Chli Chärpf mit ungewollter Route als Abstieg zur Leglerhütte


Publiziert von Flylu , 21. Juli 2019 um 12:50.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:19 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:21,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A3, Ausfahrt Nr.44 Niederurnen. Schwanden nach Elm bis Steinibach. Vor der Brücke hat es Gratisparkplätze

Der Chli Chärpf ist auch einer der Berge die ich vor 13 Jahren mit meinem Wanderfreund Sepp besteigen wollte und ich mich damals wieder einmal nicht zutraute. Zu dieser Zeit hatte es allerdings noch keine Ketten oder Eisenbügel wie heute. Den Aufstieg machten wir damals von Ober Erbs her, der mir damals allerdings nicht so gefiel.

Für die heutige Tour zum Chli Chärpf bin ich bei Steinibach gestartet und konnte mein Auto kurz vor der Brücke auf einem kleinen öffentlichen Parkplatz parkieren.

Kurz nach der Brücke geht der rot-weiss markierte Wanderweg rechts hoch bis zum P. 1599 / Bischoff. Dort trifft man auf einen Wegweiser, der gerade aus zum Chli Chärpf weisst und ab da der Weg blau weiss markiert ist.

Dieser Weg geht über eine Wiese hoch, die nun in voller Blüte mit diversen schönen Blumen steht, einfach herrlich die Blütenpracht und mit der noch angenehmen Kühle einfach nur wunderbar. Schnell gewinnt man an Höhe begleitet von diversen grösseren oder kleineren Bächen, ein kleines Paradies für Skip der sich immer wieder ein kurzen «Bad» gönnt.

Oberhalb vom Tristenstein machten wir eine kurze Rast, danach ging es weiter hoch und ab ca. 2300m traf ich auf Schnee, der mich bis zum Einstieg des Chli Chärpf nun treu begleitete. Überraschender weise ging der Aufstieg auf dem noch harten Schnee recht gut, war aber trotzdem froh, dass ich heute ausnahmsweise meine Wanderstöcke mit dabeihatte.

Beim Einstieg vom Chli Chärpf hat es die ersten paar Meter noch Schnee, den man aber bestens umgehen kann und die mit Ketten und Bügel gesicherten Stellen waren Schnee frei, kurz darauf standen Skip und ich auf dem Gipfel.

Leider habe ich mir keine grossen Gedanken über Skips Unsicherheit gemacht, da er schon recht vorsichtig über die «heiklen» stellen lief. Nach einer ausgiebigen Rast, leider zogen auch immer mehr Wolkenfelder auf, die die Aussicht raubten, machten wir uns auf den Abstieg runter Richtung Leglerhütte.

Auch dieser Weg ist weiss-blau markiert und schon bald kamen die ersten Stellen bei denen man etwas «handgreiflich» werden musste und die Skip sehr zögerlich überwand bis wir dann an der ca. 10-12m hohen fast senkrechen Felswand, die mit Ketten und Eisenbügeln gesichert ist, dann das aus kam.

Ich befand mich bereits in der Wand und versuchte mit viel zureden und mit meiner Hilfe Skip zu mir runter zu bringen, den parallel zur Wand hat es einen Spalt dort hätte sich Skip mit meiner Hilfe runterspringen können. Als Skip mir dann auch noch zu seinem «Gstältli» rutschte, brach ich die Aktion ab und entschloss mich zwar ungern den steilen Abstieg via Chärpfscharte zu nehmen.

Dort angekommen folgte mir Skip die ersten Meter, aber dann weigerte er sich weiter runter zu gehen. Mit grösster Vorsicht rutschte ich den steilen und sehr rutschigen Hang runter und wartete unten im flacheren Gelände auf Skip. Doch er stand noch oben wie angewurzelt und bewegte sich keinen Meter, bellte und heulte herzzerreissend, was mir im Herzen weh tat und wagte es einfach nicht runter zu kommen.

