Bishorn, Hochtourenwoche mit dem DAV-Sumit-Club


Publiziert von oli.m , 13. August 2009 um 18:47.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:21 Juli 2007
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 7 Tage
Aufstieg: 6710 m
Abstieg: 6930 m
Kartennummer:Kompass Nr. 115


Erster Tag: Anfahrt zur Brochhütte (1499 m), im Rosenlauital, Berner Oberland. Eingeh- und Akklimatisationstour auf den Wildgärst (2890m), 1390HM (T3) auf/ab. Zwar etwas viel für den ersten Tag aber die super Hütte und Hüttenwirt Otto brachte schnelle Erholung. Abends gab’s ein Schweizer Raclette auf mit Kerzen beheizten Raclettes. Die gesamte Hütte saß zusammen an einem Tisch, 5 Leute! Alex und ich hatten das wohl größte Doppelzimmer das man sich wünschen kann, ca. 30 Matratzen groß! Leider ist die Brochhütte wegen ihrer Lage und der geringen Höhe nur selten Ausgangspunkt für Bergsteiger, als Zwischenstopp auf dem Weg ins Wallis oder Wanderungen im Rosenlaui aber ein Besuch wert.

Zweiter Tag: Anfahrt über den Furkapass nach Sierre. Bishorn, 4000er "by fair means" so lautete die Ausschreibung dieser Tour durch den DAV-Sumit-Club. Gemeint war, eine Besteigung des Bishorn ohne zusätzliche Aufstiegshilfen. Na ja, nicht ganz, denn wir mussten zunächst ins Turtmanntal kommen. Die Gruppe traf sich in Sierre und dort blieben die Autos. Der Shuttel erfolgte über 2 Kleinbusse. Und so erreichten wir den Ausgangspunkt für unsere Tour. Gemütlicher Aufstieg auf die Turtmannhütte. Das Bishorn vor Augen.

Dritter Tag: Nach der ersten Nacht auf der Turtmannhütte machten wir uns auf den Weg zu einem der Barrhörner. Der DAV hatte für diese Tour 2 Bergführer eingesetzt da wir 12 Teilnehmer waren. Alex und ich waren bei Andi, einem BF aus Österreich, der die etwas jüngere Gruppe führte. Beide Gruppen waren in etwa gleich stark und agierten selbstständig. Nur auf den Gipfeln, Hütten und bei den Pausen waren wir vollständig. Entlang der Moräne des Brunegggletsche wanderten wir Schnee frei auf das Innere Barrhorn. Lediglich der Weg zum Gässi, was als Schlüsselstelle T3+ gilt und mit Eisenstiften gesichert ist, ist etwas mehr zu beachten. Das Gässi sollten wir die folgenden Tage noch mehrmals überwinden. Bevor wir allerdings auf die Hütte zurückkehrten, machten wir noch an einem kleinen Klettergarten Halt und hatten 2h Spaß beim Klettern.

Vierter Tag: Heute stand das Brunegghorn an. Kurz nach dem Gässi dann ein schönes Bild. In der Nacht gab’s Neuschnee, etwa 15 cm. Der Weg der am Vortag noch Schnee frei war lag nun unter einer Schicht aus Pulver. Das Wetter war an diesem Tag extrem unbeständig und so gingen wir mit Sicht  teilweise unter 10m über den Brunegggletscher in Richtung Normalweg, Westflanke des Brunegghorns. Sehr starker Wind öffnete allerdings im 15 Minutentakt die Nebel- und Wolkendecke. Dann gab’s Sonne und blauen Himmel. Kurz danach Schneefall. An der Westflanke merkten wir dann, dass doch reichlich Schnee gefallen war. In Knietiefem Pulver Schnee stapften wir dann Richtung Gipfel. Lediglich am abgeblasenen Blockgrat hatten wir Felsberührung. Am Gipfel dann Sturmböen bis geschätzt 70km/h aber beste Sicht auf das Bishorn und viele weitere 4000er. Wir waren an diesem Tag die Einzigen auf dem Brunegghorn und unsere Spur in der Westflanke war noch lange am folgenden Tag zu sehen.

Fünfter Tag: Hüttenwechsel. Mit vollständigem Gepäck ging’s erneut durch das Gässi, das wir nun bereits auswendig kannten. Durch einen weiteren, mit

Fixseil gesicherten Steig erreichten wir die Adlerfluh  um gleich wieder zum Turtmangletscher abzusteigen. Unter lautem Donnern ging am Nachbarhang ein Schneebrett oder Serac ab. Aber weit von uns entfernt. Die Gruppe mit BF Peter umging in einer eleganten Linie die enormen Spalten auf dem zunächst flachen Gletscher. Unser BF Andi hingegen wollte uns Geschmack für mehr Alpin machen. Wir überquerten, mehr oder weniger elegant, eine Spalte am Seil gesichert. Das brachte eine Menge Spaß und viele Lacher. Schneller wie Peters Gruppe waren wir natürlich nicht. Der Tag war nahezu windstill und wolkenlos. Das schier endlose Gehatsche über diesen mächtigen Gletscher nahmen wir wie in Trance wahr. Die Hitze tat ihr Übriges. Endlich erreichten wir die Tracuithütte und genossen den Abend und den unglaublichen Sonnenuntergang mit Panorama vor dem Zinalrothorn.
Die Toiletten befinden sich übrigens außerhalb der Hütte und die einzige Waschgelegenheit wird nur am Nachmittag vom schmelzenden Gletscher gespeist.

Sechster Tag: Nach dem sehr spartanischen Frühstück ging’s endlich los, Richtung erster 4000er! Ich war innerlich kaum zu bremsen und wollte los. Unsere Bergführer ließen sich aber Zeit und wir starteten als letzte Gruppe den Gipfelsturm. Eine Gute Entscheidung, denn um 10:35 Uhr hatten wir den Bishorn Gipfel für uns alleine! Super Wetter, fantastisches rundum Panorama. Nach einer Rast machten wir uns auf den Abstieg und erreichten zur Mittagszeit die Hütte. Nach einer ausgiebigen Pause ging’s zur Spaltenbergung.

Siebter Tag: Letzter Berg dieser Woche. Wieder über den Gletscher und auf den Tete de Milon. Ein einsamer 3000er mit tollem und vor allem einzigstem Ausblick auf das Matterhorn während der gesamten Tourenwoche. Kaum zurück bei der Hütte starteten wir durch, Richtung Zinal. Ein langer, überraschend guter Abstieg von 1581HM.

Der letzte gemeinsame Abend im Alpinhotel Zinal rundete diese super Hochtouren Woche ab und machte Lust auf mehr hohe Berge.

Text: Oli

Fotos: Alex + Oli

 

 
 


Tourengänger: oli.m, alexz


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