Skitour bei Föhnsturm aus dem Valser Tal zur Hohen Kirche mit fantastischer Abfahrt


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 7. März 2019 um 11:10.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 6 März 2019
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bus von St.Jodok zur Busendhaltestelle im Valser Tal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von der Busendhaltestelle im Valser Tal nach St. Jodok, Züge über Innsbruck nach Garmisch

Am 06.03.19 fuhr ich nach Übernachtung in St. Jodok um 07.45 Uhr mit dem Bus zur Endhaltestelle im Valser Tal. Ich musste ca. 1,5km bis zum Abzweig in das Tal gehen, dessen Name mir unbekannt ist und in dem der Aufstieg zur Hohen Kirche beginnt.

Zunächst ging ich über einen geräumten Fahrweg, dann einen flachen Hang ins Innere des Tals. Ich wollte eigentlich nach links über einen Fahrweg weitergehen, auf dem allerdings keine Spur vorhanden war. So folgte ich der gegebenen Richtung Steilgelände. Sie bog nach rechts in eine Schlucht ab. Über einen buschdurchsetzten,  linksseitigen, ca. 45° steilen Hang sah ich 3 Tourengeher abfahren. Ich war etwas verwundert, dass die Tour über solch extremes Gelände führt, hatte mich allerdings vor der Tour nicht ausrechend informiert. Ich folgte der Aufstiegsspur noch ein Stück geradeaus, bis sie endete. Nach links führte eine Fußspur hinauf, die ausgesetzt das steile Gelände bis dorthin querte, wo die Leute zuvor abgefahren waren. Noch ein kurzes Stück musste ich den ca. 40° steilen oberen Bereich des Hangs aufsteigen, bis ich die Skier wieder anlegen konnte.

Ich folgte der Spur, bis ich die wenig steilen Hänge nach links queren konnte. Kürzer wäre es gewesen, wenn ich die Route auf der anderern Talseite hätte aufsteigen können. Bei der nun folgenden Querung musste ich ein Stück abfahren, wobei ich ca. 40-50hm verlor. Inzwischen war ich dem starken Wind ausgesetzt, der den Hang abwärts wehte, aufgewirbelten Schnee mit sich trug u. mir ins Gesicht schleuderte. Ich suchte zweimal kurz Schutz zwischen Bäumen. Auf der anderen Talseite war der Wind nicht mehr ganz so heftig. Ich begann, den ca. 30° steilen Hang aufzusteigen. Weiter oben wurde der Wind deutlich schwächer. Dort wird der Hang ca. 35° steil. Reste alter Skispuren waren zu erkennen. Zuletzt musste ich den verharschten Hang nordwestwärts Richtung Gipfelgrat der Hohen Kirche queren. Plötzlich kam wieder stärkerer Wind auf, aber von nicht aus südlicher, sondern westlicher Richtung. Es folgt ein kurzer Aufstieg zum Bergrücken. In seiner Nähe erfasste mich eine Böe, die schon die Stärke 11 erreicht haben könnte! Ich hielt mich daher in gebührendem Abstand zum Grat. Kurz darauf erreichte ich den Gipfel.

Die Abfahrt war einfach fantastisch! Manchmal trieb mich der Wind vorwärts u. ich fuhr dabei im aufgewirbelten Schnee ab. Ich hatte den riesigen, ca. 500m hohen Abfahrtshang für mich allein!
An seinem unteren Ende, in dem vereinzelt Bäume stehen, sah ich alte Abfahrtsspuren. Noch weiter unten allerdings hatte sich angewehter Schnee abgesetzt u. deshalb verloren sie sich schließlich. Ich schaute mir von einigen Stellen aus das darunterliegende Steilgelände an. Ich konnte aber nicht feststellen, wo ein Abstieg ohne Gefahr möglich ist. So entschied ich mich, den Waldhang nach links zu queren. Ich musste nicht weit gehen u. nur zwei Geländekanten überschreiten, um den Steilhang, über den ich aufgestiegen war, zu erreichen.

Ich ersparte mir den Abfahrsstress u. stieg die Passage zu Fuß u. dann auf dem Hosenboden ab. Zwischen ein paar Büschen erreicht der Hang ca. 50°. Ich hätte mich an den Zweigen gar nicht festhalten müssen, denn im gutmütigen Schnee war gar kein unkontrolliertes Abrutschen möglich. In der Schlucht fuhr ich mit Skier ab. Über den Fahrweg ging es zurück ins Valser Tal, wo ich links neben der Straße talauswärts marschierte. Es war eine Skispur zu sehen. Ich kam an der Busendhaltestelle ca. 20min. vor Abfahrt des Busses nach Steinach an. Ich stieg aber in St. Jodok aus u. schaute kurz bei der Zimmervermieterin vorbei, um ihr mitzuteilen, dass ich trotz Sturms den Gipfel erreicht hatte. Um 17.46 Uhr nahm ich den Zug nach Innsbruck, in den ich nach einer Busfahrt nach Steinach auch eingestiegen wäre.



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