Aber es geht. Und das zählt. Dem offiziellen Trail entlang (Achtung Wildschutzgebiet) steigen wir wie durch einen Märchenwald nach Alp Sot ab. Viele im Schnee tiefeingeschnittene Tierspuren sind Zeuge des harten Lebenskampfes. Mir tun die Rehe und Hirschen Leid und ich schwöre mir, stets den offiziellen Wegen entlang zu gehen. Das schont das Wild, da sie sich besser daran gewöhnen können.

Auf der Rippe steigen wir über Wiesen und durch Wälder in SE Richtung nach Valchava ab. Das Postauto fährt zum Glück erst in einer Stunde. Somit ist die Gelegenheit gekommen, im Hotel Central einen wohltuenden Kaffee zu trinken.

Draussen -11°C und <80cm Schnee - drinnen 22°C und….nein,nein, keine Glacé. 

Engadiner Nusstörtchen! Oder eben Torta da nusch.