Silberbüel oder ein paar Meter Thurgau


Publiziert von Henrik , 31. Oktober 2009 um 21:34.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:30 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Steg - Roten - Hulftegg - Silberbüel - Gfell - Tüfenbach - Bauma
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Zuhause
Kartennummer:Hörnli 1 : 25 000

              Récitation Cassenoix:    Mais la montagne n'est jamais deux fois la même!
 
Der Flugzug mit Abfahrt in Basel um 7.40 musste heute morgen umgeleitet werden – ein Personenunfall zwischen Schlieren und Altstetten zur Rushhour hatte einige Konsequenzen, auch für mich – via Otelfingen nach ZH Flughafen, ohne Halt in Oerlikon, was der Zugchef via Lautsprecher mehrmals entschuldigte. Ich staunte über die Gelassenheit der Pendler, die ihre Blackberries zückten und sich dann in ihren Sitzen zurücklehnten, einigen davon wünschte ich beim Verlassen des Zuges dann einen guten Büromorgen! Der Anschluss ab hier nach W’thur war gewährleistet, knapp. Wie in den Wochen zuvor jeweilen freitags fahre ich dem Edith entgegen, wir treffen uns in Bülach am Gleis 6, um zusammen dann nach Winti zurückzufahren – as to speak with 360° Zürioberland Alpin is definitely worth revisiting. Wieder starten wir in Steg, kommen am Buddha aus Granit vorbei, der am Ortseingang stoisch auf die Land-strasse blickt und steigen im Ortsteil Boden hinan Richtung Schnebelhorn. Es liegt schon bedeutend mehr Laub am Boden als vor 14 Tagen, als wir hier nur wenige Meter entfernt den Weg auf die Alp Scheidegg unter die Füsse nahmen. Bereits am Hof Vorderegg fragte Edith nach Nussbäumen....., ich schwieg! Am Fuss des Chatzenböl wird zur Zeit nach Wasser gesucht – eine Baufirma mit schwerem Gerät wühlte den Waldboden auf, die nahe Scheune am Burstel soll Trinkwasser für das Vieh erhalten. Etwas später ein Wochenend-Haus, das sich sinnigerweise „La Source“ nennt....Am Ende des steilen Wegstückes ab Rütiwies bis zum Pt. 1010 erkennt man schon die Ruhebank, diesmal im dichten Nebel. Wir folgen der Beschilderung zur Hulftegg, der Weg wird schmaler und bald finden wir uns unterhalb des Roten (1148,0m), ein Berg auf der Grenze der Kantone Sankt Gallen und Zürich im Zürcher Oberland. Er liegt auf dem Kamm zwischen dem Hulfteggpass (953m) im Norden und Schnebelhorn (1291,9m) im Süden.  Der meist bewaldete Berg besitzt vier Grate und vier tobelartige Flanken.Seine Nagelflühe wirken für mich, dem Flachländer, kaum begehbar, was sowohl Delta, Ossiund 360° entkräften können. Wie alt mag die „Höhle“ sein, die sich an dieser Flanke befindet? Die blankgefegten Baumstämme, die in den Rinnen liegen, zeigen die wohl unbändige Kraft bei heftigen Regenfällen mit ihren Sturzbächen, die hier in die Tiefe rauschen dürften. Am Pt. 1007 steht eine Fotofalle für Luchse – gut, dass ich im Wald noch nicht geblitzt werde... Der WW verläuft auf gleichbleibender Höhe eigentlich bis zur Hulftegg, auf die Variante unterhalb Pt. 1066 verzichten wir, um aber später zum Hof Chrüzbüel aufzusteigen: ganz junge Kälbchen stehen bei ihren Mutterkühen, und blicken uns verwundert  an. Kurz darauf die Hulftegg – der PP ist gähnend leer, wir setzten uns ins Restaurant, es ist zwei Uhr, bestellen den vegetarischen Teller und geniessen nach dem klammen Nebel die Rückkehr der Wärme in die Finger. Mir war bis dato gar nicht bewusst, dass der Kanton Thurgau hier gleich um die Ecke an Zürich stösst, die drei Flaggen der drei Kantone vor dem Ausflugziels Hulftegg schufen somit Klarheit. Der Nebel allerdings zog sich nicht zurück, im Gegenteil. Es galt nach der Pause keine Höhenmeter mehr zu erklimmen, und wir wunderten uns erstmals über die „Vielzahl“ der entgegenkommenden Wanderer: zwei Biker in knallhellblauen Tricots, zwei Hundehalterinnen, eine Schulklasse auf Schulwanderung (hinter uns) und vier männliche Einzelwanderer. Ansonsten sahen wir mehrere Krähen in Sturzflügen, Zaunkönige und Buchfinken, aber kein Schalenwild. Am Silberbüel zog ein Traktor Baumstämme durchs Gras und hinterliess eine Spur Sägemehl – hier „stürzt“ der Weg auf thurgauischem Boden zur Strasse Gfell – Roopel hinunter (das einzigste etwas mit Bedacht zu nehmende Wegstück heute), unten auf der Strasse angekommen ist man zurück auf Zürcher Kantonsgebiet! Gfell erkannten wir von unserer Wanderung (mit der Hundedebatte!) und entschlossen uns via Lättenbach abzusteigen, um in Bauma den Zug nach Winti zu nehmen. Diese Passage wirkte zwar in Schuss gehalten, wir begegneten aber niemanden. Die paar Scheunen am Wegesrand waren erstaunlicherweise nicht älteren Datums. Kurz bevor wir aus dem Waldteil heraustreten, zeigt der Lättenbach eine Eigenheit, die wie eine Gletschermühle aussieht, was geologisch nicht möglich ist – dieses Phänomen muss einen andern Grund haben (???). Im späteren Verlauf ändert der Name des Baches, er wird zum Tobelbach (...) und fliesst wundersam langsam der Töss entgegen. Kurz vor Tüfenbach wechseln wir nochmals die Talseite, um dem Asphalt zu entgehen und kehren dann wieder auf ihn zurück, zusammen mit dem Weg, der von der Heiletsegg herunterkommt. Die Töss liegt immer noch wie vor Wochen als Wadi da. Unsere Schritte werden schneller, es ist halb fünf und wir wollen den 17.04-Zug nach Winti erreichen. Am Kiosk am Bahnhof Bauma angekommen gelüstet es uns nach einer Glacé, die als Folge des Saisonendes zu Discountpreisen angeboten werden – aber das Wunscharoma war schon ausverkauft. Dafür setzten wir uns in W’thur am Bahnhofsplatz ins Restaurant National, mischten uns unter die „After-Hour-UBSler“ und gönnten uns einen weissen Rijoa – mit unseren Wanderschuhen und Rucksäcken wohl etwas suspekt wirkend!
 
Edith fragte zum Schluss, ob ich einer Verschwörung gegen die Nussbäume angehörte...sie ging heute leer aus.

Tourengänger: Henrik


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