Großer Knollen (687 m / +470 hm), ein Berg mit einem seltsamen Namen


Publiziert von WolfgangM , 23. April 2019 um 21:04.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Harz
Tour Datum:20 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Strecke:Barbis - Burg Scharzfels - Großer Knollen - Barbis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn-Haltepunkt Bad Lauterberg Barbis an der Strecke Göttingen - Northeim - Nordhausen.

Der Große Knollen ist ein Berg im Südharz mit einem seltsamen Namen. Knollen? Leben da vielleicht Zwerge mit Knollen-Nasen? Von meinen Eltern, mit denen ich vor 45 Jahren schon einmal dort war, hatte ich eine andere Erklärung in Erinnerung, deren Wahrheitsgehalt mir aber unklar war. Im Internet findet man nichts zur Herkunft des Namens, und bei hikr.org gibt es auch noch keine Tourenbeschreibung. Also auf zum Großen Knollen.

Ich startete am Bahn-Haltepunkt Barbis bei Bad Lauterberg. Von dort geht man 800 m die Hauptstraße entlang nach Norden, an einem Supermarkt vorbei, an dem es auch Autoparkplätze gäbe, und erreicht den Rand des Harzes, der hier abrupt aus der Ebene aufsteigt. Mein erstes Zwischenziel, das einen kleinen Umweg wert ist, war die Burg Scharzfels (380 m). Die Burg stammt aus dem 10. Jahrhundert und galt lange als uneinnehmbar, bis sie 1761 dann doch erobert und zerstört wurde. Heute sind dort nur noch Ruinen des oberen Teils der Burg vorhanden. Die Burg ist großenteils in das Innere des spröden Dolomit-Gesteins hinein gebaut worden, so wie man es auch von den Sandstein-Burgen im Pfälzerwald kennt.

Frage an die Leser: Wie baut man eine Burg?
Antwort: Man nimmt einen Felsen und meißelt alles weg, was nicht nach Burg aussieht!

Wenige hundert Meter nordöstlich besuchte ich dann auch den Frauenstein (400 m). Er war einst auch als Burg ausgebaut und bildete einen Vorposten der Burg Scharzfels. Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen. Es gibt jedoch an der höchsten Stellen einen natürlichen Felsenturm, auf den man hinaufklettern kann, was ich selbstverständlich auch tat. Dies war auch die einzige technische Schwierigkeit der Tour, der Rest ist eine einfache Wanderung.

Nach dem kulturellen Exkurs mit den Burgen ging ich weiter nach Norden und an der nächsten größeren Wegekreuzung nach Osten absteigend in das Tal des Großen Andreasbachs (ca. 350 m). Eigentlich wollte ich anschließend auf einem Pfad weitergehen, der das nach Osten abzweigende Seitental auf der rechten Seite begleitet, dieser Pfad war aber zugewachsen. So nutzte ich ersatzweise den breiten Fahrweg auf der linken Seite des Seitentals und folgte der Beschilderung zum "Knollenkreuz", einer Wegekreuzung auf ca. 480 m. Ab dort geht es weiter auf einem schmalen Wanderweg nach Norden über den Höhenzug Scheffeltalsköpfe - Großentalsköpfe - Bärentalsköpfe. Der Weg verläuft nicht auf der höchsten Linie, sondern entweder rechts oder links davon, so dass man immer nur nach einer Seite eine Aussicht hat, und das auch nur im Winter oder Frühjahr, wenn die Laubbäume noch nicht blickdicht sind.

Schließlich erreichte ich den Gipfel des Großen Knollens. Dort gibt es eine bewirtschaftete Wanderhütte, in der ich die obligatorische Erbsensuppe mit Wurst aß, und einen Aussichtsturm, von dem man den ganzen westlichen Harz bis hin zum Brocken überblicken kann. Der Knollenwirt nennt den Großen Knollen auf seiner Homepage "eine Alternative zum Brocken im Südharz", was ein klein wenig übertrieben erscheint, wenn man wie ich den Brocken kennt.

Jetzt war noch die Frage zu klären, warum der Berg "Knollen" heißt. Ich fragte den Knollenwirt und erzählte ihm, dass meine Eltern den Namen damals auf Knollen-förmige vulkanische Gesteinsablagerungen zurückgeführt hatten. Diese Erklärung konnte der Knollenwirt bestätigen. Er hatte sogar ein typisches Stein-Fragment vorrätig, welches ich untersuchen und fotografieren konnte. Es sieht aus wie versteinerte Kartoffeln, die in das Gestein eingelagert sind. Abseits der Wanderwege soll es solche Steine noch geben, an den viel begangenen Wegen findet man keine mehr.

Nachdem das Rätsel des Knollens geklärt war, wanderte ich auf den bekannten Wegen wieder zurück. Den Umweg über die Burgen ließ ich aus und verblieb nach Erreichen des Großen Andreasbachs auf einem Fahrweg, der dessen Tal folgt und direkt nach Barbis führt.

Tourengänger: WolfgangM


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»