Lochnagar, der erste Munro und ein lauer Sommersturm


Publiziert von Solanum , 7. November 2009 um 22:28. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:21 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ballater über die Stichstrasse zum Wanderparkplatz am Spittal of Glen Muik

Der  Lochnagar ist ein ausgewachsener Dreitausender im Herzen der schottischen Cairngorms und damit eines der klassischen Ziele eines jeden Munrobaggers, wie ambitionierte Bergwanderer in Schottland auch bezeichnet werden. Klar das wir uns -wann ist man schon einmal in Schottland?- in die Reihe der Munrobagger einreihen wollten. Und dieser Berg mit eigener Whisky Distillery, quasi im Garten der windsor`schen Urlaubsresidenz im royal Dee valley gelegen, gäbe doch ein würdiges Ziel ab...

Die Anfahrt von unserem Refugium an der Ostküste ist -typisch schottisch- etwas umständlich. Über als Autobahn gekennzeichnete bessere Landstrassen gelangt man nach Aberdeen. Von hier über als Landstrassen gekennzeichnete Feldwege gelangt man nun weiter ins Tal des River Dee. Langsam wird es links und rechts gebirgig. Das Tal wirkt in der Morgensonne fast unwirklich lieblich. Und langsam verstehe ich warum die englische Königsfamilie hier ihren Sommer Urlaub verbringt. Richtig geniessen kann ich die Fahrt durch diese nordische Landschaft jedoch nur, da ich nicht selber am Steuer sitzen muss. In Ballater verlassen wir die "Hauptstrasse" linkerhand und fahren in das royale Naturschutzgebiet des Glen Muik. Hier sind wir schon über der Baumgrenze und eine faszinierende Heidelandschaft zeigt sich. Die Hänge sind gänzlich mit Erica bewachsen.

Am Wanderparkplatz Spittal of Glen Muik angekommen stelle ich fest, dass ich meine Jacke vergessen habe. Egal die Sonne scheint, es ist Hochsommer in Schottland, wozu braucht man da eine Jacke? Vom Parkplatz gehen wir an den Häuschen der Parkverwaltung vorbei und folgen den Wegweisern nach rechts (Nordwesten) zu einer weiteren Häusergruppe. Ab hier folgen wir dem Weg entlang eines Bachlaufes in mässiger Steigung bis in einen Sattel  auf etwa 800 m. Hier bietet sich ein erster schöner Ausblick in das dorthintergelegene Seitental, das sich von Balmoral herzieht. Nun geht es nach Südwesten weiter über steiler werdendes Blockgelände. Der stetige Wind nimmt immer weiter zu. Langsam stellt sich bei mir ein leichtes Bedauern ein, dass ich meine Jacke vergessen habe.150 hm weiter erreichen wir eine Scharte zwischen dem Gipfelblock des Lochnagar und des vorgelagerten Meikle Pap, einem weitern Munro, der von hier unschwierig mitgenommen werden kann. Die halbrunde Ostwand des Lochnagar zeigt sich hier eindrucksvoll und wirkt ziemlich alpin. Hier verlaufen wohl einige anspruchsvolle Kletterrouten in schönem Granit.  Unter dem Halbrund liegt der kleine namensgebende Loch Nagar, ein in der Eiszeit entstandener Gletschersee. Die Landschaft ist karg, rauh und wirkt sehr nordisch. Leider ist das Wetter ebenso. Schottischer Hochsommer.  In der Scharte verdichtet sich der Wind mittlerweile zu Sturmstärke. Und so bin ich meiner Begleitung sehr dankbar mir zumindest eine Fleecejacke ausleihen zu können.

Wir folgen nun dem Ostgrat im unteren Teil durchaus alpin (T3) im oberen Teil wieder sehr flach immer entlang der Abbruchkante zum Gipfel des Lochnagars (1155 m). Sehr umfassende Aussicht. Auf dem Weg begegnen wir einer riesigen Gruppe an Hirschen (bestimmt 30 Tiere), die hier geschützt leben können.

Im Abstieg folgen wir erst wieder ein Stück dem Aufstiegsgrat, folgen jedoch dem Abzweig direkt nach Süden in das Tal des Glas Allt. Nach zwei Kilometern verengt sich das Tal zu einem schluchtartigen Graben. Wir steigen in dem Graben direkt auf den fjordartigen Loch Muik zu. Am Seeufer folgen wir dem Strässchen nach links zurück zum Parkplatz. Hier begegnen wir noch einer Kreuzotter, die auf dem Kiesweg für den kommenden Herbst noch etwas Sonne tankt. Gefährlicher als etwaige Giftschlangen sind hier jedoch die vampirartigen Midges, eine wahre Geissel der Evolution. Nach zwei Kilometern im Flachen erreichen wir wieder die Zivilisation.


Tourengänger: Solanum, Loori


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