Saulakopf (2517m) mit Umrundung Schafgafall


Publiziert von countryboy , 7. Juli 2019 um 13:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 6 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 930 m
Abstieg: 930 m
Strecke:ca. 9km: Douglass Hütte - in Schafgafall Westflanke zum Saulajoch - Saulakopf - Gipsköpfle - Lüner Krinne - Douglass Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto nach Brand, Lüner Bahn Talstation
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:20'000

Howdy

Rund um den Lünersee am oberen Ende des Brandner Tals warten zahlreiche Wanderziele. Bei meinem letzten Besuch am Lünersee ist mir der Saulakopf aufgefallen und seither sind Berichte dazu erschienen, die das Projekt Saulakopf immer wach gehalten haben. Eigentlich wollte auch ich direkt von der Talstation der Lünersee Bahn losgehen, aber diesen Plan "kastrierte" ich bereits frühmorgens im Bett. War es der alkoholische Genuss des Vorabends oder zu wenig Schlaf? Jedenfalls löste eine blöde Beinbewegung einen heftigen Krampf in der Wade aus. Ein so unverhoffter wie schmerzhafter Tagesbeginn, besonders wenn es sich Herr Krampf so richtig bequem macht in der Wade. Ich wertete es jedenfalls dahingehend, mir ein paar Minuten länger im Bett zu verordnen und ein paar Höhenmeter für die Fahrt mit der Lünerseebahn einzutauschen.

Start bei der Douglass Hütte, deren Terrasse auf östlicher Seite direkt auf die Staumauer führt. Am Ende der Staumauer geht es rechts aufwärts zur Seeumrundung ooooder - so wie ich heute - man wählt den wbw markierten Weg durch die westliche Flanke des Schafgafalls, der zum Saulajoch führt. Nach kurzem Abstieg steigt der Pfad wieder leicht an. Stellenweise ist der Pfad ausgesetzt, selten lohnt es sich auch, sich mit den Händen festzuhalten. Sattes T3 dieser Abschnitt, v.a. aufgrund der Ausgesetztheit.

Beim Saulajoch stösst man bald auf den Abzweiger, der via Saulakopfsteig auf den Gipfel führt (nicht mit dem Klettersteig zu verwechseln, dessen Zustieg erst etwa eine halbe Stunde weiter östlich abzweigt). Wie schon bis hierher ist auch der Steig gut markiert. Er führt von Süden auf den Saulakopf, zuerst in Serpentinenweglein, später wird es laufend felsiger, 3 oder 4 Mal auch seilversichert. Etwa 100 Hm vor dem Gipfel verliert sich der zuvor klare Pfad im Gelände, man muss sich den Weg selber suchen, die wbw Markierungen bleiben aber als Leithilfe erhalten. Da vielerorts bereits die Schulsommerferien begonnen haben, war ich nicht überrascht, auf dem Gipfel des Saulakopfs (wie auch im Auf- und Abstieg) mehr Leuten (v.a. auch Familien) zu begegnen, als es normalerweise erwartet werden dürfte. Glücklicherweise ist es nicht allzu eng dort oben. Auch die Aussicht überzeugte, selbst wenn die Fernsicht wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht allzu gut war. Für naheliegende Grössen wie Schesaplana und Sulzfluh reichte es allemal ...und natürlich Zimba! Schwierigkeit Saulakopf T4-.

Den Abstieg sollte man konzentriert angehen, denn im obersten Teil ist allerlei "Rollmaterial" auf dem felsigen Untergrund. Es geht bei der nötigen Vorsicht aber ganz gut. Beim Saulajoch wieder angekommen, setzte ich die Umrundung des Schafgafalls fort und ging in Richtung Gipfsköpfle; meist sehr angenehmes T2, kurz mal T3. Die mühsamste Stelle des Tages befand sich allerdings auch unterwegs dorthin: ein kleines Schneefeld in einer steilen Rinne, dass ich mit Stufentreten begehbar machen musste.

Das Gipsköpfle (T2) ist zwar ein "unnötiger" Abstecher, aber ein lohnenswerter. Fast wie ein kleiner Ausflug in eine Märchenwelt. Und speziell auf dem Gipfel sieht man auch, warum dieses Köpfle so heisst. Kalk und Gips. Ein Schwalbenschwanz setzte sich kurz auf den hellen Boden, aber lang genug für einen gezielten Schuss aus meiner Kamera. Ein Cowboyhut verpflichtet eben. :-)

Der Schlussaufstieg zur Lüner Krinne gehört dann eher in die Kategorie mühsame Abrackerei. Die akute Berglust war mit dem Saulakopf gestillt, Blumen hatte ich auch genug gesehen, der Himmel hatte mittlerweile gewitterhafte Züge angenommen und meine Motivation für Gegenanstiege war nicht minder düster. Aber Schritt für Schritt kämpfte ich mich doch irgendwie hoch zur erlösenden Rinne. Ab Gipfsköpfle bis Lüner Krinne T2, anschliessend bis Douglass Hütte T1.

Ich hatte mir eigentlich ausgemahlt, bei einer Ankunft vor 15:00 ohne grosse Wartezeit ins Tal gondeln zu können. Weit gefehlt. 14:45 Uhr reihte ich mich ein, 15:45 Uhr erreichte ich die Talstation. Die eigentliche Fahrzeit der Luftseilbahn dauert drei Minuten. Do the math. Sich die müden Füsse so lange in den Bauch zu stehen ist eine ganz schöne Tortur. Einmal mehr liess wohl der Sommerferienfaktor grüssen. Die Lünerseebahn soll zwischen Herbst 2019 und Sommer 2020 übrigens ausgebaut werden (Gondelkapazität von 40 auf 60 Personen).

countryboy

- Wanderung 6 Std.: Gipfelpause 3/4 Std., andere Pausen 1/2 Std., Wanderzeit netto rund 4 3/4 Std.
- sommerlich, kaum Wind, bis Gipsköpfle sonnig, anschliessend bedeckt
- Flüssigkeit: 1 Liter Wasser, 1 Liter Molke
- Hilfsmittel: Wanderstöcke

Tourengänger: countryboy


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