Tour de Rosso 1+2: Iragna - Rif. Ai Tör - Cap. Alva (Season Opener)


Publiziert von basodino , 26. Juni 2019 um 15:14.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:21 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Poncione Rosso   CH-TI 
Zeitbedarf: 2 Tage 8:45
Aufstieg: 2080 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:An der Bushaltestelle Iragna Nord gibt es einen kleinen, kostenlosen Parkplatz, dorthin mit dem Bus 193 von Biasca oder mit dem Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Ai Tör 1278 m, Selbstversorgerhütte für ca. 12-14 Personen, Cap. Alva 1570 m, Selbstversorgerhütte für ca. 20-22 Personen

Als ich vor 19 Jahren am Poncione Rosso vorbeigegangen bin (mit Besteigung) gab es am Weg nach meiner Kenntnis nur 2 Hütten. In der Cap. Alva habe ich schon damals übernachtet und die Alpe Fümegna hat mir ehrlich gesagt nicht gefallen. Der Berg umso mehr. Deshalb wollte ich längst einmal dort wieder vorbeigehen, dieses Mal aber als 4-Täger im vertrauten Format meiner inzwischen klassisch gewordenen Season Opener.

Um einen Viertäger daraus zu machen, kann man bspw. in Iragna beginnen und von dort zum Rif. Ai Tör aufsteigen. Der Wetterbericht machte uns nur wenig Hoffnung, dort trocken anzukommen. Aber bei einer Anreise aus Süddeutschland kann man kaum vor der Mittagszeit vor Ort sein.

In Iragna gibt es eine Vielzahl an Bushaltestellen. An der Haltestelle Nord gibt es einen kleinen, öffentlichen und kostenfreien Parkplatz. Hierher hatte ich die 8er-Gruppe koordiniert. Sechs von uns starteten um 12.45 Uhr, ich und ein Nachzügler um 13.35 Uhr. Zunächst geht es nach rechts über eine Wiese. Man holt etwas nach rechts aus und erreicht eine Straße, die nach wenigen Kehren in einen schmalen Weg (Treppe) übergeht. Nun steigt man eigentlich immer aufwärts an, tendentiell rechts in den Hang hoch. Der Weg ist klar rot markiert. Im Wald erwischte uns dann das erste Gewitter. Die Schönheiten am Weg rückten so etwas aus dem Fokus. Einfach nur stetig hinauf und das viele Wasser vom Himmel ignorieren. Schließlich öffnet sich der Wald und man tritt auf die Alpe Pozzo, die man in einer Kehre von links her erreicht. Dort stellten wir uns kurz unter. T2, 2 h 00 min

Entgegen der Karte zweigt der weitere Weg nicht im Örtchen ab, sondern man wandert für ein paar Meter flach nach rechts aus dem Ort heraus. Dann kommt bald ein Schild, man biegt links steil aufwärts ab und quert flacher wieder bis über den Ort zurück, wo der alte Weg auf die Hauptroute einbiegt. Nun in wenigen Kehren nach Monte di Sopra, welches man nur knapp streift. Im Wald immer wieder steil in kurzen Kehren, aber immer schöner und spektakulärer hinauf. Als wir einen rauschenden Bach erreichten kam sogar die Sonne wieder heraus. Wenige Schritte später ist man auf der Lichtung, auf der die kleine Hütte steht. T2, 0 h 50 min

Das Rifugio Ai Tör war mir lange nicht bekannt bzw. ich hatte kaum Infos über die Hütte. Im Dachgeschoss liegen ca. 12 Matratzen und ebenso viele Decken. Im Erdgeschoss findet sich eine ordentlich ausgerüstete Küche, ein offener Kamin, ein Gasherd und zwei Tische für ebenfalls 12 Personen. Weiterhin ein winziges Klo und ein Badezimmer mit Dusche. Das Warmwasser haben wir zwar nicht in Gang gebracht, aber das einzige wirkliche Manko der Hütte ist der fehlende Strom, der einem einen eher nostalgischen Abend bei Kerzenschein beschert, zumal die Fenster klein sind. Trotzdem findet sich hier alles nötige für eine Nacht (inkl. Getränke).

