Kehlburg 1188m - Locus Chela


Publiziert von georgb , 3. April 2019 um 07:15.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Aufhofen
Kartennummer:tabacco Pustertal

Schon im Jahre 933 wurde auf dem Hügel über Gais ein locus chela urkundlich erwähnt. Vermutlich wurde dort die heutige Kehlburg erbaut und entsprechend benannt. Wie ich bei meinen Recherchen erfahren habe, wurde sie im Jahre 1871 allodialisiert und bei diesem schrecklichen Wort ist es kein Wunder, das sie danach irgendwann dem Ruin verfallen musste ;-)
Die Reihe der Besitzer ist ellenlang, manche haben sie mit viel Aufwand renoviert und erweitert, andere dagegen überließen sie einfach ihrem Schicksal. Im Jahre 1900 hat man sogar ein Windrad gebaut, um die Burg mit Energie zu versorgen, wenige Jahrzehnte später bläst der Wind nur noch durch die hohlen Gemäuer.
Es schmerzt ein wenig, dass die Kehlburg in so miserablem Zustand ist, aber gerade Burgruinen üben eine besondere Faszination aus, man hört von einem sagenhaften Schatz, der dort immer noch versteckt sein soll.
Das Betreten ist natürlich verboten, damit erübrigt sich meine Schatzsuche und ich schweife nur um das mystische Gemäuer herum. Am Nachbarhügel steht das ominöse Windrad, angeblich dreht es sich noch bei entsprechender Windstärke und quietscht hörbar bis nach Gais!? Heute quietscht und dreht sich nichts, also steige ich weiter Richtung Tesselberg, damit wenigstens meine Knochen ein wenig Bewegung haben. Tesselberg hat nebenbei seinen Namen wohl vom Herzog Tassilo und ist demnach ein urbajuwarischer Ort.
Von hier zieht ein Steiglein über der Straße nach Mühlbach, mit herrlichen Blicken in den Brunecker Talkessel. Heute lässt der Dunst keine Panoramafotos zu, für ein paar nette Blümchen am Wegrand reicht das Licht trotzdem. Am Gagerer lasse ich mich nieder, die alte herrlich gelegene Hofstelle ist nicht mehr bewohnt und wird vermutlich nur noch als Feriendomizil genutzt.
Damit habe ich auch den höchsten Punkt meiner Wanderung erreicht und folge dem Weg nach Mühlbach. Das viele Auf und Ab kostet mich trotzdem Körner, am Ende werden aus meinem geplanten Vormittagsausflug 6 Stunden und viel Beinarbeit. Gemächlich schlender ich an Mühlbach vorbei, folge den Wirtschaftswegen hinab in den Mühlbachgraben und treffe auf den Kreuzweg.
Das alte Elektrizitätswerk von 1903 liegt am Weg, Kunstschnitzer Jakob Oberhollenzer hat dort sein Atelier. Leider ist er nicht anwesend, also verabschiede ich mich grußlos und suche den Waalweg. Er ist der Einzige seiner Art im Pustertal, einst hat man mit ihm den Gaisinger Schuttkegel bewässert. Heute dient er als vielbegangener Wanderweg und bald stehe ich wieder am Perntaler. Es war eine lange, äußerst informative Runde, ich habe viele mir bisher unbekannte Orte und Höfe gesehen und einige seltsame Wörter gelernt.

Tourengänger: georgb


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