Oberrothorn, 3414m - phantastische Rundsichten


Publiziert von Linard03 , 10. Juli 2019 um 07:00.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:28 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1263 m
Abstieg: 990 m
Strecke:Sunnegga - Fluhalp - Oberrothorn - Unterrothorn - Blauherd (14.7 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Zermatt

Man sollte ja nicht jammern, wenn’s mal heiss ist – schliesslich ist ja Sommer … Trotzdem, 30 Grad und mehr sind nicht meine Temperaturen … Jedenfalls definitiv zu heiss im Büro, weshalb ich heute Freitag frei nahm.
Da selbst auf 2000m über 20 Grad angesagt waren, sollte es etwas weiter hinauf gehen. Allerdings ist es in der aktuellen Übergangszeit etwas schwierig, geeignete Tourenziele zu finden. An vielen Orten liegt trotz der grossen Hitze nach wie vor viel Schnee.
 
Da für den heutigen Tag in der Zentralschweiz nicht so optimales Wetter vorausgesagt wurde und ein mögliches Tourenziel (Forstberg) „nur mit Steigeisen“ zu machen sei, fiel meine Wahl letztlich auf’s Wallis. Für etwas hat man ja eine endlos lange Projektliste … ;-)
 
Die heutigen Bahnverbindungen nach Visp sind ja mittlerweile hervorragend, weshalb ich Zermatt trotz der grossen Distanz kurz vor 10 Uhr erreichte. Mit der Standseilbahn ging’s hinauf nach Sunnegga (2288m). Von dort zu Fuss den mir bereits bekannten Weg hinauf nach Blauherd (2574m); dies bei bereits grosser Wärme.
 
Kurze Zeit später gelangte ich bereits zum Stellisee, welcher von zahlreichen asiatischen Touristen belagert wurde. Jede/r wollte das beste Instagram-Foto schiessen – ein Hype, den ich etwas kritisch beobachte (auch wenn ich selbst ein Insta-Account habe). So werden jedenfalls ehemalige Geheimtipps von Landschafts-Spots plötzlich überlaufen ...
 
Zügig ging’s weiter zum Berghaus Fluhalp (2616m), wo ich eine kurze Rast einlegte. Spätestens ab hier wird’s ruhig: hinauf zur Furggji (2982m) war ich alleine unterwegs, mir kamen lediglich 4 Personen entgegen, welche im Abstieg waren.
 
Schwierigkeiten gibt es bei diesem Aufstieg nirgends, auch wenn in der Nähe von P.3084 ein Seil installiert ist. Zumindest bei trockenen Verhältnissen ist dieses jedoch nicht notwendig. Einige Rest-Schneefelder gilt es zu überqueren; alles jedoch problemlos. Ein Kanadier hat es allerdings trotzdem irgendwie geschafft, den Wanderweg zu verfehlen. Ich hatte mich bereits gewundert, als er mit Helm & Pickel bewaffnet bei P.3230 die Felsen hinunter kraxelte. Er käme ebenfalls von Zermatt her und sei eigentlich auf dem Weg aufs Oberrothorn (…).
 
Um ca. 13.40 Uhr erreichte ich schliesslich den Gipfel. Das schon oft beschriebene Panorama wird tatsächlich nicht übertrieben: ein geniales 360°-Panorama eröffnet sich einem; man zählt 30 4000er, wovon ich die meisten bereits besteigen durfte …
Etwas später gesellten sich der Kanadier sowie ein Paar aus Genf dazu. Die Genfer schämten sich etwas, dass sie in Turnschuhen (also keine Trailrunner) unterwegs waren und rügten sich selber, dass sie sich besser hätten ausrüsten sollen ... Zumindest im Abstieg sind die Schneefelder ja doch nicht ohne … Da waren also beide Extreme vertreten: hier die total übertriebene Ausrüstung des Kanadiers, dort die mehr als dürftige Ausrüstung der Genfer …
 
Bald machte ich mich wieder an den Abstieg, ich wollte ja heute noch nach Hause und der Terminzeitplan mit den entsprechenden Bahnanschlüssen war etwas eng … Also zurück bis zum Furggji, danach nochmals ein kurzer, steiler Aufstieg aufs Unterrothorn (3102m), welches ich noch „mitnehmen“ wollte. Im Abstieg dann ein kleines Malheur, welches die Unternehmung abenteuerlicher als notwendig werden liess:
Im Augenwinkel sah ich zwar ein Plakat, welches ich jedoch nicht lesen konnte, da zu weit weg (sah nach meiner Interpretation irgendwie aus wie „Achtung, Abgrund!“).
Aber „mein Weg“ führte ja nicht dorthin, sondern westlich davon weg. Doch dieser Wanderweg endete wenig später abrupt bzw. tiefer Schneesumpf bedeckte den Wanderweg.
 
Was nun? da liefen doch schon andere durch, oder doch nicht? Ich fand einen Weg bis zur Krete hinunter, da war jedoch kein Weg auszumachen. Und zurückgehen wollte ich auch nicht. Aufgrund der Karte war klar, dass ein steiler Zick-Zack-Weg unterhalb der Bahn nach Blauherd hinunterführt.
So kraxelte ich mühsam über grobes und loses Blockwerk ab und querte hinüber, bis ich den Wanderweg erblickte. Nun einfach den „Knie-Killer-Weg“ hinunter bis Blauherd. Kurz vor dem Verlassen des Wanderweges dann dasselbe Plakat, welches ich oben nur von weitem gesehen hatte - da stand also „Achtung, Felsreinigung, betreten verboten“ …
Gesehen habe ich allerdings niemanden, gehört zum Glück auch nichts; zumindest an diesem Nachmittag hat wohl niemand gearbeitet …
 
Knieschonend ging’s nun mit der Gondelbahn zurück nach Sunnegga und schliesslich noch ganz hinunter nach Zermatt, wo ich ca.15 Min. später den Zug nach Visp besteigen konnte.
Müde, aber überaus zufrieden erreichte ich spät abends wieder mein Zuhause.
 
Fazit:
Ein langer Tag mit viel Bahnfahrt, jedoch mehr als lohnenswert! Auch wenn die Erreichbarkeit relativ einfach ist, kann man auf diesem exzellenten Aussichtsgipfel trotzdem einsame Momente geniessen. Im Abstieg habe ich gar niemanden gesehen; im Aufstieg die erwähnten 4-7 Personen. Und das Panorama ist fast unschlagbar …
 
Bemerkungen:
die Bewertung T4- trifft lediglich auf den unkonventionellen Abstieg zwischen Unterrothorn und Blauherd zu (siehe oben). Ansonsten eine typische T3-Wanderung.
 
Zeiten:
Sunnegga – Fluhalp – Oberrothorn: ca. 3 ½ Std.
Oberrothorn – Unterrothorn: ca. 1 Std.
Unterrothorn – Blauherd: ca. 50 Min.

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 45143.gpx Oberrothorn

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