Val Bavona: Rundtour Cavergno - Cogliata - Monti di Dentro e di Fuori - Cavergno
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Tour 66 aus dem leider vergriffenen Buch “Storie e sentieri di Val Bavona“ von Aldo und Nora Cattaneo ist schon im Frühling und auch im Spätherbst machbar -dank der nach Süden exponierten Lage: Per buoni escursionisti allenati, Giro escursionistico. Dislivello 853 metri, Iunghezza ca. 6 chilometri.
Wir folgen in Bignasco dem netten Wanderweg auf der orographisch linken Seite der Bavona unterhalb Cavergno bis zur Hängebrücke, überqueren diese und benützen talaufwärts den Wanderweg der „Transhumanza“ bis nach Mulino, nachdem wir einen Blick auf die interessanten Stauwehranlagen der OFIMA (das Wasser wird ins Centovalli geleitet) geworfen, dann die Brücke und Strasse überquert haben. Hier fliesst ausgezeichnetes Wasser in einen Granittrog.
Hangwärts von diesem Brunnen aus ist eine Betontreppe sichtbar, wo der gut auffindbare und neuerdings mit blauen Markierungen versehene Weg beginnt. Unseren lieben Freunden italienischer Sprache zuliebe hier ein Zitat von Giosanna Crivelli, alpinista e fotografa di professione, welcher in poetischen Worten den unteren Wegteil wie folgt beschreibt:«Trasognata per I'orario e l’atmosfera ovattata mi incammino per il sentiero che porta in un bosco che si rivela fiabesco. Un mondo in toni minori, alberi dalle sagome oscure, grandi massi ricoperti da un morbido tappeto di muschio, un paesaggio in miniatura, con dossi e avvallamenti, disegnato casualmente dalle foglie cadute, ormai secche. Come d'incanto, improvvisamente, appare la ripida parete rocciosa, verticale. Sembrerebbe barriera invalicabile. Il sentiero la costeggia per un po' ed ecco, inaspettata, una canaletta con dei gradini in pietra che si alternano con delle scale in ferro. Cosi ci si innalza a tratti con l'aiuto di ringhiere e cordine».
Und hier kurz die Beschreibung (bin leider kein Poet, aber vielleicht werde ich es noch): Wir steigen von der Betontreppe durch einen finsteren und feuchten Wald gegen die Felswand hinauf. Es scheint, als dort ein ehemaliger Weg von Mondada her den aktuellen Weg beeinflusst habe. Nach dieser brüsken Richtungsänderung nach rechts steigen wir etwas weniger steil unter der abweisenden Felswand hindurch bis plötzlich - wie ein Wunder – ein Kamin sich öffnet, durch welches wir, unterstützt von massiven Stahlseilen und Eisenbrücken, in Direttissima aufsteigen. Diese Felswand überwunden, führt der Weg weniger steil, jedoch exponiert, nach rechts, ein Grasband ausnützend bis zum Graben eines Flüsschens, welches über die glattpolierte Felswand mit Eisenstiften, Tacches und Seil, etwas exponiert traversiert wird. Über eingemeisselte Steinstufen, Steintritte, befestigte und gesicherte Wegabschnitte schraubt sich der Weg von Wiesenplätzchen zu Waldplätzchen empor, bis in einer gerodeten Waldlichtung die Hütten von Cogliata erscheinen. Auffallend ist rechts aussen eine Baumhütte – ein Eldorado für Kinder. Über Cogliata, welches ich schon verschiedene Male besucht habe (und auch dessen Besitzer kennenlernen durfte) habe ich im Bericht über den Pass d’la Zandela ausführlich geschrieben. (http://www.hikr.org/tour/post13143.html)
Nachdem wir essender- und trinkenderweise die atemberaubende Aussicht auf die Gegenseite ins Val Cranzünasc genossen haben und der Aufstieg Chignöö - Ravöra nun endlich eruiert ist (Letzter Besuch: http://www.hikr.org/tour/post16002.html), steigen wir direkt oberhalb der Hütte weiter hinauf, über eine auf der LK gut sichtbare meistens bewaldeten Kuppe, später Grat. Links öffnet sich ein fünfzig Meter tiefer Graben, dessen jenseitige Begrenzung die Grathöcker den Pass d’la Zandela 1050m flankieren. Ein Eisengatter bezeichnet die obere Grenze von Cogliata. (Immer gut schliessen, bitte). Auf rund 1150m Höhe gelangen wir über eine beinahe waagrechte Traverse zum Flussbett. Hier würde der Weg nach Bedu nach links abzweigen.
