In Bosco-Gurin ist die Betreibergesellschaft der Liftanlage im Konkursverfahren....


Publiziert von Henrik , 20. Juli 2009 um 21:00.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:19 September 2006
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Zeitbedarf: 3:30
Abstieg: 850 m
Strecke:Bosco Gurin - Linescio
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Valle Magica und alle Seitentäler
Kartennummer:1291...und das für Bosco Gurin!

....so die Schlagzeile am 6. April 2009 im Schweizer Fernsehen. Das Dorf zuhinterst im Val Rovana hat einen Bekanntheitsgrad, der weit über die Grenzen hinaus geht. Das Besondere soll hier aber nicht vertieft werden, dazu sind Tausende von Seiten Papier gefüllt worden und Bilder wahrscheinlich auch. Mein erster Besuch liegt Jahrzehnte zurück: eine Nachtübung mit Entführung inszenierte unser Realschullehrer und Oberstleutnant Fuchs mit uns Schülern in den engen Gassen von Bosco Gurin! Wir fanden den Hanspeter zusammen mit den Begleitern in einem Haus beim Fondue-Essen, morgens um drei....Während meiner Freistellung 2006 und 2007 besuchte ich das Tessin wochenlang, mit jeweiligen Unter-brüchen, um Zuhause hin und wieder nach der Post zu sehen – deshalb habe ich auch so eine innige Zugewandtheit mit dem Tessin entwickelt und natürlich mit den unzähligen Fahrten mit der Bahn und dem  GA....übrigens habe ich noch einen Range Rover Classic, der in Basel in einer Einzelbox vor sich hinrostet!
 
Im September 2006 weilte ich wochenlang im Valle Maggia und dem Val Rovana um Bosco Gurin herum.
 
Zuerst lohnt es sich, das Dorf Bosco Gurin zu besichtigen. Dazu liegt im Haupteigang des Hotel Walser (gegenüber der Postautohaltestelle am grossen PP) ein informativer Folder auf, den man dort mitnehmen kann. Man beginne wirklich nach den Empfehlungen des kleinen Führers. Uns ist aufgefallen, wie schnell die meisten Besucher, die mit dem Bus anreisen, sich förmlich auf und davon machen! Wer seinen Rucksack um einige Fressalien bereichern möchte, kann das im unlängst modernisierten COOP tun und unbedingt die kleine Bäckerei besuchen. Hier gibt man sich die Mühe nicht aus dem Tal irgendwelche Backwaren anzupreisen - hier wird jeden Tag selbst gebacken! Und es sind kleine Kost-barkeiten. Wir sind allein dafür zwei Stunden in Bosco Gurin geblieben.
 
Danach begannen wir abzusteigen - immerhin lagen fast 900 Meter Abstieg vor uns. Man folge zuerst etwas mehr als 500 m der Strasse. Unmittelbar gegenüber der zweiten Kapelle (Votiv) beginnt der Wanderweg. Wie üblich im Tessin sind auch hier die Markierungen verblichen und teils sogar überwachsen. Orografisch wandern wir zuerst links der Rovana. Nach dem Wald gelangen wir zum Weiler Ubarab (klingt sehr fremdländisch) - ein Plätz-chen wie in einem Park. Sogar ein asphaltiertes Strässchen kommt hier von der Haupt-strasse nach unten. Die Wegmarkierung ist am Boden auf einem Stein angebracht - dem folgen wir weiter. Keine 500 Meter erneut ein verlassener Flecken: Geschanu. Wir halten inne und schauen der Rovana zu, die sich glucksend über verschiedene Stufen hinabwälzt. Man beachte die vielen Steine, die wie rot angemalt aussehen - wir glaubten, es sei die Farbe von ausgewaschenem Kupfer - Irrtum, es sind Flechten, und wer mit der Hand darüber fährt, bekommt eine rote Hand!
 
Der Weg verläuft lauschig durch kühlen Wald, viel Moos ist anzutreffen und auch einige kleine Seitenbäche der Rovana. Bei Cios wechselt der Weg auf die rechte Seite der Rovana. Auf der Karte heisst es später dann Piano dei Vitetti - an mächtigen Blöcken vorbei, mitunter auch überhängenden, verbinden sich in der Nähe von Corino (dieser kleine Ort lohnt gegebenenfalls einen Besuch wie auch etwas weiter der kleine Flecken Camanoi)Wanderweg und Strasse für eine kurze Zeit. Wir wandern ein paar Meter auf der Strasse und biegen dann links ab. Der Richtungsweiser ist in einem Baum eingewachsen! Achtung: einmal mehr ist Aufmerksamkeit gefordert. Die Markierung ist derart schnell zu übersehen, dass man plötzlich auf einer Wiese steht und nicht weiterkommt - der Weg führt zwingend innerhalb von Steinmauern weiter und rechts oben MUSS der Campanile von Chiesa zu sehen sein....so gelangt man dann nach Cerentino. Wir genehmigen uns im Grotto an der Kreuzung einen Espresso und beobachten eine Gruppe von Spatzen, die sich in einem Blumentellerchen mit Wasser wie kleine Kinder im Planschbecken austoben.
 
Für die Fortsetzung des Weges spielt die Markierung erneut mit uns - wir finden nicht sofort den Weg und entschliessen uns deshalb, 500 m der Hauptstrasse zu folgen bis wir zur Barriere kommen, die die alte Strasse abschliesst. Wir bleiben nun bis Collinasca auf diesem Pfad, der eigentlich immer noch eine alte Strasse ist. Wildwuchs und eine nicht zu bremsende Natur haben die Strasse in Beschlag genommen. Hier zeigt sich nach Jahren wer wohl den Kampf gewinnen wird...Wir überlegen uns, was man mit einer stillgelegten Strasse alles machen könnten: Boards und Schneeschuhe, Veloroute und Feste.....In den Kurven imponierende freie Blicke ins Tal Richtung Cevio (das zwar nur zu erahnen ist) und mächtige Anstiege der umliegenden Berge, die nicht von allen Seiten begehbar erscheinen.
 
Am Dorfeingang von Collinasca ein moderner Bau eines Kleinstkraftwerkes - und hier bleiben wir auf der Teerstrasse bis ein kleiner Wegweiser uns zur Kirche von Collinasca leitet. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - der Flecken wirkt verlassen. Wir folgen der Be-schilderung, etwa 400 m bis zur Abzweigung und der Bushaltestelle Collinasca Paese. Für die letzten 40 Minuten von Collinasca bis Linescio bleibt einem keine Wahl: es bleibt nur die Strasse! Die Osteria hat geschlossen...wir setzen uns an den Strassenrand und geniessen des helle Licht im Westen. Linescio ist bekannt wegen der Terrassenhänge auf der Sonnenseite, die durch ein kilometerlanges Netz von Trockenmauern gestützt werden.
 

Tourengänger: Henrik


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