3 Tage Unterwegs auf der Via Alta Vallemaggia - Biwaktour bei Sonnenschein


Publiziert von boerscht , 9. Juli 2019 um 16:50.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:30 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione Piancascia 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 2900 m
Strecke:23 km
Kartennummer:www.map.geo.admin.ch

Langes Wochenende mal wieder. Die Ski sind schon im Keller verpackt, es liegt aber immer noch viel Schnee, so ist die Tourenauswahl noch ziemlich klein. Wir wollen es im Tessin versuchen, in der Hoffung, dass die Sonne dem Schnee schon ordentlich zugesetzt hat. Bestes Wetter ist gemeldet, also Zeit auf die Via alta Vallemaggia zurückzukehren, nachdem es dort vor 2 Jahren, naja null Aussicht gab. Die Hütten sind noch zu, das Wetter gut, also gehen wir das Ganze nur mit Isomatte und Schlafsack an und schauen mal wie weit es mit dem Schnee möglich ist, für die ganze Strecke wäre leider eh zu wenig Zeit.


Tag 1:

Am Morgen fangen wir noch eine schöne Stimmung zum Sonnenaufgang am Urner See ein, dann gehts über den Gotthardpass, welcher heute den ersten Tag der Saison auf ist und noch viel Schnee liegt, ins Tessin nach Locarno.

Cardada Cimetta - Cima della Trosa - Madone - Pizzo di Corbella - Pizzo d´Orgnana - Cima di Nimi - Cima Böis T4+, I;

Mit der Seilbahn und Sessellift gehts bei herrlichstem Wetter hinauf auf die Cardada, wo wir erstmal noch im Bergrestaurant was zu Mittag essen. Der folgende Abschnitt der Tour ist mir schon bekannt, wenn auch damals ohne Aussicht. Über die Cima della Trosa, Madone und Pizzo di Corbellla geht es recht einfach auf gutem Wanderweg mit bester Aussicht in die Bochetta di Orgnana. Diesen Wegabschnitt habe ich hier bereits ausführlicher beschrieben.
Ab jetzt ist die Tour also Neuland für mich, es folgen viele spannende Abschnitte. Von der Bochetta di Orgnana gehts den weiß-blau markierten Wanderweg hinauf auf den Pizzo d´Orgnana, wobei der Wanderweg eigentlich unter diesem verläuft, ein Abstecher auf den Gipfel ist aber einfach und kein Problem. Auf dem Weg hinauf gibts einige, mit Ketten versicherte Stellen und eine recht glatte Platte zu queren, welche bei Nässe etwas unangenehm sein könnte. Heute aber alles trocken und entsprechend easy zu begehen, auch mit großem Rucksack.
Der weitere Wegverlauf ist nun klar. Immer den Grat entlang. Über Mött di Pregor, Cima und den Passo di Nimi geht es zum Schluss mit etwas einfacher Kraxelei auf die Cima di Nimi. Bis die Sonne untergehen wird ist noch etwas Zeit, also folgen wir noch weiter dem Gratbis zur Cima Böis.
Am Gipfel suchen wir uns drei geeignete Plätze für die Isomatte, was allerdings gar nicht mal so einfach ist.
Nach einem tollen Sonnenuntergang mit vielen Fotos wird noch Essen Gekocht, Raclette gemacht und der Mitgebrachte Wein getrunken. So lässt sichs aushalten.
Die Nacht war dann leider ziemlich kalt und kurz. Der Sommerschlafsack ist wohl doch noch zu dünn gewesen und die dickere Daunenjacke lag auch im Auto.


