Balanceakt im Allergoland: Der Sichelchamm


Publiziert von Nik Brückner , 2. Juli 2019 um 12:28.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Berschis aus auf dem schmalen Sträßchen Richtung Kurhaus Sennis bis zum Fahrverbot am Rotherdplangg.
Unterkunftmöglichkeiten:Kurhaus Sennis

Sieben stabile Tage - Ende Juni! Juno! Junei! Das gibt's doch gar nicht. Normalerweis ist jetzt Gewitterphase! Schnell "Hey Weirdo!" von den Loomings eingelegt, und runter in die Alpen!

Nur wohin? Zwischen den Kitzbühelern und Bregenzerwald habe ich (fast) alles gemacht, was mich interessiert. Schweiz! Bissl in der Alviergruppe weitermachen, im Sihltal, oder in den Glarnern. Am Anreisetag muss was Kurzes sein, aber geil soll es schon sein.

Kann was Kurzes geil sein?!? Herrje.

Nein wirklich. Ich war einige Tage krank gewesen, und wollte, musste es langsam angehen lassen. Das heißt: Kurze Tour, Parkplatz möglichst weit oben. Der Sichelchamm zum Beispiel.

Und der Sichelchamm, also der Chamm selbst, ist gar nicht mal so kurz. Vor allem ist er schmal, und das brauche ich gerade. Mein Leben ist nicht schmal genug.



Also um fünf aus den Kunstfasern, rein in's kloine Auto, und runterbraust. Ich parkierte am Parkplatz Rotherdplangg, beim Fahrverbot (1085m - warum darf man nicht zum Kurhaus hochfahren?!? Die paar Meter...), und wanderte auf der (weiterhin geteerten) Straße hinauf zum Abzweig des Wanderwegs, der mich weiter hinauf, zunächst wieder zur Straße, und schließlich zum herrlich gelegenen Kurhaus Sennis (1397m) brachte. Dort hielt ich mich geradeaus (gefühlt links), und wanderte auf dem weiterhin breiten Weg hinauf zur Alp Büchel (1491m). Dort zwackt der Weg nach rechts, und man wandert weiter bis zum nächsten Schild (Abzweig Chnorren, 1507m).
 
Parkplatz Rotherdplangg - Schild bei der Alp Büchel: markierte Wanderwege, T1 und T2, 1:10h


Das ist ein ziemlich lustiges Schild, denn hier ist nichts ausgeschildert. Aber es steht hier, damit man weiter geradeaus geht. Der Sichelchammbesteiger zweigt deshalb rechts ab, und folgt einem gut erkennbaren Weg nach rechts hinauf zu einem Hang, und dort links bergan weiter, den Hang hinauf, zu einem kurzen Hohlweg. An dessen Ende steht man auf einer Schulter. Hier wendet man sich nach rechts, und steigt in der Folge den hier noch breiten Rücken hinauf. In den Sommermonaten bedeutet das, man wandert hinauf zu einem Weidezaun, an dem der Sichelchamm, auch zu "Sichler" gekürzt, bereits angeschrieben ist - verbunden mit der Bitte, den Zaun wieder zu schließen, damit die Tiere nicht auf Wanderschaft gehen.

Weiter geht's durch Heidelbeeren. Wenn welche dran gewesen wären, wäre ich heute noch nicht wieder herunt. Hier gibt es unzählige Trittspuren in alle möglichen Richtungen. Ein wahres Laby hier oben! Am besten orientiert man sich am Waldrand, den man immer hart links behalten sollte, und steigt dort hinauf, an Abweigungen in den Heidelbeeren stets den steilsten Abzweig wählend.

