Türtschhorn - Überschreitung


Publiziert von Bergmax , 14. Juli 2019 um 19:56.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:28 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Bergstation Stafelalpbahn - Glatthorn - Türtschhorn - Türtschalpe - Unterdamülser Alpe - Damüls - Faschinajoch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto von Damüls oder aus dem Großen Walsertal zum Faschinajoch, ab dort Sessellift bis unter das Glatthorn
Kartennummer:Kümmerly + Frey: Bregenzerwald 1:35.000

Ein Grat, der mindestens so toll ist wie er aussieht...

Die kleine Glatthorngruppe eignet sich sehr gut für kurze Bergtouren, die nicht den ganzen Tag dauern. Dabei kommt man eigentlich automatisch auf das hübsche Glatthorn selbst, das meistens als höchster Gipfel (2133 m) vom Bregenzerwaldgebirge angesehen wird. Wer etwas genauer hinschaut, stellt fest, dass die Glatthorngruppe sowohl mit den Bergen im Westen als auch im Osten über zwei exakt gleich hohe Pässe verbunden ist - sozusagen die goldene Mitte zwischen Bregenzerwald und Lechquellgebirge! Aber das Hauptziel dieser Bergtour ist ganz klar der fantastisch geschwungene grasig-felsige Grat zwischen Glatthorn und Türtschhorn!

An Tag für die Bergtour muss ich die übliche Freitags-Zeit arbeiten (bis viertel-eins) arbeiten und treffe erst gegen 14 Uhr am Faschinajoch (1486 m) ein. Aber der Sessellift zur Stafelalpe verkürzt den Zustieg auf ein Minimum. Auf den ersten paar Minuten zwischen Bergstation (ca. 1860 m) und Schluchtensattel ist der Weg vom Winter ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, aber am Grat wird er besser.
Der Nordwestgrat zum Glatthorn sieht steil aus, löst sich aber gut auf und ist meiner Meinung nach etwas einfacher als der Normalweg zur Damülser Mittagspitze, die von hier aus mal wieder prächtig aussieht... Vom Glatthorn (2133 m) mit seinem umfassenden Ausblick auf die Vorarlberger Bergwelt zieht mein eigentliches Ziel, das Türtschhorn, sicher so machen Blick auf sich.

Der Abstieg in die Scharte (ca. 1970 m) zwischen den Gipfeln bereitet wenig Schwierigkeiten. Aber bald zieht sich der Grat zusammen und gibt nicht nur ein prima Fotomotiv ab, sondern fordert die Psyche auch mit schmalen und exponierten Abschnitten. Echte - aber technisch einfache (I+) Kletterei gibt es nur ein einen steilen Abbruch, der mir aber nicht schwieriger vorkommt als die schmalen Gratpassagen davor und dahinter. Zum Gipfel hin nimmt die Exposition wieder ab und über erträglich steiles Gras ist bald das bemerkenswerte Gipfelkreuz auf dem Türtschhorn (2096 m) erreicht.

Nach einer Rast und einigen Fotos von markanten und meist noch leicht scheebedeckten Vorarlberger Gipfeln wie dem Zitterklapfen und der Roten Wand beginne ich mit dem Abstieg über den Südgrat zur Türtschalpe. Auf den obersten 200 Höhenmetern werden die Hände nicht benötigt, dann überrascht der Abstieg doch noch mit ein paar kurzweiligen Ier-Kraxelstellen. Kurz bevor man den Fahrweg bei der Türtschalpe erreicht, muss man noch mit einem Elektrozaun überwinden oder unterwinden (Tipp: mit Wanderstock den Zaun erden!).

Für den Rückweg von der Türtschalpe (1641 m) zum Faschinajoch kommen mehrere Möglichkeiten infrage, ich entscheide mich für den langen Weg via Unterdamülser Alpe um die halbe Glatthorngruppe herum. Der aussichtsreiche Pfad wird im Bereich der Hintertürtschalpe immer undeutlicher - und ich verliere ihn schließlich. Mir kommt es so vor, als sei ich zu hoch, also gehe ich hinunter bis zum unteren Ende des Weidegeländes - kein Pfad weit und breit! Also wieder hoch, immer an der nördlichen Umzäunung entlang. Dort entdecke ich schließlich einen Durchlass und den Bergweg - man muss ab der Ruine der Hintertürtschalpe die Höhe noch eine Weile halten und darf eben nicht gleich absteigen... Mit 30 Minuten "Verspätung" wandere ich den immer noch etwas undeutlichen, aber nun ausreichend markierten Weg entlang und erreiche schließlich die flache Unterdamülser Alpe, wo sich der tiefste Punkt (1486 m) zwischen der Glatthorngruppe und dem restlichen Bregenzerwaldgebirge befindet.

Über eine Alpstraße komme ich nach Damüls (Vorsicht - der Weg südlich vom Brägatzbach scheint wegen eines Hangrutsches unpassierbar zu sein). Von dort nehme ich den direkten Weg nach Faschina. Er verläuft immer genau auf der Straßengalerie entlang, was ihn irgendwie zu einer kleinen Besonderheit macht...

Gehzeiten und Schwierigkeiten

Bergstation Stafelalpbahn - Glatthorn: 40 min, T3
Glatthorn - Türtschhorn: 40 min, exponierte Stellen T5- (kurz I+), oft T4
Türtschhorn - Türtschalpe: 55 min, Stellen T4 (I), oft T3+
Türtschalpe - Unterdamülser Alpe: 1h 15 min inkl. 30 min Verhauer, T2
Unterdamülser Alpe - Damüls - Faschina: T1, 50 min

Fazit - Im Kern kurz und sehr gut, absolut lohnend, wenn es trocken ist - nur den langen Abstieg könnte man noch etwas kurzweiliger gestalten!

Tourengänger: Bergmax


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Kommentare (2)


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boerscht hat gesagt:
Gesendet am 14. Juli 2019 um 21:56
Coole Runde, der Grat ist mir auch noch in bester Erinnerung.

Gruß Adrian

Bergmax hat gesagt: RE: Danke!
Gesendet am 15. Juli 2019 um 21:31
Wirklich cool und mit einem prima Aufwand- / Spaß-Verhältnis!

Viele Grüße

Max


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