Graui Stöckli


Publiziert von Martin Kettler , 17. September 2009 um 19:42.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 5 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Obermaad (Gadmen) - Gadelauisee - Graui Stöckli - Drosital - Trifftbrücke - Fuhren
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postautohaltestelle Obermaad / Gadmen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postautohaltestelle Fuhren oder Chäppeli
Kartennummer:Innertkirchen 1:25`000

Ein weiteres Mal habe ich mich in die eher unbekannten Gefilde des Haslitales begeben und mich an einen Ort aufgemacht, der vor allem im Winter begangen wird.
Die Graui Stöckli sind 2 Gipfel welche in Nachbarschaft zum Radlefshorn und des Giglistocks liegen. Zwischen den beiden kleinen Gipfeln liegt ein Übergang welcher nach dem SAC Clubführer Urner Alpen 2/Route 608 als touristisch unbedeutend gilt.
Eben diesen Führer nahm ich zur Hand um eine eher seltene Route zu wählen, welche nicht markiert und nur z.T. in der Karte (Innertkirchen 1 :25`000) eingezeichnet ist.
Ausgangspunkt ist der Lawinenzug der Wanglaui vis a vis des Campingplatz Obermaad bei Gadmen. In der Mitte ist ein kleiner Zickzack Pfad zu erkennen der uns steil bis zur ersten Terrasse bei Punkt 1708 hinführt. Der Weg ist gut gespurt und ersichtlich, führt aber zum Teil durch hüfthohes Farn und ist sehr feucht (Rutschgefahr!), aufpassen ist angesagt da der Pfad relativ steil ist.
Bei Punkt 1708 trifft man auf eine kleine Hütte, diese ist auch in der Karte eingezeichnet.
Der Weg führt ab hier rechts neben der Hütte vorbei zurück zum Lawinenzug welcher sich unmittelbar daneben befindet. Zuoberst im Zug sind nun die äußere und hinderi Gadenlauiegg zu erkennen, dieser kleine Einschnitt soll der nächste Fixpunkt sein. Hier geht`s nun einfach gerade drauf los, das heißt direkt durch die Haselstauden den Hang hinauf bis zum Einschnitt. Die Stauden helfen für ein gutes Vorwärtskommen, ist es doch relativ „stotzig“.
200 Meter unter dem Einschnitt erreicht man das Bachbett auf dessen Rand man gut hochgehen könnte, ich sage könnte, wären da nicht 5 Gemsen gewesen die mich mit einem Bombardement aus Steinen begrüßt hätten. Leider hatten die Tiere dasselbe vor wie ich, genossen es sichtlich mir einige Andenken runterzuschicken und dachten nicht daran vorwärts zu machen. Nach einer halben Stunde kapitulierte ich, querte den Hang, und begab mich auf der 1900 er Kurve Richtung Mittagsstein und Gadelauisee.
Der nun eingeschlagene Umweg kostete mich kaum eine halbe Stunde und brachte mich zu einem der schönsten Bergseen des Haslitals, dem Gadelauisee.
Vom See geht es ostwärts in ein kleines Tälchen welchem man bis zum Ende folgt, dort angelangt ist der Westgipfel des Graui Stöckli zu sehen. Nun heißt es die Schuhe fester binden und gerade der Nase nach hoch auf den Übergang der Graui Stöckli zuhalten. Wer früh im Jahr kommt, oder einen Schneereichen Winter im Rücken weiß, wird sich bald über ausgedehnte Firnfelder freuen, auf denen das Vorwärtskommen doch einiges angenehmer ist als auf dem Schotter der darunter liegt.
Im Übergang angekommen muß man sich nur noch entscheiden ob West oder Ostgipfel oder beide. Der Westgipfel liegt gleich nebenan (c.a. 10 Min.) der Ostgipfel (c.a. 30 Min.), aber schon der „Paß“ bietet ein gewaltige Aussicht auf das Trifftgebiet und auf der anderen Seite das Gadmertal mit den Wendenstöcken und dem Titlis.
Eigentlich wäre hier geplant gewesen den gleichen Weg zurückzugehen, jedoch…….. warum nicht gleich auf der anderen Seite durch das Drosital hinunter? Gemacht und getan! Relativ einfach über das Geröll, praktisch immer dem Bach folgend hinunter auf mehrere Terrassen, bevor man zuunterst auf den Triffthüttenweg kommt. Der unterste Teil sollte man mit erhöhter Vorsicht begehen, da er steil und rutschig ist. Grosse Beachtung sollte dem Steinschlag gegeben werden da viele Wanderer auf dem Weg unterwegs sind!! Tendenz eher Taleinwärts auf den Weg hinuntersteigen.
Bis zum Weg ist mir keine Menschenseele begegnet (wird auch selten begangen), ab hier war dann aber der Teufel los, ist man auch gleich 10 Minuten von der neuen (sehr imposanten!) Trifftbrücke entfernt.
Wer Glück hat kann sich ein Platz in der Trifftbahn ergattern und sich nochmals 1 ½ Std. Abstieg ersparen. Bei mir war aber die Wartezeit etwa doppelt solange, also entschied ich mich den Weg bis nach Fuhren hinunter zu laufen.
 
Der Aufstieg über die Wanglaui und die Gadenlauiegg zu den Graui Stöckli ist nicht ganz ohne was die Kondition angeht, aber sicher eine interessante, einsame Alternative zum Gadelauiseeweg. Zeitlich nimmt er etwas mehr in Anspruch und ist, wie schon erwähnt, nicht markiert und z.T. hat es auch keinen Weg.
Eine wunderschöne stille Tour auf welcher viele Alternativen möglich sind. Die Schwierigkeit liegt etwa bei T4  ,Gipfel T5-. Etwas Orientierungssinn und Trittsicherheit hilft sicher mit eine unvergeßliche Tour im hinteren Teil des Haslitals zu erleben.

Tourengänger: Martin Kettler


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