Leider. Denn das ist ein Südanstieg. Bullenheiß. Heiß wie ein Bulle. Oder wie die Bullen (keine Ahnung, ob die hier in der Gegend heiß sind). Und ich war, wie gesagt, zuvor ein paar Tage krank gewesen. Das broms mich erheblich runter. Ich ging ja schon wegen der Hitze absichtlich langsam, und dann zusätzlich auch noch unabsichtlich, weil die Krankheit zwar eigentlich ausgestanden war, aber ihre Schatten hinterherwarf. Je höher ich stieg, desto (nicht: je) langsamer wurde ich.

Nach den Heidelbeeren folgt ein kurzer Grasabschnitt, dann eine weitere Heidelbeerpassage. Weiter oben orientiert man sich dann wieder am Rücken, und kommt dann in einen Latschengürtel. Hier vereinigen sich die vielen Spuren nach und nach, und durch die Latschen geht es hinaus in freies Gelände. Der Grat wird ein Tickerl schmaler, ist aber immer noch gemütlich breit. Es folgt die erste Schlüsselpassage: Ein plattiger, schieferiger Aufschwung. Man kann diesen auf grasigen Rissen in der rechten Hälfte überwinden, wie ich das im Aufstieg gemacht habe (T4-T5, je nach Routenwahl), einfacher ist's links davon, in der rechten von zwei Grasrinnen, die sich durch die gesamte Höhe der plattigen Stufe ziehen. Hier hat's bequeme Tritte. Oben gerade hinaus, oder rechts, ein Wandl umgehend.

Dann befindet man sich in schmalem Gelände. Endlich! Über deutlich besseren Fels und Latschenwurzeln geht's weiter zu einer Stelle, die eigentlich leicht ist, aber so schmal, dass sie den einen oder anderen Begeher zum Sitzen einladen dürfte. Ein vorsichtiger, wenn auch großer Schritt genügt aber auch (T5).

Dann weiter über Fels und Latschenwurzeln. Hier stolpert an besser nicht, allenfalls sehr geschickt und elegant.

Das war nicht mein Problem, bei mir war's das Niesen. Irgendwas wächst dort, in der Ostschweiz. Meine Beine begannen zu jucken, und ich versuchte, einen Nieser zumindest an den allerschmalsten Stellen zu vermeiden. Allergoland...

Bald gelangt man dann an einen senkrechten Abbruch. Wie weiter? Okay, die Logik sagt: Drei Möglichkeiten: Gerade runter, rechts runter, oder links runter. Zum ersteren sagt die Erfahrung nein, zum zweiteren auch, zum letzteren der Bauch. Da sind zwar Trittspuren, aber da runter? Das ist senkrecht, gefühlt jedenfalls, Gras, erdige Stufen, und brüchiger Fels. Der Kopf sagt ja, und ab geht's. Schnell ist man unten (die Stelle ist defi T5/I), und auf dem unteren von mehreren Bändern geht's in die Lücke unterhalb des Abbruchs.

Von hier nun leichter hinauf und hinaus ins steile Gras. Die Kante bleibt weiterhin deutlich ausgeprägt, und zieht sich stellenweise immer wieder eng zusammen. Eine nächste Kraxelstelle im Fels (I) ist schnell überwunden, nun leichter hinauf zu den nächsten Gratköpfen, zwischen denen der Gipfel bereits hervorlugt. An einem Kopf rechts vorbei, dann wird ein weiterer Felsaufschwung rechts in steilem Gras umgangen. Weiter hinauf auf den nächsten Graskopf, und oben weiter auf dem Grat. Über ein felsiges Köpfl in ein Schartl und aus diesem weiter hinauf zum nächsten Felskopf, der erklettert wird. Danach wird der Grat übersichtlicher, und über die letzten Felsköpfe und einen abschließenden, steilen Grashang geht's zum Gipfel des Sichelchamms (2269m).

