Poncione d'Alnasca durchs Couloir des Valegg del Pian


Publiziert von Alpin_Rise , 19. Oktober 2009 um 19:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:15 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cima di Gagnone 
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Motta
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alnasca

Poetischer als Guiseppe Brenna in seinem genialen Tessiner SAC-Führer kann man's wohl nicht ausdrücken; lassen wir darum ihn vom Poncione d'Alnasca sprechen:

"Wie dieses Schmuckstück mit seiner äusserst kompakten, ein nahezu vollkommenes Dreieck von gewaltigem Ausmass bildenden S-Wand beschreiben, einen Berg, der eines der schönsten, ungewöhnlichsten und eindrücklichsten Bilder der Alpen bietet? Man bezeichnete ihn als Blume im Knopfloch des Val Verzasca, herrliche, den Talgrund beherrschende Pyramide mit Wänden von 1700 m Höhe, Felsflamme etc. Jedermann charakterisiere ihn so gut es gelingt und geniesse seinen Anblick von unten, gegenüber, von der Seite, bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang, im Sommer und im Winter, bei schönem Wetter und wenn der Nebel aufzieht, und dies stets zusammen mit dem Canyon, den die glattgeschliffenen Plattenschilder der Cresta della Föpia bilden: er bewundere dieses Geschenk der Natur mit frohem Herzen und im Bewusstsein, einen jener schönen Augenblicke zu erleben, die unserem Leben die Krone aufsetzen."


"When Alpin_Rise meets the Ticino legend Zaza"  oder  "Ein wunderbarer Herbsttag auf einer wilden, imposanten Alpinwanderung"

Die eindrücklichste Route auf den Poncione d'Alnasca führt den routinierten Alpinwanderer unmittelbar unter der oben beschriebenen, gewaltigen Südwand durch besagten "Canyon" in den Sattel zwischen Föpia und Poncione. Die einsame, wilde und überaus steile Gegend lässt einen träumen - den Kletterer von (für Normalverbraucher) unerreichbaren  Südwandrouten, den Alpinwanderer von weiteren Varianten z.B. an der Föpia.

Mit der ersten Zugverbindung aus dem Mittelland nach Tenero. Genau 24 Stunden später als 360 treffe ich noch vor 9 Uhr Zaza, der die Tage zuvor mit Seeger einige alte Alpwege (1, 2) aufgestöbert hat.

Um 10 Uhr starten wir in Motta, anfangs mit ein paar Umwegen in den Wäldern oberhalb des Weilers, bald darauf auf dem guten Alpweg zum Kleinod der Alp Rozzera. Nördlich des Bachlaufs im Valegg da Rozzera auf Wegspuren (kurze Fixseile, T5) aufwärts, bis links wieder einfacher durch Alpenrosen zu einer Alphütte und zum Plateau des Bivuacco Scorpio (nahe P. 1707, Unterkunft der Alnasca-Kletterer) aufgestiegen werden kann. Nun auf Wegspuren, roten Markierungen erst dem Sporn entlang, dann in der Nordflanke querend und zuletzt durch Buschwerk unter die Westwand der Föpia aufsteigen (T5). Hart an dieser bis zum eindrücklichen Couloir, das zu P. 2105 hochführt. Zuerst rechts (südlich) der Rinne aufsteigen (T5, einige Fixseile), danach kurz auf der anderen, nördlichen Seite ausweichen und wieder zurück auf die Südseite. Dort rechts haltend  hoch (einige Meter ohne Fixseile, T5) und immer steiler werdend an Fixseilen, (zuletzt zusätzlich Drahtseile) zu einer letzten, ausgesetzten Querung, die letzten Meter leicht in den Sattel P. 2105

Behilft man sich mit den Fixseilen, liegen die Schwierigkeiten im Couloir etwa bei einem unteren T6, bzw. WS wie bei Brenna (wie bewertet man versicherte Touren in der T-Skala?). Ohne Fixseilhilfe sind die meisten Kletterstellen gutgriffig im II. Grad, wenige im III. und am Ausstieg ein Zug im IV. Grad gefordert. Frei klar T6 bzw. ZS. (Bis vor wenigen Jahren war nur ganz oben bei den steilsten Stellen ein Stahlseil vorhanden. Dieses existiert immer noch und ist in gutem Zustand. Die zusätzlichen Fixseile wurden seither von den Südwand-Kletterern installiert).

