Die Schneefallgrenze liegt bei 1200 m
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Wie so oft, wenn tagelange Regengüsse in aller Munde sind, wird verglichen mit den vorangegangenen Sommer, wird geklagt und irgendwie enttäuscht festgehalten, dieser Sommer sei zu nass gewesen, dabei hatten wir noch am Donnerstag vielerorts 30 und mehr Grad zu verzeichnen und das über Tage, denn a) der Sommer ist noch jung und b) wird bei über 30° gestöhnt, was das Zeug hält...
Um 6 Uhr in der Früh sitze ich wieder im Zug – Ziel Montbovon. Diese Region im Freiburgischen beflügelt mancherlei Ideen, am Donnerstag war sie Teil einer Rundreise, nach meinem Vorstellungsgespräch in Bern, sozusagen zum Abschluss.
In Basel regnete es noch ...nicht, doch beim Umsteigen in Palézieux goss es sintflutartig...die paar Meter bis zur Doppeltraktion der tpf dämpften meine Erwartungen und in Montbovon angekommen, liess ich die Wanderung sausen....über 900 m eine zusammenhängende, graue Suppe, die sich kaum bewegte; im Gegensatz zu mir!
Die Haute Gruyère wird wahrscheinlich, abgesehen vom malerischen Städtchen Gruyère, eigentlich zu unrecht selten von Deutschschweizern besucht – erstaunlicherweise fahren durchs dieses breite Tal vermutlich mehr ausländische Gäste, vor allem auf der Route Interlaken nach Montreux mit dem Golden Panoramic-Zug. Dieser Link gibt ausführlich Einblick über dieses Tal: http://www.intyamon.ch. Die Gebietsbezeichnung klingt im ersten Moment beinahe mystisch, das Web konsultiert - hier die Lösung: Nom régional de la Haute-Gruyère, « là en amont », patois inquie, « là », et Amont - http://henrysuter.ch/glossaires/toponymes.html. Einige Creten und Gipfel, da teils spektakuläre Formen haben den Weg ins hikr.-Forum schon oft gefunden, andere harren der Eroberung. Die Anfahrtswege sind zugebenermassen aus der Deutschschweiz, besonders mit dem ÖV zeitraubend! Nichtsdestotrotz gibt es aus dem Zugsfenster so viel Eindrückliches zu sehen, die Bahn eilt ja nicht durch diese Landschaft.
Beinahe schon jubiläumsreif diese Berichte http://www.hikr.org/tour/post50.html und
http://www.hikr.org/tour/post13.html - die vor über fünf Jahren niedergelegt wurden. Letztere gab den Anstoss und hätte heute Samstag eigentlich wiederholt werden sollen...stattdessen stand ich in Montbovon, fror ein wenig, lag die Temperatur doch bei acht Grad und es goss...auch hier! Die zehn Minuten Wartezeit reichten für eine paar Digit-Shots, dann rollte der Golden-Panoramic heran, der mich nach Montreux bringen sollte – im 1.-Klasse-Abteil unterhielten sich einige wenige russische Gäste lautstark, andere Reisende hatte es nicht. Draussen gab es nach wie vor keine Entwarnung, der Regen nahm eher noch zu und die graue Suppe auch. In „Les Casses“ fielen Schneeflocken! Nach dem Tunnel in „Les Avants“ glaubte ich aus dem Fenster blickend einen Wasserfall vor mir...Wasser von allen Seiten. Trotz des aktuellen Jazz-Festivals in Montreux, wirkte der Bahnhof wie ausgestorben – und bald sass ich im Zug nach Brig. Dort wünschte ich mir, ich hätte statt des leichten Walbusch-Hemdes das dickgewobene heute morgen angezogen – der Wind fegte über den Bahnhofsplatz und die aufgespannten Regenschirme flogen den schutzsuchenden Menschen förmlich aus den Händen, ich freute mich auf die „Matterhorn Gotthardbahn“, die mich nach Andermatt bringen sollte. Der Regionalzug, der beinahe überall hielt, weil auch Reisende zustiegen, durchfuhr eine in vorherrschend graugehaltene Landschaft, die Höhenzüge über 2000 Metern liessen erahnen, dieses Wochenende würde der Winter dort teils massiv zurückgekehrt sein. Da ich hätte in Andermatt über 1 ½ h auf den Postbus über den Gotthardpass warten müssen, entschied ich mich, davon abzusehen und fuhr hinunter nach Göschenen – kurz vor der Schöllenen-Schlucht rief Claudia aufs Handy an, ob ich Lust hätte für ein kleines, kulinarisches Gelage bei ihr, ich folgte dem Ruf nach Fleisch und Wein, und liess aber anmerken, dass ich nicht mit Gummistiefeln bei ihr aufzutreten gedenke, denn das war meine Fussausstattung für die „Gorges de Mury“ unter dem „Les Millets“ – somit vereinbarten wir spätestens Ankunft dort um halb acht! In Göschenen erlebte ich Sonderbares, was sich hier lesen lässt – (Henrik – der normale Bahnkunde).
Erst kurz vor Basel klarte es auf – doch das währte nicht lange, und schon gab’s erneut Sprühregen....Meine Fussleistungen waren also heute spärlich und Höhenmeter habe ich nur gefahrene vorzuweisen! Und ich habe in Montbovon ein emailliertes Schild gesehen, das für einen Maultierpfad Werbung macht: von Montbovon auf den Col de Jaman. Elefanten und Maultiere haben in den Alpen die Pfade vorgespurt, heute kann man auch schon mit Yaks darüberziehen, noch werden keine Strausse mit Ortler-Säcken angeboten, aber vielleicht nimmt das ein hikr. auf!
Tourengänger:
Henrik
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