Von Lumino nach Claro via Monti di Saurù

Lumino befindet sich am unteren Ende der Mesolcina, ganz knapp noch auf Tessiner Boden. Es ist ein Dorf an einem sonnigen Südhang. Im oberen Teil hat es Weinberge. Es ist mit dem ostwärts gelegenen Bündner Dorf Monticello (Gemeinde San Vittore) zusammengewachsen. Lustig, dass die Kantonsgrenze quer durch diese Häuseransammlung führt.

Claro liegt in der Riviera (mittleres Tessintal), unterhalb des steilen Abhanges des Pizzo di Claro. Claro zieht sich idyllisch ostwärts den Hang hinauf. Auf einem hohen Fels thront das Monastero di Santa Maria 200 m über den obersten Häusern von Claro (bzw. 400 m über der Ticino-Ebene). Die ganze Grösse des Monastero lässt sich nur von oben richtig ersehen (vgl. meine Foto von Monti di Savorù). Das Gelände umfasst mehrere Gebäude und Gärten, die mit Mauern umschlossen sind. Das Benediktinerkloster (Nonnenkloster) wurde 1490 gegründet. Es ist das älteste Kloster des Tessins. Anfangs des 21. Jahrhunderts wurde die Anlage restauriert. Eine kleine Seilbahn führt von Claro auf den Klosterberg. Das Kloster kann besucht werden.

Zwischen Claro und Lumino verläuft der südliche Grat-Ausläufer der Pizzo di Claro - Pizzo de Molinera - Kette. Er endet in der Talebene bei Castione und trennt die Täler des Tessins und der Moesa.

Meine Wanderung den Grat hoch begann in Lumino. Zwar würde ein Seilbähnchen auf die Monti di Saurù führen. Ich verschmähte aber dieses und machte die rund 1000 Höhenmeter zu Fuss. Der Weg dort hinauf ist ausgezeichnet ausgeschildert und bestens unterhalten. Anders als sonst im Tessin weist er keine Steintreppen auf, sondern er verläuft relativ flach in vielen Kehren den Wald hinauf. Es ist ein sehr bequemer Weg.

Das Bähnchen weist im unteren Teil der Monti di Saurù eine Zwischenstation auf. Gut für die vielen Häuser, die es hier hat, müssen die Bewohner doch ihre Sachen nicht so weit tragen. Die Bergstation des Bähnchens liegt an schöner Aussichtslage über dem Misox. Man kann auf der Alp noch etwas weiter aufsteigen, auf einem Planetenweg sowie auf einem Informationsweg über die hier vorkommenden Bäume. Zuoberst gibt es die Hütte des Patriziato di Lumino, mit Bänkchen und einem schönen Balkon.

Will man in die Riviera hinunterschauen und den Pizzo di Claro sehen, muss man zu einem ausgeschilderten Aussichtspunkt hinter der Hütte gehen. Er befindet sich auf einem Felsen, und man sieht auf die ganze Tallandschaft der Riviera. Attraktiv ist die Aussicht auf das tief unten liegende Monastero.

Wenn man nach Claro absteigt, geht es vorerst durch einen dunklen Tannenwald. Aber auf einmal lichtet er sich, und man steht auf einer riesigen freien Almfläche mit schönster Aussicht und einigen restaurierten Rustici: die Alp Parusciana.

Nach dieser Alp geht es in Richtung Claro meistens durch mehr oder weniger dichten Wald, zudem an einigen Maiensässen vorbei, steil hinunter. Dieser Weg ist anspruchsvoller als jener von Lumino. Er weist auch die im Tessin häufigen Steintreppen auf. An einigen Stellen liegt das Buchenlaub dicht auf dem Weg, und es ist sehr rutschig. Ich musste mich teilweise vorsichtig wie auf Eis bewegen.

Die Aussicht ist die ganze Zeit hinunter bis nach Claro sehr beschränkt, da man sich immer in Wald befindet. Das Kloster kann man nur ganz wenige Male durch einige lichte Zweige erspähen.

Am Schluss geht der Weg durch die recht steilen Gassen von Claro hinunter bis zur Bus- bzw. der Bahnstation.