Wir wählen den immer noch blau markierten Aufstieg entlang dem Flussbett. Nach etwa 50 Metern zweigt er nach rechts ab (Blaue Markierung am Felsen nicht übersehen) und führt anfänglich angenehm, später mithilfe eines massiven Fix-Drahtseiles etwas spektakulär auf einen weiteren etwas mehr rechts liegenden Grat. Diesen meist rechts ausholend erklimmen und weniger steil im schönen Buchenwald vorerst zu einer Ruine, später .zu der lieblichen und gut unterhaltenen Alp der Monti di Fuori hinauf. Und welch eine Überraschung! Die Tessiner Gastfreundschaft ist nicht zu übertreffen: Grazie Roberto!
Gleich viv-à-vis liegt total in der Wildnis die Anhöhe von Bedu: Die Abhänge von Bèdu wurden nach Verlassen der Alp anno 1870 als Heuwiesen genutzt. Das Heu wurde in Netze oder Tücher eingewickelt und über die Felswände ins Tal geworfen. Oder auch per Transportseil nach Monte di Dentro geschickt, das mit einer Transportbahn mit dem Talgrund verbunden war und es auch noch ist. (Cattaneo)
Und wie geniessen wir die grandiose Rundsicht! Ich erinnere mich an den happigen Tag mit der verlorenen Kamera im Val Cranzünasc gleich gegenüber (http://www.hikr.org/tour/post14292.html) oder der Traverse, siehst Du nicht dort oben? (http://www.hikr.org/tour/post15725.html). Alles so nah, man meinte man könne so einfach hinüberspazieren. Aber eben, da liegt das Val Bavona dazwischen, 800 Höhenmeter!!!
Oberhalb von Monti di Dentro ginge noch ein weiterer alter Alpweg – ziemlich happig zu finden und auch zu begehen – dreihundert Höhenmeter zur Alpi di Paràula hinauf. Wie muss dort die Aussicht wohl sein? Uns genügt es, sich dem Abstieg zu widmen. Dieser ist etwas links unten zu suchen. An einem alten Käsekeller und weiterer bestens unterhaltenen Hütte vorbei in den Wald. Gut ausgebauten Weg (T2) bis Monte di Fuori.
Oberhalb von Monti di Dentro ginge noch ein weiterer alter Alpweg – ziemlich happig zu finden und auch zu begehen – dreihundert Höhenmeter zur Alpi di Paràula hinauf. Wie muss dort die Aussicht wohl sein? Uns genügt es, sich dem Abstieg zu widmen. Dieser ist etwas links unten zu suchen. An einem alten Käsekeller und weiterer bestens unterhaltenen Hütte vorbei in den Wald. Gut ausgebauten Weg (T2) bis Monte di Fuori.
Unglaublich, was sich hier alles getan hat. Jedes Haus, jeder Stall, die Umgebung und speziell zu erwähnen die Kapelle. Alles lebt! Es scheint, dass hier ein ehemaliger Niederländer - heute passionierter Patriot - viel zum Wiederaufbau dieser Alp beigetragen habe. An den westlichen Hütten sind Gedenktafeln an Internierte im Zweiten Weltkrieg angebracht. Das berührt. Man sagt, dass noch heute ehemalige Internierte und deren Nachkommen im Tal leben. Einer soll den Übernamen „Il Capitano“ erhalten haben.
Steil geht’s quasi in Direttissima auf frisch herausgeputztem Weg nach Cavergno hinunter. Vorerst zu einer Transportseilbahn der OFIMA, (dort zweigt ein horizontaler Weg nach Brontallo nach links ab) dann unter dieser hindurch auf neu rot/weiss markiertem Weg in vielen Kehren mit neuen Steintritten an massiven Auffangnetzen (Steinschlaggefährdetes Cavergno) vorbei in den oberen Teil des Dorfes. Gut markiert bis zur Kirche hinunter und auf dem eingangs geschilderten Feldweg entlang zurück nach Bignasco.
Ein letzter Blick zurück: Da oben sind wir gewesen? Nein, dort! Sicher? Tatsächlich gucken gut getarnte Steindächer durch den Wald hindurch. Und dort sind wir hinaufgestiegen? Das ist ja senkrecht! Die Älpler müssen Alpinisten gewesen sein. Ohne Ruhm – für mich sind sie Helden.
Tourengänger:
Seeger
Communities: Ticino Selvaggio
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