Ich weiss nicht wie lange ich ihm zu rief und dass ausgerecht in diesem unsicheren und Steinschlag gefährdetem Gebiet, denn beim grossen Chärpf hörte man die Steine rollen. Ich tat was ich eigentlich nicht tun wollte und so stieg ich zu Skip hoch, packte ihn am Gstältli und gezwungenermassen auch am Kragen, nicht dass er mir wieder entwischt, und zerrte ihn regelrecht nach unten und versuchte mich mit der anderen Hand Best möglichst zu halten, doch leider kam mir bei dieser Aktion meine Hose nicht ganz unbeschadet davon und ich kehrte mit einem grossen Triangel im Hinterteil in die Leglerhütte ein.

Da ich bei diesem Intermezzo mit Skip bestimmt eine Stunde Zeit investiert habe, blieb ich auch nicht so lange wie gedacht auf der Hütte und machte mich bald wieder auf den Weg zum Richetlipass, der mit einer Zeit von 1:45 angeschrieben und wieder rot-weiss markiert ist.

Beim Chalchstöckli machten wir nochmals eine Rast und ich genoss die geniale Aussicht von dort oben bevor es runter zum Richetlipass ging und weiter runter via Wichlenmatt, dabei hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit der netten Sennerin bevor es hoch zum Erbsen Stock ging und ich wiederum eine geniale Aussicht mit abendlicher Stimmen geniessen konnte.

Danach ging es weiter auf dem Wanderweg steil runter und kehrte bei der Skihütte Ober Erbs ein, ich kam dort mit zwei Frauen, die in der Leglerhütte und hier übernachten wollten ins Gespräch. Als sie mich fragten woher ich jetzt komme und welche Tour ich gemacht habe, waren sie sehr erstaunt und konnten es kaum glauben, dass ich das in einem Tag gemacht habe. Per Zufall war auch Vreni Schneider auf der Skihütte und wir hatten ein paar Worte gewechselt. Eigentlich wollte ich nur kurz bleiben, doch die beiden Frauen wollten noch so viel wissen, da ich aber noch 1:30 für den Abstieg benötigte und es bereits kurz vor 19 Uhr war musste ich mich leider von den zwei netten Frauen verabschieden und machte mich weiter auf den Weg zum P.1599 / Bischof, dort war nun auch meine Rundwanderung zu Ende.

Der Abstieg nach Steinibach folgte nun wieder auf dem gleichen Weg wie am Morgen beim Aufstieg und kam so gegen 20:15 beim Auto glücklich gesund und zufrieden an.

Fazit:
Wunderschöne und abwechslungsreiche Wanderung ins Chärpfgebiet so nach meinem Gusto, wild und abenteuerlich. Ausser auf der Leglerhütte, eine Sennerin und in der Skihütte habe ich keinen Menschen angetroffen. Ich geniesse es immer wieder Wanderungen im Glarnerland zu Unternehmen, es ist einfach schön hier.
Danke du schönes Glarnerland!!

Tourengänger: Flylu


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Kommentare (4)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2019 um 21:33
Lucia, welch schönes Kompliment machst du uns Glarner, danke :-) oje, oje, der arme Skip, kann ihm nachfühlen. Bei meiner Besteigung zum Chlinä Kärpf hatte es auch keine Ketten usw. allerdings hatte es damals noch mehr Schnee in der Scharte.... und wahrlich, eine "gewalt`s" Runde. War auf der anderen Talseite am pröblä mit laufen ;-)

liäbs Grüässli
Priska

Flylu hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2019 um 19:19
... gern geschen, weils so ist :-) liebe Priska.

Auf alten Landkarten ist zu sehen, dass es bis ins Jahr 2000 beim grossen und kleinen Kärpf kleiner Gletscher gab und die innert kürzester Zeit verschwunden sind.
Ist schon traurig.

Au es liäbs Grüessli, Lucia


Felix hat gesagt: super gemacht :-)
Gesendet am 23. Juli 2019 um 19:05
mit all den Einlagen ...

diese Tour merken wir uns - der Chli fehlt mir ;-)

glg Felix

Flylu hat gesagt: RE:super gemacht :-)
Gesendet am 23. Juli 2019 um 20:15
Danke lieber Felix

.... offenbar brauche ich immer noch ein paar special Einlagen :-))
... und mir feht noch der Grosse Chärpf :-))

Liebe Grüsse, Lucia


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