Skitouren in Japan: Mt. Payashiri


Publiziert von Matthias Pilz , 15. März 2019 um 12:21.

Region: Welt » Japan » Hokkaido
Tour Datum:29 Januar 2019
Ski Schwierigkeit: WS
Aufstieg: 884 m
Abstieg: 884 m

Unsere dritte Skitour führt uns zugleich auf den nördlichsten von uns besuchten Punkt der Insel. Der Mt. Payashiri ist eine recht einfache und flache Skitour, es sind zwar nicht allzu viele Höhenmeter zu meistern, aber der Anstieg ist ziemlich lange. Für die Abfahrt hat der Gipfel jedoch eine tolle Variante zu bieten. Der Aufstieg beginnt bei einem kleinen, aber sehr schönen Skigebiet, das auch vom japanischen Militär zu Übungszwecken genutzt wird. Und so können wir uns vom Alpinskikönnen des japanischen Heeres genauso überzeugen, wie von deren Langlaufkenntnissen - wohl gemerkt mit der gleichen Ausrüstung!

Unsere Tour führt uns nach wenigen Metern in unberührtes Gelände und wir haben heute den ganzen Berg für uns alleine. Der Weg führt entlang eines sanften Rückens hinauf. Den aus der Schneedecke ragenden immergrünen Bambus interpretierten wir als Zeichen geringer Schneelage in dem Gebiet - wie wir später in Tokio selbst erfahren sollten ein Irrtum, denn der Hokkaido-Bambus wird bis zu acht Meter hoch. 

Während des Aufstiegs setzt starker Schneefall ein - starker Schneefall in Japan ist nicht mit Schneefall bei uns vergleichbar. Die Flocken sind riesig und aufgrund der Dichte des Schneefalls sinkt die Sicht auf praktisch null. So sind wir mehr als nur froh über die Strauchzonen - oder richtigerweise Baumwipfel, die auch bei noch so dichtem Schneefall für Kontrast sorgen.

Am Gipfel des Payashiri gibt es eine komfortable Biwakhütte, sie bietet uns Schutz und lädt zu einer kurzen Rast und Umziehpause ein. Dann geht es im Pulverrausch Richtung Tal und plötzlich reißt die Wolkendecke auf und beschert uns einen wunderschönen Sonnenuntergang. Und während Karl und Charly sich beim Spuren durch den flachen Graben abwechseln, werden wir Zeugen eines der schönsten Naturschauspiele überhaupt: Die abendliche Thermik der Sonne sorgt dafür, dass einzelne Schneekristalle von den Bäumen fallen und durch minimale Aufwinde in der Luft stehen bleiben und wie abertausende Kristalle die Sonnenstrahlen reflektieren. Dieses unfassbare Schauspiel fesselt unsere Blicke und lässt uns nur mehr staunen, bevor wir wieder unsere Aufstiegsspur erreichen und im eiskalten Graben Richtung Parkplatz gleiten. 

Auch heute klingt der Tag im heißen Onsen aus. Das Baderitual ist auch für uns eine gute Gelegenheit, dem unfassbar kleinen Bad in den Hotelzimmern zu entgehen. Denn im Onsen steht vor dem Baderitual einmal das Waschritual. Weiblein und Männlein sind stets getrennt, in einem Umkleideraum legt man die gesamte Kleidung ab und mit einem kleinen Handtuch (etwa 20x50cm) betritt man den Onsen. Zahlreiche Waschstellen ermöglichen es nun sich gemütlich im Sitzen zu waschen, verschiedene Pflegeprodukte und Shampoos stehen zu Verfügung. Gerne rasieren sich die Japaner auch gleich bei der Gelegenheit. Diese Waschung kann schon einmal fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen.
Erst jetzt geht es in das heiße, immer von einer Thermalquelle stammende Wasser. Je nach Onsen sind die Mineralien und Bestandteile im Wasser unterschiedlich und reichen von Schwefel bis Öl. Meist hat der Hauptonsen rund 41° und während man nun im Wasser sitzt, wird das Onsenhandtuch klein gefaltet und zum Bedecken des Kopfes verwendet. Da die meisten Onsen im Freien liegen, ist das Handtuch ein guter Schutz vor der Kälte.

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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