Arpelistock (3035m)
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Tag 2/4 : Geltenhütte - Arpelistock - Sanetschpass - Godey
Für einmal raubte uns kein Mitschnarcher den Schlaf sondern die anrückende Wetterfront. Erst schütteln heftige Sturmböen an den Hüttenwänden, gefolgt vom Wetterleuchten und aus der Ferne anrückendem Grollen. Es hat ganz schön geschäppert! Etwas bedrückt machte ich mir mitten in der Nacht Sorgen über den Arpelistock. Das Gewitter hat sich irgendwann wieder verzogen und wir fanden sogar wieder etwas Schlaf. Der morgendliche Blick aus dem Fenster verhiess nicht viel Erfreuliches: vorbeiziehende Nebelschwaden durchsetzt mit leichtem Regen. Wir wollen trotzdem einen Versuch wagen, im Notfall wären wir relativ schnell wieder bei der Hütte. Kaum sind wir losgelaufen, verflüchtigt sich der Regen, die dunklen Wolken halten sich aber tapfer. Nach einer guten Stunde beginnt es wieder leicht zu tröpfeln und aus grosser Entfernung kündigt sich ein näherkommendes Grollen an. In der Hoffnung, das Gewitter möge rasch vorüberziehen, kauern wir uns an einen Felsbrocken, der etwas Schutz vor den heftigsten Regengüssen bietet. Eine halbe Stunde später zieht das Gewitter ab, der Regen lässt auch nach. Der Himmel macht zwar immer noch einen recht düsteren Eindruck, aber wir gehen munter bergwärts. Der Weg (blau-weiss markiert) wird etwas ruppiger, für ein paar Meter braucht es auch die Hilfe der Hände. Als wir den Geröllgrat des Arpelistocks erreichen, hat sich das Wetter deutlich gebessert, von der walliser Seite macht sich gar blauer Himmel bemerkbar. Dafür müssen wir auf den letzten Metern gegen einen kräftigen Wind ankämpfen, bevor wir das kleine Gipfelkreuz erreichen. Die Aussicht ist wunderbar, der eisige Wind lässt jedoch keine Gipfelrast zu. So steigen wir bald über die Südflanke ab, von "Weg" ist im obersten steilen Hang nicht viel zu erkennen, nur blau-weisse Markierungen zeigen die vernünftigste Route. Weiter unten finden wir einen guten Weg vor. Über die erdige Arête de l' Arpille kommen rasch zum Sanetschpass hinunter. Mittlerweile ist das Wetter wunderbar, nicht wolkenlos aber wir sind sehr zufrieden. Vom Sanetschpass geht es über weitläufige Karrenfelder (Lapies de Tsanfleuron) zur Einsattelung (2315m) nördlich der Tête Noir. Wir wollen ein paar Höhenmeter schinden und suchen unseren eigenen Weg - das hat sich nicht gelohnt. Gescheiter wäre nach Viellar (2114m) abzusteigen, und dann den markierten Weg zu benützen. Vom Sattel (2315m) auf markietem Bergweg hinunter nach Godey, wobei die Überwindung des Poteu des Etales wieder den Einsatz der Hände erfordert (mit dickem Nylonseil gesichert, kurze Leiter). In dieser Schlucht werden wir von Wolken eingehüllt, kaum haben wir die schwierigeren Stellen überwunden setzt wieder Regen ein, diesmal begleitet von Windböen. Bis zur Auberge du Godey ist es nicht mehr weit, doch der anhaltende, von allen Seiten peitschende Regen und das Waten durch das triefend nasse hohe Gras verfehlen ihre Wirkung nicht. Komplett durchnässt stehen wir wie zwei begossene Pudel vor der Herbergtüre und trauen uns nicht recht rein. Nachdem das gröbste abgeflossen ist geht es dann doch rein in dei warme Stube mit brennedem Kaminfeuer - welch ein Genuss. Doch der Wunsch, möglichst schnell aus den nassen Schuhen zu kommen ist grösser, so verkriechen wir uns blitzartig in unserem Zimmer. Die Hauptbeschäftigung dieses Abends besteht darin, möglichst viel Feuchtigkeit aus den Schuhen herauszuholen, damit wir für den kommenden Tag wieder marschtüchtig sind.
so geht es weiter...
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