Schild bei der Alp Büchel - Sichelchamm: Wegspuren, unmarkiert, drei Stellen T5, einige kurze Stellen I, sonst leichter, 2,5h (krankheitsbedingt, ein Richtwert ist das sicher nicht)


Hier sah ich mich erst einmal ausgiebig um: Direkt in der Nähe der Gamsberg, dahinter Alvier, Alfünf und Gauschla, dazu der atemberaubende Blick auf den Walensee, darüber die Churfirsten, sogar das berühmte Schnüerli war zu sehen. Im Norden dann der Alpstein, mit Säntis, Altmann - und natürlich dem gruseligen Girenspitz. Und sogar der Ifen in den Allgäuer Alpen war zu sehen. Da war noch Winter...

Wunderschön! Ich verbrachte ein Weilchen dort oben, checkte noch kurz den Ostgrat und den Abstieg in die Schifflochlücke aus, dann zwangen mich Myriaden von Fliegen zum Rückzug.

So! Den Rückweg könnte ich jetzt natürlich auch beschreiben. Oder wir machen's uns einfach, und Ihr lest meine Beschreibung des Aufstiegs einfach rückwärts:


.(2269m) Sichelchamms des Gipfel zum geht's Grashang steilen ,abschließenden einen und Felsköpfe letzten die über und ,übersichtlicher Grat der wird Danach .wird erklettert der ,Felskopf nächsten zum hinauf weiter diesem aus und Schartl ein in Köpfl felsiges ein Über .Grat dem auf weiter oben und ,Graskopf nächsten den auf hinauf Weiter .umgangen Gras steilem in rechts Felsaufschwung weiterer ein wird dann ,vorbei rechts Kopf einem An .hervorlugt bereits Gipfel der denen zwischen ,Gratköpfen nächsten den zu hinauf leichter nun ,überwunden schnell ist (I) Fels im Kraxelstelle nächste Eine .zusammen eng wieder immer stellenweise sich zieht und ,ausgeprägt deutlich weiterhin bleibt Kante Die .Gras steile ins hinaus und hinauf leichter nun hier Von.

.Abbruchs des unterhalb Lücke die in geht's Bändern mehreren von unteren dem auf und ,(T5/I defi ist Stelle die) unten man ist Schnell .geht's ab und ,ja sagt Kopf Der .Fels brüchiger und ,Stufen erdige ,Gras ,jedenfalls gefühlt ,senkrecht ist Das ?runter da aber ,Trittspuren zwar sind Da .Bauch der letzteren zum ,auch zweiteren zum ,nein Erfahrung die sagt ersteren Zum .runter links oder ,runter rechts ,runter Gerade :Möglichkeiten Drei :sagt Logik die ,Okay ?weiter Wie .Abbruch senkrechten einen an dann man gelangt Bald.

.elegant und geschickt sehr allenfalls ,nicht besser man stolpert Hier .Latschenwurzeln und Fels über weiter Dann.

.(T5) auch aber genügt Schritt großer auch wenn ,vorsichtiger Ein .dürfte einladen Sitzen zum Begeher anderen oder einen den sie dass ,schmal so aber ,ist leicht eigentlich die ,Stelle einer zu weiter geht's Latschenwurzeln und Fels besseren deutlich Über !Endlich .Gelände schmalem in sich man befindet Dann.

.umgehend Wandl ein ,rechts oder ,hinaus gerade Oben .Tritte bequeme hat's Hier .ziehen Stufe plattigen der Höhe gesamte die durch sich die ,Grasrinnen zwei von rechten der in ,davon links ist's einfacher ,(Routenwahl nach je ,T4-T5) habe gemacht Aufstieg im das ich wie ,überwinden Hälfte rechten der in Rissen grasigen auf diesen kann Man .Aufschwung schieferiger ,plattiger Ein :Schlüsselpassage erste die folgt Es .breit gemütlich noch immer aber ist ,schmaler Tickerl ein wird Grat Der .Gelände freies in hinaus es geht Latschen die durch und ,nach und nach Spuren vielen die sich vereinigen Hier .Latschengürtel einen in dann kommt und ,Rücken am wieder dann sich man orientiert oben Weiter .Heidelbeerpassage weitere eine dann ,Grasabschnitt kurzer ein folgt Heidelbeeren den Nach.

