Diechterhorn 3389m


Publiziert von tschiin76 , 17. Dezember 2009 um 20:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:28 September 2008
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1500 m
Kartennummer:1210 Innertkirchen, 1230 Guttannen

Angereist von der Göscheneralp trafen wir am frühen Nachmittag bei der Seilbahn Schwendi ein.

Wie immer an schönen Tagen: Stau.
Wartezeit: 1.5h
Ok, erst mal Materialcheck, sünnele und warten. 

Die Tour ist schon anderweitig beschrieben, wir überquerten die Triftbrücke (die einer Neuen, noch höheren und noch längeren Platz machen musste und jetzt in der Nähe der Salbithütte hängt), die einen übermütig, die anderen sich am Drahtseil verkrampft festhaltend aber alle am Ende auf der anderen Seite.
  Der Blick zum Triftgletscher ist überwältigend und auch hier sieht man den enormen Gletscherrückgang. Kaum vorstellbar, dass da noch auf der Karte mit Ausgabejahr 2002  der Hüttenweg über den Gletscher führt, da wo heute ein riesiger Kessel mit dem Gletschersee den direkten Zugang verunmöglicht.

    Kurz unterhalb der Hütte  bei "Im Stock" war der Fels teilweise gefroren, aber noch gut zu machen und auch heute hingen wieder, trotz schönem Herbstwetter, Nebelfetzen sehr hoch im Tal. Sie  liessen aber immer wieder eindrückliche Blicke auf die umliegenden Berge frei, bevor wir wieder davon eingehüllt wurden.
Obwohl das Gros der Hängebrückenbesucher abends wieder ins Tal schwebte und es Ende September war, die Trifthütte war sehr gut besetzt.

Morgens stellten wir fest, dass wir die einzige Seilschaft waren, die sich auf den Triftgletscher wagte. Erst konnten wir es kaum glauben, nach den ersten Höhenmetern begann es uns zu dämmern: es hatte einfach schon zu viel Schnee auf dem Gletscher: die Spalten noch nicht eingeschneit aber auch nicht mehr gut sichtbar. Wenn da nicht eine Spur gewesen wäre von einem Bergführer, der tags zuvor das gleiche Vorhaben gehabt hatte, ich glaube, bzw. bin sicher, dass wir da rechtskehrum gemacht hätten.
  So aber folgten wir der Spur, die sich im Zickzack durch die Spaltenzone schlängelte und gelangten auf flacheres Terrain. Da war die Spur schon fast verweht, wir mussten wühlen, wechselten uns regelmässig ab, es kostete aber schlussendlich zu viel Zeit. Bei der Diechterlimi angekommen, mussten wir schweren Herzens einsehen, dass wir es dieses Mal nicht mehr bis zum Gipfel schaffen würden. Unsere Umkehrzeit 13 Uhr war schon beinahe erreicht. Noch ein paar Höhenmeter und einbisschen Gekraxel auf den Grat und wir beschlossen, dies als unseren heutigen Gipfel zu betrachten, machten Pause und genossen die herbstliche Wärme und das grandiose Panorama.

  Über die Diechterlimi und den steilen Diechtergletscher kamen wir nach rund 300hm wieder auf Felsen.
  Wegen Knieproblemen eines Mitgängers verloren wir abermals Zeit. Ich entschied, im gestreckten Galopp über die Gelmerhütte zur Standseilbahn zu joggen, möglichst den letzten Bus zu erreichen, das Auto bei der Schwendibahn zu holen, damit ich die anderen bei der Gelmerbahn wieder auflesen konnte.

  Ich glaube in knapp 40min erreichte ich - mit kurzem Zwischenstopp in der Gelmerhütte zwecks Fahrplanstudium (mit der Erkenntnis, dass es den Bus, den wir rausgeschrieben hatten gar nicht gab - ich dachte "vermutlich habe ich in der Eile nicht richtig geschaut...") und Vorbeihasten an am Limit gehenden Teenies, die sich den mit Steinplatten zur Treppe ausgebauten Hüttenweg hinauf kämpften - die 1000hm tiefer liegende Bergstation der Gelmerbahn.

Was sah ich: eine lange Schlange.
Was musste ich erfahren: man braucht ein Zeitticket, will heissen, man bekommt eine Fahrt nur zu einer bestimmten Zeit. Die meisten der Fahrgäste hatten das Ticket schon am Morgen unten im Tal gelöst. Jene, die von oben kommen - sprich ich/wir - und noch kein Ticket haben, stehen irgenwo hinten an. Natürlich waren sämtliche Fahrten ausgebucht.
  Ich began zu rechnen: falls ichs nicht mit einer der nächsten zwei Fahrten ins Tal schaffe, komme ich da nicht mehr weg. Ich wollte aber mit der steilsten Standseilbahn Europas fahren.
Ich probierte es, haute die Dame von der Bahn an, sagte, dass ich alleine bin und sie mich bitte informieren soll, wenn ein Platz frei werden sollte (war zwar alles ausgebucht aber immer wieder schaffen es einige der Leute nicht rechtzeitig zu erscheinen). Und siehe da, schon im nächsten Bähnli konnte ich mich noch dazwischen quetschen.
  ( Von mir aus gesehen kein sinnvolles und sehr unflexibles System (v.a auch, weil die Bahn auch zu ausgebuchten Zeiten stur nach Fahrplan alle 20min und nicht durchgehend fährt)).
Wie auf einer Achterbahn nur etwas langsamer gehts gleich mit einem enormen Gefälle in die Tiefe. Teilweise hat man das Gefühl, dass man gleich aus dem Sitzt kippt. Ein super Erlebnis!

Unten angekommen die harte Erkenntnis: es geht wirklich kein Bus um 17 Uhr, auf den nächsten müsste ich 2h warten.
Ich versuchte es mal wieder mit Mitfahrgelegenheit: auf dem Parkplatz bat ich ein älteres Pärli, mich mitzunehmen, und wurde gleich eingeladen, Platz zu nehmen.
Wir unterhielten uns prächtig, und anstatt mich in Innertkirchen wie gedacht auszuladen, fuhren mich die beiden bis zur Schwendibahn hoch, obwohl sie eigentlich in die andere Richtung mussten.
Ich bedankte mich herzlich und fuhr mit dem Auto zurück zur Gelmerbahn, damit die anderen rechtzeitig nach Hause kamen.
Just in time, als ich gerade in den Parkplatz einbog, kamen sie von der Gelmerbahn Talstation herunter.

Tourengänger: tschiin76, chamuotsch, aivla


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