Uber d'Sunniga Steck


Publiziert von lorenzo , 1. September 2009 um 21:48.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:30 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 2275 m
Abstieg: 2275 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bewilliungspflichtige Strasse bis Bodenberg (ca. 1010m); cff logo Erstfeld und Alpentaxi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:ev. Kröntenhütte SAC für eine Begehung in umgekehrter Richtung
Kartennummer:LK 1191; AACZ, Urner Alpen West, SAC 1966/1980; R. Kundert/M. Volken, Alpinwandern Zentralschweiz-Glarus-Alpstein, SAC 2000

Als ich Ende März 2002 mit Ski Richtung Gross Spannort aufstieg, kam ich auf dem Winterweg zur Kröntenhütte bei der Alp Ellbogen mit einem freundlichen älteren Aelpler, der gerade seinen Morgenkaffee trank, ins "Brichten": auf die gewaltigen, noch verschneiten Kalkflühe gegenüber zeigend, fragte ich ihn, wie diese heissen? "Das syn d'Sunniga Steck", gab er zur Antwort. Ob man dort klettern könne? "Eppis z'Chlättera git's scho", meinte er dazu. Das wollte ich genauer wissen: wurden sie auch schon überschritten? "Dr Jung ischt äinisch druber", schloss er mit geheimnisvoll leuchtenden Augen. Noch einen langen Aufstieg vor mir, verabschiedete ich mich, und zog weiter. Aber der Funken der Sunnigen Stöcke war bereits auf mich übergesprungen, und ich wusste, dass ich ins Erstfelder Tal zurückkehren würde...

In der Auflage des Clubführers von 1960 wurden die Gipfel zwischen Hoch Geissbärg und Aelplistock von I bis VI durchnummeriert, wobei Sunnigstock V (2576m) vermutlich zwischen die Zeilen fiel. In der Auflage von 1980 wurde Letzterer berücksichtigt, dafür hört bei diesem die Nummerierung auf, indem Fläugenfadhorn und Aelplistock nicht mehr zu den Sunnigen Stöck gezählt werden. Die Sunnigen Stöck können laut Führer auch von der Waldnacht von N erreicht werden, so dass Einzel- oder Teilüberschreitungen und (von oben und v.a. bei Nebel aber wahrscheinlich nicht einfach zu findende) Notabstiege möglich sein sollten. Sunnigstock I biete zudem eine lohnende Alpinwanderung oder Skitour von Waldnachter Bergen.

Von Bodenberg (ca. 1010m) auf der Fahrstrasse und dem markierten Bergweg (rot-weiss) zur östlichsten Alphütte von Oberberg (ca. 1100m) und direkt hinter dieser steil hoch auf den Bergweg durch das Geisstal Richtung Matt (1509m). Kurz vor dessen Erreichen zweigt spitzwinklig ein weiterer Bergweg zum Stäfeli ab, dem man bis zum "V" von Vorderen Bänder folgt. Hier nach N über steiles Gras (das in meinem Fall leider kniehoch und triefend nass war, so dass die Schuhe innert Kürze "glunschten", ich die Socken später auswringen und auf ca. jedem 2. Gipfel Schuhe und Socken ausziehen und an der Sonne zum Trocknen auslegen musste...) und felsdurchsetzte Schrofen hinauf zum Beginn des nach NNW in die Lücke E von Tiergärtli führenden, z.T. engen Couloirs. Durch dieses (Stellen I-II) bis  zum Grat hoch und über diesen nach W bis zum Gipfelaufbau (ca. 2200m), T6, 2-3h.

Nach W auf einem schmalen Band  zu einem Wandvorsprung, unter dem man sehr ausgesetzt ca. 5m hindurch kriechen muss. Dahinter durch die S-Flanke über felsdurchsetzte Schrofen rechts hinauf zu einer wenig ausgeprägten Rissverschneidung, die zuerst nach links, dann rechts hinauf auf den SE-Grat führt (III). Auf diesem zum Gipfelstock, auf Grasbändern E um diesen herum und über den NE-Grat einfach (blau-weiss) auf den Sunnigstock I oder Hoch Geissberg (2395m), WS+. 

