Grenzwandern Schweiz * Etappe 58 * Bourg St. Pierre - Cabane Valsorey


Publiziert von laurentbor , 13. August 2019 um 16:21.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 5 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1667 m
Abstieg: 298 m
Strecke:10,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Visp - Martigny - Orsieres - Bourg St. Pierre
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Valsorey

Bourg St. Pierre lebte seit jeher vom Passverkehr über den Grossen St. Bernhard. Das kleine Dorf, welches auf Deutsch auch St. Petersburg genannt wurde, wäre wahrscheinlich gar nicht vorhanden ohne den Pass, denn das Klima auf über 1600 Metern ist rau und lässt keine Landwirtschaft zu. Heute leben die zirka 200 Einwohner mehrheitlich vom Tourismus im Alpental.

Der Bummel durch das Dorf am Beginn meiner Etappe zeigt ein verschlafenes Dorf. Viele Häuser sind renovierungsbedürftig und Schilder mit der Aufschrift "à louer" künden von schwierigen Zeiten. Kaum aus dem Ort raus steigt der Weg steil an und führt uns durch wunderschöne Alpwiesen mit Tausenden von Heuschrecken. Wir, das sind heute Barbara, Can und ich, welche das Valsorey in zwei Tagen erkunden möchten. Das Valsorey ist eines der grössten Alpentälern der Schweiz welches komplett unbewohnt, wild und ursprünglich geblieben ist. Bei Cordonne auf 1800 Metern sind die letzten Ställe und Kuhweiden zu sehen, dann geht es weiter hinauf auf eine wagemutige Brücke direkt über die Kante eines tosenden Wasserfalls. Der Torrent du Valsorey fliesst hier ungezähmt durch eine Engstelle.

Wir wählen den Weg rechter Hand des Flusses und steigen direkt auf Richtung Cabane du Vélan. Das letzte Stück vor der Hütte geht noch einmal richtig in die Beine. Nach zirka dreieinhalb Stunden sitzen wir nun also auf der Terrasse der Hütte und geniessen einen selbstgemachten Aprikosenkuchen. Die Cabane du Vélan auf 2642 Metern ist eine aussergewöhnliche Berghütte, direkt auf dem gewaltigen Moränenkamm des geschrumpften Tseudetgletschers erbaut. Ihre Form erinnert an ein Raumschiff und passt denoch eigentümlicherweise ganz gut in die archaische Bergwelt. Solarpanel auf der Terrasse dienen der modernen Stromerzeugung.

Da wir jedoch nicht hier übernachten werden, müssen wir bald wieder aufbrechen. Zu unserem Tagesziel sind auf dem Wanderwegweiser noch einmal zweieinhalb Stunden angegeben. Erst geht es wieder hinab zur Verzweigung wo wir uns dann rechts haltend immer auf dem Grat der Gletschermoräne den Weg in den Talgrund suchen. Unten in der Schwemmebene vereinigen sich die beiden Quellbäche des Glacier du Tseudet und des Glacier de Valsorey. Über eine Brücke überqueren wir den Wildbach wo vor zirka 80 Jahren noch eine meterdicke Eisschicht war. Auf der linken Seite ist der Hauptzustieg zur Cabane de Valsorey gut erkennbar. Er führt oberhalb der ursprünglichen Gletscherhöhe durch sicheres Gelände. hier unten ist das Gestein noch lose und der Weg rutschig. Etwas später stehen wir auf einer schönen grünen Wiese mit riesigen Steinblöcken. Die Grands Plans laden zur Rast und einigen tollen Bergfotos ein. Nun geht es steil hinauf, für die über 500 Höhenmeter legen wir nur 1,7 km zurück. Das bedeutet der Weg geht quasi senkrecht die Bergflanke hinauf. Die Hütte und die davor in leuchtendem Rot verheissungsvoll wehende Walliser Fahne sind immer wieder hoch oben sichtbar. Zusätzlich zur Anstrengung durch den steilen Aufstieg kommt die dünne Luft. Die Hütte liegt auf 3033 Metern und ist somit eine der höchstgelegenen Alphütten der Schweiz. Kurz nach fünf sind wir oben und erschlagen von der Anstrengung, aber auch von der fantastischen Sicht zum Mont Vélan und dem Valsoreygletscher.

Die Cabane de Valsorey ist über hundert Jahre alt und im Gegensatz zur Cabane du Vélan noch sehr ursprünglich. Alles ist aus Holz und zum waschen steht ein unregelmässig sprudelnder Brunnen mit eiskaltem Gletscherwasser bereit. Trinkwasser gibt es allerdings bei der Hütte keines. Eine grosse Flasche Mineralwasser kann zwar bei der Hütte bezogen werden, kostet jedoch 9 Franken. Generell sind die Preise etwa so hoch wie die Hütte über der Talsohle steht, was jedoch logischerweise mit der teuren Helikopter-Anlieferung zu tun hat. Wir lassen den Abend mit einem Tropfen Gamay und netten Gesprächen ausklingen, bevor wir uns im Massenschlag von den Strapazen erholen.

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Tourengänger: laurentbor


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