Oben im Sonnenlicht angekommen reizt uns der Abstecher auf die Föpia, welche in nicht mal einer Stunde (hin und zurück) aussichtsreich, teilweise etwas östlich der Gratkante bequem erreicht werden kann, T3.
Der Gipfel des Poncione d'Alnasca kann vom Einschnitt P. 2105 entweder direkt über die Ostflanke (um T5) oder bequemer über den Sattel bei P. 2199 und den markierten Wanderweg erreicht werden, T3+.

Langer, aber einfacher (T3) Abstieg in den märchenhaften, Sepiatönen des Nachmittagslichts nach Brione, Haltestelle cff logo Alnasca.

Dank an Zaza für diese geniale erste Tour zusammen, der Appetit auf weitere Tessiner Bergabenteuer ist geweckt!

Zaza: Der Dank geht umgehend zurück, das war eine tolle Sache! Und weitere Ideen - zwei davon ganz in der Nähe - haben wir ja bereits in petto!

Tourengänger: Alpin_Rise, Zaza


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Kommentare (13)


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Omega3 hat gesagt: Chapeau!
Gesendet am 19. Oktober 2009 um 22:07
Welch wilde Tour!
Ach, da wäre ich gerne dabei gewesen...

Liebe Grüsse
Ω

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 19. Oktober 2009 um 22:35
Wahrhaft eine wilde Schönheit!
Etwas zu dritt würde passen, wir haben da schon einige Kandidaten im Visier, z.B. im Bündnerland...
Gruss, Rise

Omega3 hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 23:42
Ja, da gibt es doch noch dieses "Heile Storn" - das wär schon was!

Alpin_Rise hat gesagt: Never forget
Gesendet am 21. Oktober 2009 um 01:21
Nix vergessen die "Kufner Salzberge"! Nun, da brauchts dann nur noch die "Geile Form" und naufi geits!

Zaza hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 21. Oktober 2009 um 07:04
oder der PPD...?

Omega3 hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 22. Oktober 2009 um 17:39
Meinen wir wirklich den Gleichen, den im Unterengadin? Der war (noch) gar nicht auf unserer Liste (aber schon lange in meinem Kopf).

Zaza hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 22. Oktober 2009 um 18:36
Klar, nachdem du den PP bereits abgekakt hast, hängen wir halt ein "D" dran ;-)


Omega3 hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 22. Oktober 2009 um 23:02
Ich hoffe jetzt mal, dass das ein Schreibfehler ist...

Zaza hat gesagt: RE:Chapeau!
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 16:09
Diese Tour wäre sogar möglich mit öV-An- und Heimreise aus der Deutschschweiz in einem Tag. Allerdings nur bis Ende Oktober, dann wird der Postautofahrplan ausgedünnt. Dafür könntest du sicherlich auch 360 begeistern.

Gruess, zaza

mde hat gesagt: CH-Bigwall
Gesendet am 19. Oktober 2009 um 23:05
Schöne Tour, schöne Bilder!

Und so ist jetzt der Direktabstieg zum Biwak schön dokumentiert. Oder "gar am End", ausprobiert? Und dies, während unsereins in den niederen Tessiner Wäldern sich auf den Poncione präpariert...

Maybe next year :-)

Alpin_Rise hat gesagt: Tuchfühlung
Gesendet am 19. Oktober 2009 um 23:38
Zukunftsmusik - Futura... die Wand inspiriert, die Föpia Westwand sieht ebenfalls fantastisch aus.
Wer weiss? G, Rise


ppwyss hat gesagt: RE:Tuchfühlung
Gesendet am 7. Januar 2010 um 09:44
Hallo Alpine-Rise and friends,
hat jemand von euch schon mal die Föpia Südflanke auf R.1557 durchstiegen? Wenn ja wie würdet ihr die bewerten? (Von Lavertezzo via Dügn oder Revöira) Gruss,ppwyss, orto delle vacche

Zaza hat gesagt: RE:Tuchfühlung
Gesendet am 7. Januar 2010 um 10:52
Moin,

ist projektiert fürs 2010! Dem Vernehmen nach ist es einfacher als im Brenna-Führer angegeben und die Stelle IV kann im Steilgras umgangen werden. Schätzungweise T5/6, II. Melde dich, wenn du mitkommen möchtest!

Gruess, zaza


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