Dreieckspitz 3031m - Adieu Freunde


Publiziert von georgb , 1. April 2019 um 12:01.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:31 März 2019
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sand in Taufers-Rein-Koflerhof
Kartennummer:tabacco Rieserfernergruppe

Max ist nicht mehr. Vor drei Wochen ist er einem schweren Herzleiden erlegen. Doch es gibt noch mehr schlechte Nachrichten aus Rein in Taufers, auch die alte Zirbelkiefer auf dem Weg ins Knuttental hat das Zeitliche gesegnet. Vermutlich wurde sie von einer Sturmbö gefällt. Zwei Freunde, die eine Lücke in meinem Herzen hinterlassen.
Gut, dass wenigstens die Berge noch stehen, so kann ich diesen Freunden hoffentlich noch lange meine Besuche abstatten. Der Dreieckspitz hat sich zu einem solchen Freund entwickelt, es zieht mich auffällig oft zu ihm, wie mancher aufmerksame Leser bemerkt haben wird ;-)
Doch auch andere sind auf die Dreieckspitze aufmerksam geworden und sie entwickelt sich zu einem Modeberg. Leicht erreichbare 3000er sind attraktiv, was so eine Zahl bewirken kann!? Ich bin viel zu früh unterwegs und trotzdem holt mich am Koflersee ein Grüppchen weiterer Frühaufsteher ein und in der Tiefe folgen noch mehr schlaflose Skitourenfreunde.
An der Querung nach der Bärenluegscharte werden aber alle hellwach und am hartgefrorenen Gipfelhang ist eine konzentrierte Harscheisentechnik gefragt. Einige Aspiranten lassen sogar den Gipfel aus oder warten auf griffigen Firn. Am Kreuz wird schon diskutiert, welche Abfahrtsvariante ist wohl besser geeignet!? Die drei Vorgänger rattern zügig über den Aufstiegsweg ab, der Rest wählt den Windbruch ins Napfental. Adieu Freunde sage ich mir und bleibe noch sitzen.
Nach angemessener Wartezeit schnalle auch ich die Ski unter und suche mein Firnglück. Nach dem bockharten Gipfelhang und der abschüssigen Querung unter der Bärenluegscharte zieht eine Spur rechts weg in herrliche Südwesthänge. Mein Herz lacht, zum erstenmal in diesem Winter erwische ich perfekten Firn, die Ski zischen nur so durch den Schnee. Ich bin so euphorisiert, dass ich noch ein Stück aufsteige in die Scharte über der Sossenalm. Am Stutennockhang entlang surfe ich zurück und suche mir den Butterfirn. Selbst die Abfahrt zu der Unteren Kofleralm ist inzwischen griffig und der steile, enge Weg lässt sich einfach abrutschen.
Über dem Koflerhof treffe ich den Bauern und er teilt mir die traurige Nachricht von Maxens Ableben mit. Nebenbei erfahre ich, dass der Koflerhof die höchstgelegene Hofstelle des Pustertals ist und Max schon durch einen Timmy ersetzt worden ist. Das Leben geht weiter und auch ich ziehe weiter zu den Resten der alten Zirbe. Das einstige Naturdenkmal ist jetzt ein Symbol für die Vergänglichkeit, ich sitze nachdenklich neben dem abgebrochenen Stamm, darunter sprießen die Krokusse, Adieu und Willkommen Freunde.

Tourengänger: georgb


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