Auf dem stellenweise scharfen und ausgesetzen W-Grat (II, 1x ca. 10m an Felszacken abgeseilt) in die Lücke zwischen I und II hinunter. Auf dem horizontalen, breiten und begrasten Gratrücken unter den E-Grat von II, nach N auf Geröll ca. 50m hinunter zum Beginn eines gestuften Felsbands, auf diesem ansteigend auf den N-Grat (II, ausgesetzt) und über diesen einfach auf den Sunnigstock II oder Rundstock (2459m), WS.

Einfach über den W-Grat hinunter zur Bänderfurggi (2389m) und entlang dem NE-Grat auf Sunnigstock III (2473m), L. 

Nach S auf schuttbedeckten Platten heikel hinab und rechtshaltend zu einer  Rinne. Durch diese und über einige Stufen (1 H) auf ein breites Schuttband hinunter, auf diesem nach W leicht absteigend zu einem tunnelartigen Kamin und durch diesen zur Lücke zwischen III und IV (II-III). Durch die N-Flanke von IV gut gestuft ca. 50m hoch und auf einem Schuttband ca. 10m nach W zu einem Riss. Durch diesen (ca. 7m, III, z.T. brüchig)  hinauf zu einer kompakten Platte und über diese (ca. 5m, III)  zu gut gestuften leichteren Felsen und über diese auf Sunnigstock IV (2487m, ohne Kote auf der LK), ZS- (schwierigster Teil der Ueberschreitung).

Auf dem stellenweise scharfen W-Grat aus Schieferplatten (II) in die Follenfurggi (2445m). Der zu Beginn z.T. senkrechte und überhängende NE-Grat von V wird N ca. 200m umgangen (z.Z. bis an den E Rand eines Firnfelds), bis gut gestuft (II) eine Rampe erklettert werden kann, die nach E aufsteigend (I-II) zum NE-Grat führt. Auf diesem einfach (I) auf Sunnigstock V (2576m), WS.

S entlang dem W-Grat leicht bis zu einem grossen Steinmann (I-II) ca. in der Lücke zwischen V und VI, dann auf dem E-Grat, einige Erhebungen N umgehend zum NE-Grat und auf diesem (II) auf Sunnigstock VI oder das Fläugenfadhorn (2710m), WS-.

Ueber den W-Grat (II, z.T. ausgesetzt) in die Lücke 2582 hinab und dem E- bzw. NE-Grat entlang auf Pfadspuren (rot) einfach (I) auf den Sunnigstock VII oder Aelplistock (2713m), WS-. 

Dem W-Grat entlang (I-II) hinunter zu einem grossen Steinmann ca. 200m E der Aelplilücke (2531m), L. Ueberschreitung I-VII ingesamt ca. ZS, 6-7h.

Auf Pfadspuren (eingezeichnet, blau-weiss, insgesamt 7 Kabel) über Geröll, Platten, Felsstufen und felsdurchsetzte Schrofen nach SE durch das Aelpligries, dann nach S und N an P. 2219 vorbei nach W auf das grosse Geröllfeld von Aelpli und über Grüen Biel und Längenbalm nach Chüeplangg (1451m). Auf dem Krönten-Hüttenweg (rot-weiss) zurück, T5, 3-4h.

Verwendetes Material: übliche Kletterausrüstung mit 25m 7,5mm Seil (für Seilschaften ev. besser 30-40m Einfachseil), 3 Express, einigen Schlingen, 3 mittleren Friends und Kk-Sortiment, sowie ausserdem ein altes Eisgerät für das steile und ggf. nasse Gras im Zustiegscouloir.

Tourengänger: lorenzo


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T6 II
24 Jun 17
Sunnigen Stöck IV-VII · Bergamotte
T5+ II
17 Jun 17
Sunnigen Stöck II & III · Bergamotte
T5
25 Aug 17
Weder Fläugen, noch fad · Polder
S+
T5 II
T4
14 Jul 07
PHLOS 2/23: Hoch Geissberg · zur_flo
S
30 Apr 16
Pulver gut am Hoch Geissberg 2395m · Bergamotte

Kommentar hinzufügen»