Der Wetterbericht für den nächsten Morgen verhieß nur wenig Besserung. Aber am Vormittag sollte es mal zumindest trocken bleiben.

Wir starteten links der Hütte über einen guten Weg (der am Anfang etwas weniger deutlich ist, als dann nachher). Man steigt steil durch den Wald hinauf. Der Weg wird wohl nicht mehr regelmäßig unterhalten und ist auch nicht markiert. So lagen zwei Bäume derart im Weg, dass man etwas Mühe hatte voran zu kommen. Spätestens an dem kleinen Steinhaus vor Malsegro (die Alpe selbst erreicht man nicht) wird der Weg aber erheblich besser. Die Kreuzung, wo man rechts nach Malsegro absteigen kann, ist klar zu erkennen. Der Weg nach rechts ist aber gesperrt.
Der Weg nach links könnte eine Abkürzung nach Rogliei sein, ist aber auf der Karte unterbrochen. Zu Beginn macht er einen guten Eindruck. Wir gingen geradeaus hinauf. Der Weg windet sich nach links und erreicht bald die Alpe Pianazzora. T3 (die beiden querliegenden Bäume eigentlich T4), 1 h 10 min

Auf der Alpe war eines der oberen Häuser bewohnt. Ein Helikopter kam weiter rechts an und spuckte vier Waldarbeiter aus. Wir bogen nach links ab und in leichten Auf und Ab erreicht man wenige Minuten später einen fantastischen Aussichtspunkt mit einer kleinen Bank.
Von hier steigt nach rechts der Weg ab, wird schmal und zuweilen auch sehr steil. Oft quert er aber auch hin und her, so dass der Weg bis zur Alpe Rogliei noch als gemütlich bezeichnet werden kann. Nach der Alpe ändert sich das aber deutlich. Man kommt in sehr steiles Terrain, wo es mal wieder an ein Wunder grenzt, dass man hier einen Weg hineingezaubert hat. Hohe Felsstufen wechseln sich mit abschüssigen Wiesen und Wald ab und man muss über eine längere Zeit die Konzentration hoch halten. Es gilt auch kurze, gesicherte Passagen zu meistern.
Wenn der Weg wieder ruhiger wird, erreicht man eine erste Brücke, die ordentlich in Schwingungen gebracht werden kann und bald danach eine zweite aus Metall, die fest ist. Hier überschreitet man den Riale d'Iragna. T4, 2 h 15 min (alleine wäre man sicher schneller)

Glücklich, das schwierigste Wegstück im Trockenen bewältigt zu haben, gingen wir gegenüber den Anstieg an. Zunächst in wenigen Kehren ca. 50 Höhenmeter hinauf, dann nach links flach eine Steilflanke queren. Der Talweg quert in einem sehr flachen Winkel. Schließlich erreicht man das Straßenende und eine Weide. Auf selbiger (abgezäunt, aber offizieller Weg) steht eine Ruine, die uns als Mittagspause sehr getaugt hat. T2, 30 min

Gestärkt geht es jetzt wieder hinauf in den Wald. Der Weg ist einfach und gut gezeichnet. Zunächst geht es ca. 420 m hinauf. Unterhalb der Alpe Cauri geht das Zickzack in eine Querung über und verliert zeitweise auch ein wenig an Höhe. Erst kurz vor der Alpe di Larecc steigt der Weg wieder deutlicher an und zieht sich dann am Hang entlang bis zur Alpe d'Alva. T2, 2 h 00 min

Die Capanna Alva ist eine gemütliche Hütte mit allen Annehmlichkeiten, auch wenn wir hier wieder ein Warmwasserproblem hatten. Die Installation erwies sich als ein wenig launisch. Insgesamt gehört diese Hütte aber zu den schöneren des Tessin. Nur gab es leider keine alkoholfreien Getränke. Daran hat sich seit meinem ersten Besuch 2000 nichts geändert, was ich persönlich schade finde.
Entschädigt wird man mit einer tollen Aussicht, die wir bis in den frühen Abend genossen. Dann begann es wieder zu regnen und sollte bis am nächsten Mittag nicht aufhören ...

Tourengänger: basodino, tourinette


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