Rondadura - Schenadüi - Uomo


Publiziert von Delta Pro , 8. Mai 2019 um 21:36.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 7 Mai 2019
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo del Sole   CH-GR   Gruppo Piz Blas   Gruppo Scopi 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 2390 m

4-Gipfel Rundtour über dem Lukmanierpass bei winterlichen Verhältnissen

Es ist Mai und der Winter scheint kein Ende nehmen zu wollen. Pulverschnee bis ins Flachland - wer will da schon die Ski wegstellen? Nur das Wetter macht einem die Tourenwahl nicht gerade einfach. Für den angekündigten klaren Morgen wählte ich den Lukmanierpass - eine Region, die ich seit wohl 25 Jahren nicht besucht hatte, und noch nie mit den Ski. Dabei gibt es dort doch so einige ideale Skigipfel, die in erster Linie von den Tessiner Hikr-Kollegen gut dokumentiert sind. 

Der Plan ging nicht vollends auf: Eigentlich wollte ich drei Touren in eine kombinieren - Rondadura, über den Pizzo dell'Uomo zurück, und dann noch die Westhänge des Scopi. Doch nach den Schneefällen des Wochenendes und den starken Verwehungen schien es mir ungeschickt den relativ windgeschützten und steilen Gipfelhang des Scopi alleine anzuspuren, so dass ich Zeit hatte mit dem Piz Corandoni und dem Schenadüi zwei weitere Gipfel auf "meiner" Seite anzuhängen. Insgesamt ergibt dies eine spannende, landschaftlich sehr schöne und einsame Rundtour. Die Abfahrten können sich sehen lassen, auch wenn sie mit Ortskenntnis noch optimierbar wären. Die Tour ist mit fast 2500 Höhenmeter recht lang, doch die Aufstiege sind meist angenehm und nicht sehr steil.


Start um halb fünf in der Dunkelheit auf dem Lukmanierpass bei winterlich kalten -6°C. Das Strässchen dem See entlang ist teils geräumt. Bald können die Ski montiert werden und recht steil geht es auf der harten Schneeoberfläche gegen den Piz Rondadura. Unter dem Piz Scai liegt der Neuschnee noch pulvrig, sonst ist er meist komplett vom Nordwind weggeblasen. Das Erwachen des Tages ist einmal mehr fantastisch - Blick über den Monte Rosa hinaus. Die letzten Spitzkehren zum Skidepot sind steil (Harscheisen). Für den Schlussaufstieg hatte ich Pickel und Steigeisen mitgeführt. Das hat sich kaum ausbezahlt: Der Aufstieg ist kurz, nur wenig ausgesetzt und bei den meisten Verhältnissen wohl ohne Ausrüstung zu meistern. Der Piz Rondadura ist mein GR 3000er Nr. 242. Die Gipfelrast ist wegen empfindlicher Kälte kurz - was ist das nur für ein Mai?

Um ins Val Cadlimo zu gelangen muss die steile, felsdurchsetzte Südflanke des Rondadura passiert werden. Von Süden gesehen gibt es verschiedene, einfache Möglichkeiten. Von oben kommend ist dies nicht einsehbar und auch gemäss Karte unklar. Nach einer teils sehr schönen Pulverabfahrt versuche ich's genau an der ungünstigsten Stelle, muss dann ziemlich weit nach Osten ausholen und kann in der Nähe von Pt 2375 ziemlich unangenehm die Steilstufe auf eine Verflachung abrutschen. Von dort dann horizontal ins Val Cadlimo hinein. Es folgt ein recht langer und flacher, aber wunderschön einsamer Aufstieg über die Ovi dello Stabbio zum Piz Corandoni (noch kein Hikr Ski-Eintrag). Von dort geniesst man schöne Blicke ins Tessin und zurück auf die 3000er.

Nach einer flachen Abfahrt felle ich auf ca. 2400 m.ü.M. zum dritten Mal an und steige über offene, flache Hänge zum eigentlichen Schenadüi (Steinmann, Pt 2678). Dies ist aber kein richtiger Gipfel, hat aber dem höheren und markanteren Nachbarn den Namen abgenommen. Klar, dass man auch noch zum höheren, aber eigentlich namenlosen Schenadüi steigt. Ich tue dies am Schluss mit gebuckelten Ski über den netten, kurzen Südgrat zum Westgipfel. Skidepot in der Scharte und in wenigen Schritten zum höchsten Punkt.

Wenn man das Gelände kennt könnte man steil direkt vom Schenadüi oder der Scharte Pt 2611 zum Passo dell'Uomo abfahren. Von oben ist allerdings auch das nicht einsehbar. Also fahre ich nordseitig ab (oben 35-40 Grad) und folge dann oft querend der Costa di Schenadüi nach Osten bis man auf ca. 2300 m.ü.M. ins Val Termine umbiegen kann. Knapp unterhalb des Passo dann das letzte Mal Anfellen. Wieder warten unendliche, weite und unberührte Hänge. Nur ganz am Schluss wird das Gelände etwas steiler. Auf dem Pizzo dell'Uomo kommt die Sonne, die sich leider längere Zeit hinter einem Wolkenschleier versteckt hatte wieder zum Vorschein und weckt die Vorfreude auf die letzte Abfahrt. Und die ist wirklich toll: Anfangs kurz steil (ca. 35 Grad) fahre ich in die wunderschöne Foppe di Scai. Im coupierten Gelände findet sich teils noch etwas Pulver. Weiter unten gibt's Hänge mit idealer Neigung, welche heute selbst um 11 Uhr mit Ostexposition erst gerade knapp am weich werden sind - auf jeden Fall genau richtig. Am Hangfluss gleite ich flach nach links zum Lukmanierpass zurück.


Durchgangszeiten:
Lukmanierpass: 4.30
Piz Rondadura: 6.40
Piz Corandoni: 8.15
Schenadüi: 9.20
Pizzo dell'Uomo: 10.30
Lukmanierpass: 10.50

Tourengänger: Delta


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