Grosser Mythen via Wyss Wändli & Rot Grätli


Publiziert von budget5 , 1. Juni 2020 um 12:30.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:31 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Günterigs Grübli - Günterigs - Holzflüeli - Pot de Chambre - Wyss Wändli - Mythenmatt - Rot Grätli - Grosser Mythen - Holzegg - P.1117 - Günterigs Grübli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Günterigs Grübli (Bergstrasse von Schwyz)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Ausgangspunkt

Das Wyss Wändli am Grossen Mythen ist ein Projekt, dass schon lange in meinem Kopf herumgeisterte. Jetzt hat's endlich geklappt.

Nachdem ich schon zwei Mal am Adlerspitzli war, reizte mich das Wyss Wändli schon lange. Heute war es soweit: Zusammen mit Tourenpartner D. fuhr ich an diesem letzten Maitag nach Günterigs Grübli oberhalb von Schwyz – der Ausgangspunkt der heutigen Tour. Anschliessend stiegen wir über teils nicht markierte aber stets gut erkennbare Wege bis Holzflüeli auf (T2). Ab der Hütte folgt man dem offensichtlichen Kamm mit Wegspuren und steigt über diesen Richtung Mythen (T4). Irgendwann geht's nicht mehr weiter, da ein Felsband im Weg steht. Dort gilt es ein Drahtseil zu finden, dass den Weiterweg weist. Hat man das Felsband einmal überwunden, ist der Pot de Chambre (auf Deutsch: Nachttopf ... vielleicht für das letzte "Angstbisi"?) bereits in Sichtweite. Unschwierig über steile Grasstufen und Geröll gelangt man über Pfadspuren bis unterhalb des Felsturms – und damit zum Einstieg des Wyss Wändlis. Hier machten wir eine erste Pause, blickten etwas erfürchtig in die Wand und gönnten uns noch einen Snack beziehungsweise einen Schluck aus der Flasche.

Zum Wyss Wändli:
Die Route (Ⅲ+) ist bestens beschrieben im SAC Clubführer Zentralschweizer Voralpen von Willy Auf der Maur. Obwohl aus dem Jahr 1996 stimmen die Angaben grösstenteils immer noch, einige zusätzliche Borhaken wurden jedoch angebracht. Ebenso sei auf den Tourenbericht von Ossi hingewiesen, der die Route gut dokumentiert. Zur Ausrüstung: Wir hatten keine Friends/Keile dabei und sicherten auch nicht zusätzlich mit Schlingen. Das geht, doch sind die Abstände zwischen den Haken vor allem im oberen Teil doch recht gross. Ein wenig zusätzliches Sicherungsmaterial – sofern man sich in diesem Gelände unsicher fühlt – kann nicht schaden. Helm ist absolute Pflicht! Ich wurde nur mit Glück von einem Stein verschont.

Die erste Schlüsselstelle erwartet den Kletterer bereits zu Beginn, denn es gilt eine abgeschliffene Platte zu queren. Mit etwas "Dynamik" und einer Portion Mut geht das freilich (Ⅲ). Anschliessend geht's ziemlich senkrecht nach oben. Persönlich empfand ich die erste Seillänge als eine der schwierigsten der ganzen Tour, aber vielleicht hatte das auch einfach damit zu tun, dass ich noch nicht wusste, was mich erwartet. Es folgen noch ein paar kurze Ⅲer-Stellen, anschliessend wird das Gelände einfacher (Ⅱ), aber nicht weniger ausgesetzt. Wir hatten zum Glück staubtrockene Bedinungen, was auf dieser Route sicherlich ein grosser Vorteil ist. Etwa in der Mitte trafen wir die einzige andere Seilschaft am heutigen Tag und überliessen ihr den Vortritt. Nach einigen Seillängen mit aussichtsreichen Quergängen ging's in der 10. Seillänge (zweitletzte) nochmals steil Bergauf, um auf die Mythenmatt zu gelangen (eine Stelle Ⅲ). Dann ist's geschafft. Die Zeitangabe von 1.5h im SAC-Führer ist meiner Ansicht nach wirklich nur für gute Kletterer und Leute, die die Route kennen, gedacht. Wir brauchten um einiges länger, denn nicht immer ist die richtige Route einfach zu finden. Mit etwas Gespür und der nötigen Ruhe klappte aber auch das. Dass das Wyss Wändli auch seilfrei begangen wird, erzeugte bei mir während der Tour immer wieder ein Gefühl zwischen Bewunderung und Unverständnis. Ich jedenfalls werde nie ohne Seil dort rauf gehen.

Zum Rot Grätli
Nach einer ausgiebigen Pause auf der Mythenmatt nahmen wir noch den letzten Part in Angriff. Dem Schafweg folgend gelangt man ohne Schwierigkeiten zum Rot Grätli. Dieses ist für den geübten Alpinwanderer seilfrei begehbar (T5) und sieht von unten und oben schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Wir genossen die letzten Kletterzüge in Ruhe, bevor wir den Hauptgipfel des Grossen Mythens erreichten. Hier herrschte Zirkus, als ob's Corona nie gegeben hätte. Das sagte uns wenig zu, sodass wir uns bald an den Abstieg über den Grüeziweg zur Holzegg machten. Hier sah man auch wieder Mal alles: Turnschuhe, Stürze, die nur mit viel Glück nicht schlimmer endeten etc. Von der Holzegg aus folgten wir der Strasse Richtung Mythenmatt, bevor wir in den Wald abzweigten um zurück zum Günterigs Grübli zu gelangen.

Das Wyss Wändli wird mir als (persönlich) herausfordernde Mythen-Tour wohl noch lange in Erinnerung bleiben!

Tourengänger: budget5


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