Wer glaubt, auch Touren unter T5/ZS unternehmen zu können, der ist im Emmental richtig. So brechen wir heute zwischen zwei Gewitterfronten nicht etwa Richtung Grindelwald auf, sondern fahren nach Wasen im Ämmitau. Auf dem Hügelzug, der das Emmental vom Oberaargau trennt, ist uns nämlich im Frühling bei einer Velotour die originelle Beiz Oberwald aufgefallen; direkt neben der Häusergruppe Mättenberg.
Das Besondere an diesem Haus sind die Malereien mit Bibelmotiven, die unter dem Dachfirst angebracht sind. Verschwörungstheoretiker werden besonders erfreut sein über die Taube mit dem Pyramidenauge (vgl. Foto). Dieses "eye in the sky" ist bekanntlich auch auf den Amerikanischen Dollarnoten zu sehen. Gut möglich also, dass auch im hintersten Emmental an der freimaurerischen Weltverschwörung gearbeitet wird! Wie auch immer, wenn die Gaststätten statt mit "Pub" und "Pizzeria" mit "Speisewirthschaft" (oder "Pinte" oder "Osteria") angeschrieben sind, dann ist man definitiv in der "Suisse profonde" angekommen.
Von Stegmatt gehen wir direkt über den schönen, bewaldeten Rücken (der offizielle Wanderweg verläuft weiter links, via Löchlibad) bis zur lieblichen Hornbachegg. Diese Fläche wird von einer besonders schönen, alten Linde gekrönt. Richtung NW führt ein unmarkierter Pfad über einen Rücken steil abwärts. Am Roggengratbad (Restaurant) vorbei überqueren wir zwei kleine Tälchen, bevor wir zum Gehöft Mättenberg und danach zum Restaurant Oberwald kommen.
Hier nisten wir uns auf der Terrasse ein und geniessen ein wenig Gotthelf-Feeling: Wenn wir die Augen zukneifen, sehen wir Ueli den Knecht und Alfred Rasser als windigen Seidenbändelfabrikanten oder die Keilerei aus der Käserei in der Vehfreude. Denn da beginnt es im Hintergrund auch schon wieder zu rumpeln und zu blitzen. Der zunehmend schwarze Himmel ist das Zeichen zum Aufbruch. Fast hätten wir es trocken bis Wyssachen geschafft, aber kurz vorher kommt ein heftiger Regenguss daher, der uns trotz Regenschirmen zünftig einnässt.
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