Parrotspitze - aus 7 mach 1


Publiziert von kleopatra , 21. Juni 2009 um 22:04. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 Juni 2009
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Gornergratbahn direkt vom Zentrum in Zermatt nach Rotenboden
Unterkunftmöglichkeiten:Monte-Rosa-Hütte
Kartennummer:LK 1348 - Zermatt

Wieder einmal machte uns das Wetter kurzfristig einen Strich durch die Rechnung und so mussten wir ehrgeizige Gipfelsammler uns mit nur einem Gipfel der berühmten Spaghetti-Tour zufrieden geben anstatt der geplanten sieben. Trotzdem sollte dieser Gipfeltag ein wahres Naturschauspiel werden.
 
Dank Feiertag durften wir diesesmal bereits am Donnerstag anreisen und trafen uns mit Robert gleich in Zermatt. Wir liessen uns gemeinsam mit unzähligen am Fenster hängenden Japanern, die wahre  Blitzlichtgewittersalven auf das Matterhorn abschossen, mit der Gornergratbahn zur Station Rotenboden schaukeln. Von dort ging es dann ca. um 13:00 sehr gemütlich – die Schi leider schon am Rucksack – zum Grenzgletscher hinunter. Ab dort lagen dann Gott sei Dank noch genug Schneereste, so dass wir mit  entsprechender Sorgfalt und ein wenig "die Schi anheben" gemütlich über die weite Fläche Richtung Monte-Rosa-Hütte ziehen konnten. Bereits hier fühlt man sich ziemlich klein, von den ganzen Eisriesen (Nordend, Dufourspitze, Liskamm, Castor, Pollux und Matterhorn) dauernd beobachtet. Heute hielt der Wetterbericht, was er versprochen hatte und wir kamen nach unendlichen 4,5h (laut Führer 2,5 – 4) bei der Hütte an. Muellix und Robert erkundeten noch den ersten Teil des Weges für die morgige Bergfahrt und dann wurde auch schon von der freundlichen Hüttengehilfin aufgetischt.
 
Am nächsten Morgen starteten wir bereits sehr früh (03:00), um ausreichend Zeit für Signalkuppe, Zumsteinspitze und vielleicht sogar Parrotspitze auf unserem geplanten Überstieg zur Gnifetti-Hütte zu haben. Dort wären wir dann eine Nacht im Winterraum geblieben und hätten am nächsten Tag auf dem Weg retour die restlichen einfachen 4000er abgesammelt. So war der Plan, aber irgendwie wollten sich die Wolken nicht so recht  verziehen. Vorerst hielten wir an unserem Plan fest und stapften den Rücken oberhalb der Hütte hoch auf gleicher Route wie zum Nordend, um diesen dann vor dem ersten steileren Aufschwung in Richtung Grenzgletscher zu verlassen. Über diesen ging es immer auf der linken Seite abwechselnd durch steilere Spaltenzonen, dann wieder über lange Plateaus auf Route 542 zum Lisjoch. Ab der Hälfte sahen wir die Parrotspitze auftauchen, geziert mit sehr imposanten Schneefahnen und je höher wir stiegen, desto mehr wurden wir Zeugen dieses Naturschauspiels. Da es ab dem Plateau vor der Parrotspitze recht flach wird und kaum mehr Schutz vor Wind gegeben ist, entschieden wir uns gleich direkt zur Gnifetti-Hütte abzubiegen und uns die beiden hohen Gipfel für morgen aufzuheben in Hoffnung auf weniger Wind. So wurde der Plan kurzfristig geändert und wir entschieden uns nun, von oben mit der Parrotsptize beginnend alle möglichen Gipfel Richtung Gnifetti-Hütte einzusammeln. Nun, das liebe Wetter war da anderer Meinung und nachdem wir uns bei konstantem Wind so um die 80km/h zum Fuss der Parrotspitze gekämpft hatten kamen erste Zweifel an der Durchführbarkeit dieses Plans auf. Trotzdem, die Parrotstpitze wurde noch eisern erklommen (7h Aufstieg bis hierher mit dem gesamten Zeug für die Winterraumübernachtung auf der Gnifetti) und die lauschige Stimmung am Gipfel ist unten auf den Fotos unschwer zu erkennen.
 
Nach diesem kraft- und nervenzehrenden Aufstieg war jegliches Vertrauen in den Wetterbericht (beide Quellen, der Meteo und die Wetterwarte in Innsbruck hatten ja Sonne und Windstille prophezeit) verloren und wir entschieden uns für die sichere Variante, nämlich zurück zur Monte-Rosa-Hütte abzufahren. Wir wollten ja nicht auf der Gnifetti-Hütte hängen bleiben und dann womöglich über Italien heimfahren müssen, mit einem in Täsch geparkten Auto.
 
So wurde eiligst zusammengepackt und wegen der diffusen Sicht und den doch verstreut grossen Gletscherspalten vorsichtig abgefahren. Erst nach dem grossen zerschrundeten Aufschwung liess der Wind soweit nach, dass wir uns eine Pause gönnten. Die letzten Meter Abfahrt entlockten uns dafür noch den einen oder anderen Juchzer und entschädigten zumindest teilweise für den 1600 Höhenmeter raufgebuckelten 17kg Rucksack. Wie würde es uns dann morgen auf Nordend und Dufourspitze gehen?

Tourenbeschreibung: SAC-Führer Skitouren Oberwalis, Tour Nr. 542 Richtung Lisjoch

Fazit: lange Tour, die durch eine atemberaubende Landschaft führt. Trotz Feiertagswochenende recht wenig Tourengeher auf dieser Route unterwegs. Vielleicht wegen des starken Windes?


Tourengänger: kleopatra, Muellix, Rimba


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ZS II WS
13 Jun 09
Dufourspitze & Nordend · kleopatra

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