von Steg über den Rappastein zu den Grauspitzen


Publiziert von dropsman , 21. Juli 2019 um 03:56.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:19 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1614 m
Abstieg: 1620 m
Strecke:ca. 23.0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Vaduz nach Steg / Malbun nach dem Tunnel die erste Straße rechts abbiegen und dem Bach aufsteigen folgen Bald erreicht man den großen Parkplatz am Gänglesee
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Malbun Übernachten im Auto am Gänglesee Bettenlager im Valüna
Kartennummer:Landeskarte der Schweiz - 1156 Schesaplane - 1:25 000

Bereits vor gut einem Jahr, am 01. September 2018, startete ich meinen ersten Versuch zur Besteigung der Vorderen Grauspitz. Damals schob ich auf Grund des Wetters eine Übernachtung in der Pfälzerhütte ein. Hier lernte ich Katja und Klemenz kennen und am darauffolgenden Tag ging es gemeinsam über das Naaftal und das Ijesfürggli bis zur Hinter Grauspitz / Schwarzhorn. Leider hatten wir hier kaum Sicht und traten den Abstieg nach Steg an.

Nun gut 11,5 Monat später war ich wieder in Steg auf dem Parkplatz am Gänglesee. Hier übernachtete ich im Auto und startete am darauffolgenden Morgen kurz vor 9:00 Uhr einen neuen Versuch. Bereits im letzten Jahr hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, über eine Bergkette kurz unterhalb des Schwarzhorn anzukommen. Hierzu hatte ich während meiner Planung auch 2 Berichte im Internet finden können (z. Bsp. hier). Es war also machbar.

Was ich zu Beginn meiner Tour jedoch nicht ahnte, dass es eine harte und vor allem lange Tour werden würde. Aber der Reihe nach.

Ich stieg durch das Valüna die Fahrstraße auf. Ich bog jedoch nach einiger Zeit zum Gapfahl und Rappastein ab. Nach gut 23/4 Std. stand ich dann am Gipfelkreuz des Rappastein (2.221 m). Hier bot sich bei strahlendem Sonnenschein ein toller Blick ins Rheintal, zum Naafkopf und dem von mir nun zu begehenden Bergkamm bis zur Grauspitz.

Der erste Teil des Pfades war recht logisch und es gab auch deutliche Pfadspuren. Allerdings war mir bereits von weitem nicht klar wie ich den Plasteikopf umgehen sollte. Leider hatte ich mir die Beschreibung aus dem Internet nicht ausgedruckt. Bereits vor dem Plasteikopf galt es etliche Geröllfelder zu überklettern. Am Plasteikopf dann angekommen, musste ich mich entscheiden ob ich ost- oder westwärts gehen sollte. Mit viel Fantasie gab es bei beiden Varianten eine leichte Pfadspur. Ich entschied mich den Gipfel ostwärts zu umgehen. Und alsbald über eine Grasflanke wieder auf den Grat aufzusteigen. Nun wurde der Weg erst mal wieder etwas entspannter. Bevor es über die verschiedenen Gipfel des Demmerahöhi ging. Hiernach geht es über meist gut gestuften Felsen bis kurz unterhalb des Schwarzhorn / Hinter Grauspitz. Man kommt an einem großen Steinhaufen auf den Weg, der vom Ijesfürggli aufsteigt. Die nächsten Meter sind mir bereits aus dem letzten Jahr bekannt. Auf einem gut sichtbaren Pfad geht es an der Madonna vorbei zum Gipfelkreuz des Schwarzhorn / Hinter Grauspitz. Da wären wir also nun zum zweiten Mal. Dieses Mal aber bei deutlich besserer Sicht. Hier treffe ich auch zum ersten Mal seit dem Rappastein wieder einen Menschen. Es ist ein Bergsteiger aus Polen, welcher gerade von einem der Seen auf schweizer Seite aufgestiegen ist. Er ist am überlegen ob er auch die Vorder Grauspitz besteigt, entscheidet sich aber auf Grund des ausgesetzten Weges dagegen.

Auf Grund des mehrfachen suchen des Pfades bzw. des besten Weges bin ich nun seit fast 6 Stunden ab Steg unterwegs. Deutlich länger als ich veranschlagt hatte. Die Besteigung der Vorder Grauspitz will ich aber trotzdem wagen. Immerhin ist es erst früher Nachmittag. Das eigentlich schwierige hierbei ist nicht die Kletterei. Sondern die Ausgesetztheit und das nicht immer alle Steine auch fest sind. So ging ich recht behutsam und vorsichtig voran. Ansonsten machte mir der Weg aber keine großen Schwierigkeiten. Bald schon stand ich auf dem nächsten Gipfel, welcher mit einem großen Steinhaufen markiert war. Dies war jedoch nur ein Vorgipfel, die Vorder Grauspitz folgte kurz danach. Hier gab es dann auch als Nachweis ein Gipfelbuch. Auch hier traf ich einen Bergsteiger aus Polen. Ich hatte ihn bereits über das Geröllfeld aufsteigen sehen. Leider zogen nun immer wieder dichte Wolken auf und hüllten das Schwarzhorn bereits mehrfach in Wolken. So machte sich auch der zweite Pole auf den Weg. Auch ich verweilte aus diesem Grund ich nur kurz und machte mich auf den Rückweg zur Hinter Grauspitz, wo ich meinen Rucksack zurückgelassen hatte. Der Rückweg war im letzten Drittel im Aufstieg etwas einfacher. Allerdings gab es auch hier wieder immer lose Steine die es zu beachten galt. Hier passierte es auch, dass ein großer Stein an dem ich mich festhielt doch noch nachgab. Zum Glück konnte ich mein Bein noch rechtzeitig wegziehen, so dass mich der große Brocken auf dem Weg ins Tal nicht traf. auch stand ich stabil genug um nicht ins schwanken zu geraten. Spätestens jetzt war ich mehr als hellwach und bestritt die letzten Meter zur Hinter Grauspitz noch aufmerksamer, aber auch ohne weitere Zwischenfälle.