.wählend Abzweig steilsten den stets Heidelbeeren den in Abweigungen an ,hinauf dort steigt und ,sollte behalten links hart immer man den ,Waldrand am sich man orientiert besten Am !oben hier Laby wahres Ein .Richtungen möglichen alle in Trittspuren unzählige es gibt Hier .herunt wieder nicht noch heute ich wäre ,wären gewesen dran welche Wenn .Heidelbeeren durch geht's Weiter.

.gehen Wanderschaft auf nicht Tiere die damit ,schließen zu wieder Zaun den ,Bitte der mit verbunden - ist angeschrieben bereits ,gekürzt "Sichler" zu auch ,Sichelchamm der dem an ,Weidezaun einem zu hinauf wandert man ,das bedeutet Sommermonaten den In .hinauf Rücken breiten noch hier den Folge der in steigt und ,rechts nach sich man wendet Hier .Schulter einer auf man steht Ende dessen An .Hohlweg kurzen einem zu ,hinauf Hang den ,weiter bergan links dort und ,Hang einem zu hinauf rechts nach Weg erkennbaren gut einem folgt und ,ab rechts deshalb zweigt Sichelchammbesteiger Der .geht geradeaus weiter man damit ,hier steht es Aber .ausgeschildert nichts ist hier denn ,Schild lustiges ziemlich ein ist Das.

Sichelchamm - Schild bei der Alp Büchel: Wegspuren, unmarkiert, drei Stellen T5, einige kurze Stellen I, sonst leichter, 1:15h


.(1507m ,Chnorren Abzweig) Schild nächsten zum bis weiter wandert man und ,rechts nach Weg der zwackt Dort .(1491m) Büchel Alp zur hinauf Weg breiten weiterhin dem auf wanderte und ,(links gefühlt) geradeaus mich ich hielt Dort .brachte (1397m) Sennis Kurhaus gelegenen herrlich zum schließlich und ,Straße zur wieder zunächst ,hinauf weiter mich der ,Wanderwegs des Abzweig zum hinauf Straße (geteerten weiterhin) der auf wanderte und ,(...Meter paar Die ?!?hochfahren Kurhaus zum nicht man darf warum - 1085m) Fahrverbot beim ,Rotherdplangg Parkplatz am parkierte Ich.

Schild bei der Alp Büchel - Parkplatz Rotherdplangg: markierte Wanderwege, T1 und T2, 1h


Fazit:


Eine wunderschöne Tour für einen Anreisetag. Es hätt ein bissl weniger sein können, ich hab mich nicht fit gefühlt, aber mit ein bissl Kämpfen ging's dann doch. Der Sichelchamm ist ein fantastischer Aussichtsberg, er bietet außerdem eine tolle Gelegenheit, mal in schwierigeres Gelände hineinzuschnuppern, und er ist ein guter Einstieg in die Alviergruppe. Gleich rechts davon wird's deutlich schwieriger...

Ausrüstung:

Ich bin mit C-Schuhen und Stecken ausgekommen.


...und am nächsten Tag ging's dann ins Sihltal.


Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (2)


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hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2019 um 08:00
"Nur wohin? Zwischen den Kitzbühelern und Bregenzerwald habe ich (fast) alles gemacht, was mich interessiert. "

--> Das klingt ja furchtbar. Ich hoffe, dieser Fall wird bei mir nie eintreten ;)

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Juli 2019 um 17:55
Hahaha! Wusste ich doch, dass sich auf den satz hin jemand melden würde. Na, schau, ich bin ein alter sack, und hab schon viel gemacht. Und wenn man, wie ich, keine Phantasie hat, gehen einem schnell die Ideen aus! ;-)

Fröhliche Grüße,

Nik


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