Clariden, Bocktschingel, Tüfelsjoch


Publiziert von Delta Pro , 20. April 2019 um 20:23.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 April 2019
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 2250 m

Clariden-Rundtour, mit Supplements, bei perfekten Bedingungen

Bei fast jeder Clariden-Besteigung hänge ich nachher noch den einen oder anderen Gipfel an. Diesmal war das Ziel endlich einmal die Lücke "Tüfelsjoch" zu schliessen, das ich im Winter noch nie überschritten hatte. Zwei weitere Gipfel an der Route - Vorder Spitzalpelistock und Bocktschingel - boten sich für eine Besteigung an. Da die Strasse erst bis zur Jägerbalm (inoffiziell) geräumt ist, ist die Tour relativ lang, aber sehr abwechslungsreich und stellt zwischendurch auch ein paar Anforderungen an die Technik (einige steile Hänge, 2x Ski aufbinden). Die Verhältnisse waren heute bestens, wenn mich auch ein eisig kalter Wind im Gipfelbereich überraschte. Da ich wie immer zeitig unterwegs war, bekam ich von den - Oster-bedingt - doch vielen Tourengängern im Gebiet kaum etwas mit.

Start um halb fünf etwas unterhalb der Jägerbalm. Bei den sehr harten Bedingungen stiege man besser auf der Passstrasse hoch und nicht wie ich entlang des Sommer-Wanderwegs. Wegen der ineffizienten Routenwahl muss ich schon unter Vorfrutt die Harscheisen kurz montieren. Dann in taghellem Mondlicht sehr schön auf der Normalroute vom Klausenpass hinauf. Bald dämmert es und die Sonne geht auf - immer wieder genial hier! Für die letzten Aufschwünge vor dem Iswändli brauche ich die Harscheisen noch einmal. Auf der oft guten Spur wäre es mit frischeren Fellen allerdings auch ohne gegangen. War es am Klausen noch fast windstill, bläst nun ein eiskalter, bissiger Wind, der zum Chammlijoch hin noch stärker wird. Die Schneefahnen am Grat zum Clariden lassen keine richtige Vorfreude auf den Schlussaufstieg aufkommen... Unter dem Vorgipfel binde ich die Ski auf und steige mit Steigeisen weiter. Die Verhältnisse an den Fixseilen sind griffig. Gratpassagen erfordern wegen des Windes und den Ski auf dem Rucksack aber Vorsicht. Nach gut drei Stunden ab der Jägerbalm bin ich oben. Die Rast fällt aufgrund der beträchtlichen Kälte aber sehr kurz aus.

Abfahrt durch den Steilhang (oben kurz ca. 35 Grad) gegen den Claridenfirn, der wie ein Ameisenhaufen aussieht (ca. 50 Leute sind von der Hütte unterwegs). Geniales Carving auf der harten, griffigen Oberfläche - die Piste ist rund ein Kilometer breit... Ich halte nach rechts, deponiere die Ski und steige zu Fuss durch die teils abgeblasene Nordflanke zum Vorder Spitzalpelistock, ein neben seinen bekannten Nachbarn selten besuchter Gipfel. Die Aussicht auf das "Meer" des Claridenfirns ist aber dennoch eindrücklich. Weiter gleite ich an den Beginn des Aufstiegs zum Tüfelsjoch, wo ich die Felle wieder montieren und bei etwas schwächerem Wind endlich eine kurze Pause einlegen kann. Einer 4-er Gruppe folgend steige ich mit Harscheisen auf einer guten Spur durch den steilen Hang (bis 40 Grad) gegen den Bocktschingel. Die letzten Meter zum Wintergipfel lege ich zu Fuss zurück. Die Abfahrt ist teils gerade knapp aufgefirnt und macht Spass. Ich kann fast bis zum Beginn der Seile am Tüfelsjoch queren.

Das Tüfelsjoch ist ein echt cooler Übergang, der aufgrund der durchgehenden Versicherung mit Ketten absolut im grünen Bereich ist, dennoch aber steil und etwas ausgesetzt ist. Zuerst wird eine rund 20m hohe, fast senkrechte Felsstufe klettersteigartig überwunden. Muckis braucht's vor allem am Anfang. Im Mittelteil helfen Trittbügel. Um im steilen Schnee unter dem Sattel (Seile eingeschneit) nicht in die Bredouille zu kommen, klettere ich mit Steigeisen an den Füssen. Heute wär das nicht unbedingt nötig gewesen, doch ist sicherer, da man die Steigeisen nach Ende der Ketten unmöglich noch aus dem Rucksack holen kann. Vom Tüfelsjoch steigt man etwas rechts hoch. Dort beginnen die Ketten für den Abstieg. Nach rund 60 Höhenmetern ist der flachere Gletscher erreicht. Die Abfahrt ist landschaftlich fantastisch. Unter den Wänden findet sich sogar noch etwas Pulver, der aber leider stark gedeckelt ist. Über eine super zu fahrende, harte Oberfläche, unten dann aufgefirnt, geht es via Clustrittli (nach dem Tüfels Friedhof nach links halten!) zurück in die Jägerbalm.

 
Durchgangszeiten:
Jägerbalm: 4.40
Clariden: 7.50
Bocktschingel (inkl. Spitzalpelistock): 9.05
Jägerbalm: 10.00

Tourengänger: Delta


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