Da nun beide Grauspitzen immer wieder in den Wolken verschwanden, stieg ich zügig zum Ijesfürggli ab. Hier wehte ein starker und kühler Wind. Dieser verschwand jedoch schon wenige Meter tiefer. Auf deutlichen Pfadspuren ging es nun erst nordwärts und dann in Richtung Westen bis man auf einen Weidezaun trifft. Diesem folgt man bis man auf den Wanderweg und dann auf die Fahrstraße zur Pfälzerhütte stößt. Hier konnte ich noch ein Murmeltier völlig ungestört beobachten.

Auf der Straße ging es dann zurück zu meinem Startpunkt. Auf Grund der langen Tour kehrte ich jedoch noch ins Valüna ein. Ich entschied mich für 1 Paar leckere Bauernwürste und 2 große Biere. Hiernach waren die letzten Meter ins Tal dann gut zu meistern.

Insgesamt war es eine schöne Bergtour bei fast durchgängig perfektem Wetter. Allerdings verbrachte ich sehr viel Zeit mit dem Suchen eines geeigneten Pfades vor allem rund um den Plasteikopf. Auch verstieg ich mich hier ein- zweimal was weitere Zeit und Kraft kostete. Hierdurch wurde es eine recht lange und anstrengende Bergtour. Sicherlich wäre der bereits bekannte Weg über das Ijesfürggli der einfachere Weg gewesen, aber der von mir gewählte Weg war landschaftlich der weit aus schönere.

Leider war meine GPS Uhr nicht komplett aufgeladen, daher schaltete die GPS Aufzeichnung zwischen Hinter Grauspitz und Ijesfürggli ab.

Tourengänger: dropsman


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 45290.gpx Aufstieg von Gänglesee über Rappastein zur Hinter und Vorder Grauspitz
 45306.gpx Abstieg über das Ijesfürggli

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2019 um 12:21
Servus Dropsman!

Schöne Tour hast gemacht, gratuliere! Jaja, das Gelände rund um den Plasteikopf ist wilder, als man denkt, das ging mir genauso. Aber man wird dafür auch mit einer fantastischen Tour belohnt!

Gruß,

Nik

dropsman hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Juli 2019 um 11:12
Hallo Nik,

hatte nach meiner Rückkehr auch von Deiner Tour gelesen. Wie kommt man nur auf solch eine Idee? Hut ab, für das erfolgreiche durchziehen.
Ich fand den Plasteikopf, zumindest vom Rappastein kommend, wilder als er dann beim umgehen war. Aber es ist ja meist so, von weitem denkt man das geht niemals und dann findet sich doch wieder ein Weg.
Wünsch Dir weiterhin schöne Touren.

Gruß Thomas

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Juli 2019 um 10:50
Servus Thomas!

Wie man auf so eine Idee kommt? Na, Liechtenstein ist schön, und ich hatte noch nicht alles gesehen. Und dazu hab ich einen Kopf, der ständig sowas ausbrütet! ;o}

Mit dem Plasteikopf ging's mir genauso. Irgendwo gibt's dann doch einen Durchschlupf, und dann macht's besonders Spaß. Wäre meine Abstiegsvariante nicht gewesen, hätten der Gipfel und ich auch eine ganz entspannte Beziehung... ;o}

Dir auch schöne Touren,

Gruß,

Nik

paul_sch hat gesagt: Danke!
Gesendet am 9. August 2020 um 18:46
Danke für den Bericht, habe die Tour heute bei besten Bedingungen so gemacht, hat mir sehr gut gefallen!

Beim Blick vom Rappenstein Richtung Ziel musste ich schon mal kurz schlucken. Es klappte dann aber alles gut. Auch die Umgehung vom Plasteikopf war kein Problem, fast durchgehend Wegspuren, und ich wusste ja dass ich links vorbei muss.

LG aus Dornbirn -- Paul

dropsman hat gesagt: RE:Danke!
Gesendet am 13. August 2020 um 19:24
Hallo Paul, ja die Tour empfand ich auch als wirklich toll. Naja am Plasteikopf habe ich mich für links herum entschieden. Ob das nun so muss oder ob rechts rum vielleicht die bessere Variante war, weiß ich jedoch nicht ;-)

Wünsch Dir weiterhin schöne Touren.

Gruß von der Kieler Förde
Thomas


Kommentar hinzufügen»