Scrigno di Poltrinone 1956 m


Publiziert von basodino , 6. November 2009 um 17:49.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:19 Mai 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo San Jorio-Monte Bar 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder dem Postbus von Bellinzona nach Carena
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:in Carena gibt es ein Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit
Kartennummer:1314 Passo San Jorio

Manchmal ist es einfach auch schön, auf einen Gipfel zu gehen, der nicht im Fokus des Interesses der meisten Bergwanderer steht. Dieser steht aber im Zentrum einer verzweigten Tälerlandschaft südöstlich von Bellinzona.

Von Bellinzona führt eine Straße ins Valle Morobbia, welches als letzten Ort Carena (958 m) ausweist. Am Ortsausgang findet sich ein kleiner Parkplatz. Die Schotterstraße geht aber noch ein gutes Stück weiter. Wenn man ihr zu Fuß durch den nächsten Tobel folgt, zweigt nach einigen Metern ein Pfad nach rechts hinab ab. Diesem kann man leicht in den Talboden folgen, wo eine Brücke über das Wildwasser der Morobbia führt. Jenseits entschied ich mich für den Weg rechts, der zunächst nahe dem Bach dem Hang folgt. Schnell wurde mir klar, dass dieser Weg in dieser Jahreszeit kaum begangen ist. Er war mit Laub übersäht, eng, schmierig und an einigen Stellen der Erosion so ausgesetzt, dass es schwierig wurde, weiter zu kommen. Bald steigt er etwas an und man erreicht eine kleine Freifläche mit Hütte. Jenseits geht es weiter hinauf, dann wird es eben und der Weg fällt zu einem Tobel ab, der dann endlich unpassierbar war. Also zurück zum höchsten Punkt bis dahin und von dort direkt durch den Wald den Hang hinauf. Hier hatte man das Gefühl, dass diese Idee bereits andere vor einem gehabt hatten. Schließlich lichten sich die Bäume und man erreicht die unteren Wiesen der Monti di Pisciarotto. Ein Weglein geht rechts am Waldrand hinauf bis zu ein paar Häusern (ca. 1080 m).
Hier findet sich auch ein Weg, der einen nach links hoch zurück zu dem Weg bringt, den man unten an der Brücke besser gleich genommen hätte. Fortan ist es eine vergnügliche, typisch Tessiner Wanderung durch Wald und Wiesen. Man erreicht ein nach Norden gerichtetes offenes Hochtal, welches im Frühling sehr wasserreich, teilweise sumpfig ist. Die Spur bleibt aber erhalten und so ersteigt man einen weiten Sattel mit toller Aussicht mit einem teilweise zerfallenen Alpgebäude. Alpe Poltrinetto (1503 m). Man wendet sich nach Osten und ersteigt unter Zuhilfenahme von Wegspuren direkt einen sich verbreiternden Hang. Ein Wäldchen bleibt links liegen und bald findet man einen wirklich guten Weg, welcher die ganze Flanke quert. Dieser Weg führt zur Alpe Poltrinone (1702 m), die man aber nicht erreichen muss. Wenn er keine Höhe mehr gewinnt, kann man leicht in die Flanke oberhalb einsteigen. Man meide die Alpenrosenbüsche und bahne sich den Weg hinauf auf die linke Schulter des Gipfelaufbaus (1771 m). Nun kann man leicht dem breiten Grat in ein paar Wellen bis zum Gipfel folgen, wobei in Gipfelnähe ein paar Felsen auftauchen.

Die Aussicht von diesem Gipfel ist vor allem so schön, weil er sich vorgeschoben beinahe im Zentrum gleich meherer Täler befindet, die sich im Val Morobbia vereinen. Außerdem ist er schon relativ früh in der Saison erreichbar, da man ab 1500 m nur noch auf süd- bis südwestlichen Hängen läuft. Fernsicht hat man aber indes nicht in alle Richtungen, da die Berge umher ihn fast überall leicht überragen. Im Frühjahr erkennt man aber die oberen Kessel der einzelnen Gipfel sehr schön, die alle noch dick mit Schnee gefüllt sind und im Auf- und Abstieg sieht man immer wieder schön zum Lago Maggiore und teilweise bis ins Wallis.

Im Abstieg wollte ich nicht die gleiche Route zurücklaufen. Also entschied ich mich, auf den Traversenweg zurückzukehren und ihm ins Tal zu folgen. Der Weg quert weit oberhalb der Alpe Poltrinetto durch und wendet sich in die Nordflanke. Hier hält er auf ca. 1570 m eine Weile die Höhe und durchquert einige Tobel, die alle dick mit Schnee gefüllt waren. Die beschwerliche Wanderung im durchaus steilen und ungesicherten Gelände ohne Pickel ist schon eher heikel. Einmal musste ein Bach überwunden werden, bei dem die Schneeauflage nicht mehr allzu viel Vertrauen erlaubte. Diese Abstiegsroute sollte man sich im Frühjahr 2 x überlegen.

Auf der Alpe Pisciarotto (1471 m) ist der Spuk dann vorbei und wieder gemütliches Wandern angesagt. Unten im Tal trifft man dann sogar auf eine tolle Brücke und gelangt so wieder auf die Straße (1097 m), der man bis Carena folgt. Von dieser Straße aus, hat man dann ab und an einen schönen Blick bis zum Lago Maggiore, da das Tal genau in diese Richtung orientiert ist.

Begegnet bin ich auf der gesamten Wanderung nur einem Älpler mit Hund, der sicherlich auch nur zum Kundschaften unterwegs war. Offensichltich war aber der alte Weg zum Rifugio Valmaggina im Frühjahr 2008 unpassierbar, so wie die Hütte wohl nicht mehr intakt ist, wie man mir sagte.

Die Tour ist sicherlich im Sommer höchstens mit T3 zu bewerten, in der frühen Saison gebe ich aber aufgrund des Abstieges, den Widrigkeiten der Wege und der nicht immer einfachen Orientierung ein T4+.

Tourengänger: basodino


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»