Alp Sigel 1769 m via Südgrat - Der Frühling rückt langsam näher...


Publiziert von Ivo66 , 18. Mai 2019 um 19:46.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Wasserauen - Ob. Mans - Südgrat - Alp Sigel - P. 1769 m - Ob. Mans - Wasserauen
Kartennummer:1:25‘000 Säntis

Der schneereiche Winter hat auch im Alpstein seine Spuren hinterlassen. Die Hoffnung auf den Frühling wurden durch weitere Schneefälle im Laufe des sehr kalten Mai jäh zerschlagen. Immerhin: Während in höheren Lagen wie den Bündner Bergen der Schnee noch meterhoch liegt und der Bergfrühling wohl erst im Juli eintreffen wird, beginnt die Schneedecke unterhalb von 2'000 m. ü. M. allmählich zu schmelzen.

So machten wir uns auf Richtung Wasserauen, am Fusse des Alpsteins gelegen, und stiegen durch den frühlingsgrünen Wald auf Richtung Alp Obere Mans. Dutzende Wanderer hatten gleiches im Sinn, doch waren wir bei der Abzweigung Richtung "Bogarten" die einzigen, welche die Hauptroute zum Seealpsee verliessen.  Vor Eintritt in den Wald lag noch Lawinenschnee - nie zuvor, waren wir zu dieser Jahreszeit mit so viel Schnee konfrontiert wie heute. Normalerweise entsprechen die heute vorgefundenen Verhältnisse etwa jenen anfangs bis Mitte April eines Durchschnittjahres. 

Einsam wanderten wir die vielen Kehren durch den Wald hoch, hielten kurz Rast, als plötzlich drei sportliche Wanderer von unten wie aus dem Nichts auftauchten. Freundlich grüsse ich die drei, um nach zweimaligem Hinschauen erkennen zu können, dass es sich dabei um meinen Bruder mit Frau und Tochter handelte. Wir mussten alle lachen - damit hatten wir nicht gerechnet. Rasch stellte sich heraus, dass wir das gleiche Ziel hatten, also stiegen wir weiter zu fünft - Eliane, Rita, Lena, Roli und ich - zum Sigel-Südgrat auf. Der in einem kurzen Abschnitt dort noch liegende Schnee bereitete keine Probleme und endlich war die Alpinwandersaison 2019 eröffnet. 

Gemeinsam genossen wir auch einen schönen Gipfelaufenthalt, wenn auch aufkommender Nebel bald die Sicht zum Säntis verdeckte. Weit und breit waren keine anderen Berggänger zu erkennen; die Restaurantsaison im Alpstein hat teilweise - wenn auch aufgrund der Schneeverhältnisse mit einiger Verspätung - begonnen und praktische alle Wanderer zieht es von Beiz zu Beiz. Wann aber zum Beispiel ein Aufstieg zum Mesmer erstmals mit vernünftigem Aufwand möglich sein würde, steht noch in den Sternen geschrieben; das Gelände dort sieht furchterregend - von Lawinen durchzogen - aus.    

Die berühmte, normalerweise grossartige Krokusblüte auf den im Abstieg begangenen Alpmatten hielt sich heute in Grenzen. Zu stark hatten die späten Wintereinbrüche gewütet und den zwar robusten Frühlingsboten arg zugesetzt. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis grössere Alpsteintouren angegangen werden können. Rund um den Säntis herrscht noch tiefster Winter und ein grosser Wärmeeinbruch ist nicht in Sicht. Schade, ausgerechnet in diesem Jahr hätte man den Alpstein ganz anders als sonst erleben können. Die durch einen Lawinenniedergang stillgelegte Säntis-Luftseilbahn wird längst wieder in Stand gestellt sein, wenn erstmals daran gedacht werden kann, den höchsten Alpsteingipfel zu besteigen.

Es war ein toller Tag heute. Das Wetter war besser, als vorausgesagt - der Föhn sorgte für trockene Verhältnisse, blies aber dennoch vornehm zurückhaltend. Und die unerwartete Begegnung im Familienkreis heute wird noch lange in schöner Erinnerung bleiben. 

Routenbeschreibung:

Wasserauen - Alp Mans (T2)

Auf dem markierten, gut ausgebauten Bergweg geht es oft recht steil hinauf zu den Hütten der Alp Mans. Der Weg ist u. a. Richtung Alp Mans ausgeschildert. Abzweigung (ausgeschildert) bei P. 1433 m nicht verpassen.

Alp Mans - Alp Sigel P. 1769 m (T4) via Südgrat

Von den Alphütten stieg ich weglos  in nordöstlicher Richtung den mässig steilen Grashang am Fuss der Alp-Sigel-Kette hoch. Bei einem markanten Einschnitt am legföhrenbewachsenen Grat stieg ich am Rande der Felsen auf ordentlichen Wegspuren auf den Grat und tauchte dort in den Legföhrenbereich ein. Immer wieder traf ich auf recht gute Wegspuren, welche ab und zu in einer Sackgasse enden. Man wird aber mit einem Minimum an Umsicht einen geeigneten Durchschlupf finden. Oberhalb des Legföhrenbereichs hielt ich mich meist auf der Gratschneide, das Gelände ist sehr gut gestuft. Der Südgrat eignet sich auch zum Abstieg, wobei Routenkenntnisse (erworben im vorgängigen Aufstieg) sicher ein Vorteil sind.


Tourengänger: Ivo66, Lena


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