Zum Abschluss auf die Westliche Floitenspitze (3195 m)


Publiziert von Uli_CH , 18. August 2019 um 19:44.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1860 m
Abstieg: 1860 m
Strecke:17.7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sand in Taufers in das Ahrntal fahren. In St. Johann links Richtung Stallila abbiegen und kurze Zeit später ein weiteres Mal. Zum kostenfreien Parkplatz beim Berggasthof Stallila sind es etwas mehr als 4 km. Man sollte früh anreisen, da es zwar viele Stellplätze, aber noch mehr Autos gibt.
Kartennummer:Tabacco 036, Sand in Taufers (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Wie gut, dass es Entdecker und Pfadfinder wie den georgb gibt. Die schreiben dann schöne Tourenberichte, die mir als Inspiration dienen. Für den Abschluss meiner diesjährigen Alpinwanderferien hat mich der Bericht über Georgs Tour auf die *Westliche Floitenspitze animiert.

Ich starte meine Tour bereits beim Hof Hochlechner, da beim Stallila und den ganzen Weg herunter bereits alles mit knapp 100 Autos zugeparkt ist. Die Wolken regnen ihre letzten Reste aus. Beim Stallila folge ich dem Weg 23A Richtung Schwarzensteinhütte, die mit 5:20 ausgeschildert ist.
 
Ich laufe auf einem anfangs noch mässig steilen, später immer steiler werdenden Fahrweg, komme an der Ortner- und Schöllbergalm vorbei und erreiche schliesslich nach einer Stunde und 400 Höhenmetern die Daimer-Hütte, bei der der Fahrweg endet.
 
Der Weg gewinnt zwischen Heidelbeersträuchern und Legföhren ansteigend an Höhe. Noch immer nieselt es leicht. Der Weg führt scheinbar endlos den Stabeler Stein hinauf. Dann endlich, anderthalb Stunden später, erreiche ich auf 2560 m eine Geländestufe und die Kreuzung mit dem Stabeler Höhenweg. Dafür öffnet sich ein grosses Kar unterhalb des Schwarzensteins und ich sehe die Schwarzensteinhütte hoch oben auf einem Felsvorsprung. Bis dorthin werde ich noch einmal anderthalb Stunden benötigen.
 
Der Weg führt mich rechts auf eine Seitenmoräne, dann die Höhe haltend in die Mitte des Kars. Der Gasthof Stallila verschwindet vorübergehend aus dem Blickfeld. Über Schneefelder gewinne ich weiter an Höhe, bevor sich der Weg nach rechts wendet und, teilweise versichert, eine Geländestufe erklimmt.  Oben angekommen, sehe ich den Gedenkstein für die alte Schwarzensteinhütte. Bis zur neuen ist es jetzt nicht mehr weit. Für den Anstieg zur Hütte brauche ich insgesamt vier Stunden.
 
georgb hat ja schon festgestellt und fotografisch dokumentiert, dass es keine Spalten auf dem Trippachsattel hat. Heute ist der Sattel schneebedeckt und ich frage sicherheitshalber in der Hütte nochmal nach. Ich bekomme grünes Licht und steige mühsam zum Gletscher herunter. Die Überquerung geht schnell vor sich. Ich sehe jetzt auch Spuren, denen ich folge. Nur kurz vorm "anderen Ufer" verlasse ich diese, da sie den Floitenkees hinunterführen. Ich halte auf die Ausläufer der Felsen zu. Anscheinend bin ich heute der erste, der hier quert.
 
Auf der anderen Seite angekommen, sehe ich Steinmännchen und Steigspuren und steige vorsichtig durch den Neuschnee Richtung Südwestgrat. Als die Felsen dort immer grösser werden, quere ich etwas unterhalb. Der Gipfel kommt immer näher, aber die Felsen türmen sich zugleich immer mächtiger auf. Zwei andere Gruppen mit zwei bzw. drei Bergsteigern überholen mich und hüpfen die Felsen hoch. Ich suche ein Durchkommen zwischen den Felstürmen und stehe schliesslich auch auf dem Gipfel (1:20 ab Hütte). Ich geniesse die Ausblicke auf den benachbarten Schwarzenstein und die Rieserfernergruppe.
 
Für den Abstieg suche ich den Nervenkitzel zu reduzieren und probiere den Nordwestgrat aus. Hier ist die Herausforderung das rechtzeitige Queren in der Westflanke. Vom Dreierteam gibt es mentale Unterstützung und auch das Zweierteam wählt diesen Weg. Als ich den Gipfelaufbau hinter mir habe, ist der Abstieg zum Gletscher nur noch ein lockeres Laufen auf trockenen Felsrücken. Zur Hütte zurück benötige ich eine Stunde.
 
Dann beginnt der langwierige Abstieg ins Tal. Nach zweieinhalb Stunden komme ich erschöpft aber zufrieden wieder am Auto an.

Orientierung: Einfach. Bis Schwarzensteinhütte ausgeschildert und markiert. Die Gletscherquerung ist (solange kein Nebel herrscht) übersichtlich. Zum Gipfel der Westlichen Floitenspitze weisen zahlreiche Steinmännchen und Wegspuren.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe zum besseren Grip bei den versicherten Stellen und für die Gipfelkletterei, ev. Steigeisen für die Gletscherquerung (Ich habe meine nicht gebraucht, da der Gletscher schneebedeckt war).

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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