Klettern am Hohenstein


Publiziert von ju_wi , 21. November 2009 um 13:13.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Odenwald
Tour Datum:31 Oktober 2009
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00

Wir sind das erste Mal komplett auf uns selbst gestellt mit eigener Ausrüstung Felsklettern. Es klappt wunderbar, ist ein Riesenerlebnis und wir schaffen beide mit dem "Weg der Jugend" eine (V-) - Route! Genial. OK, im Vergleich zu den Mehrseillängentouren im Alpenbereich sind die meist ca. 10 m hohen Felsrouten am Klettergarten Hohenstein natürlich Spielerei. Aber für den Anfang haben wir hier schon genug zu tun.

Ende September haben wir mit dem Klettern genau hier am Hohenstein in einem Kletterkurs begonnen. Ich muss auch sofort meine im damaligen Bericht geäusserte Antipathie zum Hallenklettern revidieren, denn seitdem sind wir eigentlich vorwiegend in die Halle gegangen, um Klettertechniken zu verbessern, Sichern zu üben und uns ein wenig an den vorstieg heranzutasten. Seither haben wir doch auch Spass an der Halle gefunden. Einen Aufbaukurs am Fels haben wir im Steinbruch Schriesheim schließlich Mitte Oktober absolviert und - ganz aktuell - gestern am 20.11. mit einem auf 3 Termine verteilten Vorstiegskurs (in der T-Hall Frankfurt) begonnen.

Wie gesagt sind wir diesmal wirklich das erste Mal "ohne Aufsicht" und mit eigenem Material am Fels und haben schon eine gehörige Portion Respekt. Es ist nun Ende Oktober auch nicht mehr gerade warm (so 7 - 8 °C), was vor allem der leicht fröstelnden Margit etwas zu schaffen macht. Dennoch wird es ein Super-Tag.

Wir parken gegen 13 Uhr in Reichenbach und laufen den Nibelungenweg in den Wald zum Fels hinauf. Als Material haben wir 3 Schraubkarabiner, 1 Bandschlinge, 1 ATC, und natürlich unser Seil dabei - d.h. neben den Klettersachen am Körper (Schuhe, Gurt, Chalkbags) unsere damals komplette Ausrüstung. Zunächst  machen wir zur Rekapitulation nochmals eine Trocken-Abseilübung an einem Baum, indem wir eine Bandschlinge per Ankerstich umbinden und das Seil am Karabiner einhaken. Dann binden wir nochmals eine Prusikschlinge und hängen den ATC ein und seilen uns im Hang etwas ab. OK, klappt soweit.

Also gehen wir seitlich den "Radfahrweg" hinauf. Dies ist eine IIer-Route auf den Hohenstein, die zu den Top-Rope Haken auf dem Fels führt. Wir steigen allerdings nur bis zu einer Birke an der SW-Seite und hängen dort die Bandschlinge um und 2 gegenläufige Karabiner ein, durch die wir das Seil fädeln. Damit kann man die kurzen Routen ganz rechts in der Wand schon toprope klettern. Wir fangen erstmal einfach und mit einer kurzen Route (vielleicht 8 m) an. Das größte Problem ist hierbei, das Seil den gar nicht so anspruchslosen Kletterteil zum Baum hinaufzubekommen - den Seil-Rucksack müssen wir uns unbedingt für eine solche Aktion mal anlernen...

Wir klettern beide zum Stand hinauf. Eigentlich will ich mich auch abseilen. Da wir damals nur ein Abseilgerät besitzen, muss sowieso einer abklettern. Doch so ganz sicher fühle ich mich auch noch nicht und so klettere ich ebenfalls mit Margit wieder die Seitenwand ab. So Toprope-Seil hängt. Klettern starts.

Ich starte mit dem "Kantenweg" (Nr. 28 im Panico Odenwald) einer III+, die problemlos klappt. Für Margit ist das sowieso kein Thema... Wir wiederholen beide die Route, wobei ich mich diesmal weiter links halte und weniger die einfacheren Kantengriffe nutze. Damit wird die ähnliche Route - anders geklettert - schon ein gutes Stück anspruchsvoller. Schließlich machen wir uns beide auch mal an die Nachbarroute "Lochweg (Nr. 27), die schon mit V- bewertet ist. Mir gelingt die erste Hälfte am plattigen Fels, dann wechsle ich doch nach rechts auf die andere Route. Auch Margit bricht den Versuch in dieser Route ab. Jetzt haben wir den Bereich aber ausgeklettert und wollen etwas höher einhängen. Außerdem ist jetzt auch Zeit für ein erstes alleiniges Abseilen.

Also klettere ich nochmals hinauf zum Baum und steige diesmal oben aus. Ich sichere mich am Karabiner, ziehe das Seil hinauf und ziehe außerdem Schlinge und Geräte ab. Damit klettere ich vorsichtig weiter hinauf. Nach oben hin wird es dabei vom Klettern eher einfacher - wobei auch höher und ausgesetzter ... Über den Routen 34-38 (Panico) der Nordost-Seite befindet sich wiederum ein Haken auf dem Fels. Die Routen hier hinauf sind ca. 5 m länger als beim ersten Toprope. Hier hänge ich diesmal wieder Schraubkarabiner und eine verlängernde Bandschlinge zur Wand ein. Da wir nur 3 Karabiner besitzen und einen zum Sichern brauchen kann ich nur 1 Schraubkarabiner zum Seilfädeln nutzen, was aber wohl absolut vertretbar ist.

Nun binde ich mir mit der Schnur eine Prusikschlinge und hänge diese in Beinschlaufe sowie um das in den ATC eingelegte Seil. Dann seile ich mich die ca. 10 m hohe Wand sauber ab und schiebe die Prusikschlinge dabei übers Seil. Klappt wunderbar! Inzwischen ist Margit am Wandfuß mit einem Local im Gespräch, der recht schwierige Routen klettert. Er erläutert uns einiges und gibt uns auch Tipps für die Routen, die wir nun klettern. Zunächst steigen wir beiden den "Weg der Kindheit" (Nr. 34) (IV-) hinauf. Das gelingt uns beiden auf Anhieb. Mit ein wenig Aufmunterung des erwähnten Kollegen versuchen wir uns dann auch am "Weg der Jugend" (Nr. 35) - einer (V-), in der wir beim Kletterkurs noch alle gescheitert waren. Zuerst beginnt Margit die auf längerem Stück leicht überhängende Route. Mit ein paar Tipps von unten durchsteigt sie die ganze Wand beim ersten Versuch. Unser Kollege ist verblüfft und meint, dass er die Route noch nie von einem Anfänger so gesehen habe - Klettertalent Margit :-)  Dann bin ich an der Reihe. Ich muss zwar anders als Margit ein paar Male ins Seil sitzen und Kraft nehmen, aber auch ich schaffe - anders als das letzte Mal - schließlich die Durchsteigung der gesamten Route. Klasse.

Mittlerweile sind es nach 16:30 Uhr und mit Winterzeit setzt schon Dämmerung ein. Also holt diesmal Margit auf dem Seitenanstieg die Karabiner und Bandschlinge herunter und wir brechen zufrieden mit uns auf nach Hause.

(Die angefügten Bilder sind noch vom Kletterkurs im September.)
 


Tourengänger: ju_wi


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