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Blauer Himmel und Sonnenschein veranlasste mich kurz vor Mittag, dem Büro ausnahmsweise den Rücken zu kehren und kurzfristig eine Trainingstour auf den Säntis zu unternehmen. Also flugs etwas zu Trinken sowie einen Riegel in den Rucksack gepackt und ab auf die Schwägalp. Angesichts der Unmengen an Autos konnte einem schon mulmig werden, dass die bekannte Himmelsleiter zur ausgemachten Stauzone würde. Diese Befürchtung stellte sich allerdings als unbegründet heraus; trotz der - dank Ferienzeit - sehr vielen Gäste, hat sich doch alles recht gut verteilt, wie mir schien.
Dass der Abmarsch um 15:00 Uhr vom Berggasthaus Schwägalp (1352m) übers Nettenfeld (1415m) beinahe einsam war, lag allerdings auch an der Tageszeit. Erst ab Pt. 1464, wo der Normalweg via Gmeinen Wisen einmündet, waren die ersten paar Grüezi fällig. Während ein einiges unterhalb der Musfallen (ca. 1550m) überholtes, sich ebenfalls im Aufstieg befindliches Pärchen verunsichert fragte, wie lange es denn wohl noch bis zum Gipfel dauere, versicherten mir entgegenkommende Absteiger fürsorglich, dass es schon noch ein rechtes Stück wäre. Dem Säntis wird von den Touristen also nach wie vor reichlich Respekt gezollt!
Bei Pt. 1788 legte ich bei herrlichem Blick auf die Schwägalp hinunter eine erste kurze Trinkpause ein, um dann weiter zügigen Schrittes durch die steigungslose aber leicht ausgesetzte Traverse In den Schnüeren den Pt. 1939 zu erreichen, von wo es deutlich steiler und direkter zur Tierwis (2085m) hinauf geht. Bis hierher war erst rund eine Stunde verstrichen und so erlaubte ich mir ein weiteres Päuschen zwecks Genuss eines kühlen Getränkes.
Wenige Minuten später über die mondlandschaftartigen Verkarstungen ohne viel Steigung knapp unter der Mittelstation (2236m) der Bergbahn (die dort bei Bedarf auch tatsächlich anhält) vorbeigewandert, um dann doch recht steil im Zickzack den Girensattel zu erklimmen. Hier waren schon merklich mehr Berggänger unterwegs, so dass es nach Querung des Blauschneesattels (2397m) an der Himmelsleiter tatsächlich zu einer leichten Stauung kam. Trotzdem schaffte ich es noch, durch den Stollen eilend und die vielen Treppen aufs Dach des Betonklotzes hinaufschnaubend, den Gipfel des Säntis (2502m) in unter 2 Stunden zu erreichen. Wobei vom eigentlichen Gipfel nichts zu sehen ist; denn selbst hier hat man den Fels mit einem hundehüttenartigen Bauwerk zugepflastert. Sei's drum, der König des Alpsteins ist nunmal einer DER Touristenmagneten der Ostschweiz.
Leider war die Aussicht auf die umliegenden Gipfel wegen an den Bergen klebenden Quellwolken etwas eingeschränkt, den Bodensee gar konnte man nur erahnen. Egal, wenigstens war die Tour selbst durchwegs sonnenverwöhnt. Das galt auch für den Abstieg, den ich nach ausgiebiger Rast ebenfalls recht zügig - nur durch einen verdienten Boxenstopp an der Tierwis unterbrochen - unter die Füße nahm. Und so verstaute ich um viertel nach 7 die Bergschuhe bereits wieder im Kofferraum meines Wagens ... welchen ich dummerweise einige cm zu weit vorn geparkt hatte und er dadurch eine Verlängerung des Elektrozauns der angrenzenden Weide darstellte.
Da hat man dann als aufmerksamer Zeitgenosse von der Sonnenterasse des Berggasthauses aus, einen gutaussehenden verschwitzten Kerl beobachten können, welcher beim Einpacken seiner Wanderutensilien immer wieder in scheinbarer Angst vor seinem Auto zurück gezuckt ist. ;-)
Nachtrag:
Sorry, im Eifer des Gefechts Kamera vergessen; drum nur Handy-Fotos...
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