Tag 2:

Cima Böis - Madom da Sgióf - Alpe Masnee - Laghetto di Pianca T5-, I;

Am nächsten Morgen stehen wir kurz zum Sonnenaufgang auf, genießen die tolle Stimmung mit Blick zu den Walliser 4000ern und holen dann in der Sonne nochmals etwas Schlaf nach. Zum Frühstück gibts dann so gegen 11 Uhr noch gekochtes Porridge.
Nach dem entspannen Morgen gehts nun auf den spannendsten Gratabschnitt der Tour. Der Weg zwischen Cima Böis und Madom da Sgiof ist spannend, teils etwas ausgesetzt und an den schwierigsten Stellen mit Stahlketten und Tritten versehen. Der Weg weicht kurz in die Westflanke aus, in der noch ordentlich Schnee liegt, welcher mit der nötigen Vorsicht zu begehen ist.
Der Gipfelaufschwung zum Madom da Sgiof ist ebenfalls noch Schneebedeckt und ziemlich eisig. Hier gilt es den Weg über die Stein zu finden um dem Schnee so gut es geht auszuweichen.
Unterhalb des Madom da Sgiof hats noch ein weiteres großes, steiles Schneefeld, welches recht anstrengend zu spuren ist.
Eigentlich wollten wir gerne zum Lago del Starlaresc um dort Fotos zu machen. Leider ist dieser vom Passo Deva aus gesehen noch fast komplett zugefroren, also gehen wir weiter zur noch geschlossenen Alpe Masnee. Hier füllen wir am Brunnen unsere Wasservorräte auf.
Der weiterere Weg auf der Via Alta Vallemaggia hat so wie es aussieht nun doch noch ordentlich Schnee und die strahlende Sonne die letzen beiden Tage hat unseren Gesichtern doch etwas zugesetzt. So entscheiden wir uns dafür doch nicht mehr weiter zu gehen und lieber noch einen entspannten Nachmittag am Laghetto di Pianca zu verbringen, welcher dank Südseite hoffentlich nicht mehr gefroren ist.
Dies stellt sich als richtig heraus. Der Laghetto di Pianca ist herrlich blau und auch drum herum ist alles trocken und schneefrei. Auf der Wiese direkt am See breiten wir uns aus, sogar Feuerstellen hat es hier. Perfekt.
Ein kurzer Köpfer in den See muss sein, obwohl dieser wirklich noch eisig kalt ist.
Am Abend machen wir noch ein Lagerfeuer auf den Felsplatten direkt vor dem See, mit bester Aussicht zu den Walliser 4000ern.


Tag 3:

Laghetto di Pianca - Collo - Marsciöi - Maggia T3; 4 h:


Den Sonnenaufgang verschlafen wir gekonnt und liegen bestimmt noch bis 11 Uhr am See herum. Irgendwann raffen wir uns dann doch endlich zum Abstieg auf.
Irgendwie gehen wir direkt ab dem See den falschen Weg. An der Hütte Pianca unterhalb des Sees folgen wir alten Markeirungen und Spuren nach Westen, anstatt dem Wanderweg nach Södosten zu folgen. In der Schweizer Online Karte sind hier nicht durchgängige Wegspuren zur verfallenen Alpe Collo eingezeichnet. Diese verlaufen sich kurz vorher im Gelände, wir finden den Weg zur Alpe dann allerdings ganz gut.
Von hier aus gibt es nun einen wohl nicht oft begagnenen, kaum erkennbaren Pfad hinab nach Marsciöi, welcher erst gegen Ende hin ausgetretener wird.
Ab Marsciöi, gehts nun durchs brütend heiße, aber wunderschöne Val di Foo. Der Weg verläuft oberhalb des Flusses auf der Westseite des Tals über Ceir, Talpign und Braiaa nach Maggia. Hier hats bestimmt 30 Grad und es ist nich Zeit für Eis und Bier bis der völlig überfüllte Bus zurück nach Locarno kommt.
In Locarno ist dann noch Zeit für Pizza und schwimmen im doch schon recht warmen Lago Maggiore.


Tag 4:

Die Wasserfällte Foroglio und Bignasco:


Da wir nun noch einen Tag über haben, sind wir gehstern Abend noch nach Foroglio gefahren und haben im Auto gepennt. Der Wasserfall und das Dorf sind immer wieder einen Abstecher wert. Auf dem Rückweg durchs Maggia Tal fällt uns ein weiterer, großer Wasserfall hinter Bignasco auf, welchem wir auch noch schnell einen Besuch abstatten.



Tourengänger: boerscht


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