Stätzer Horn (2574 Meter) - Gratüberschreitung


Publiziert von Domenic , 14. Juni 2009 um 10:49.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Lenzerheide
Tour Datum:13 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1760 m
Abstieg: 2110 m
Strecke:ca. 25 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn nach Chur, dann mit dem Bus nach Lai / Lenzerheide Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Malix mit dem Bus nach Chur, weiter mit der Bahn.
Kartennummer:1:50'000 Nr. 247 + 257

Dieses Wochenende wollte ich wieder einmal eine Tour im Bündnerland machen. Ich war mir aber lange Zeit nicht sicher, wo ich hinauf wollte. Calanda oder Stätzerhornüberschreitung? Kurz nach Ziegelbrücke entschied ich mich für die Stätzerhornüberschreitung, da die Calanda eigentlich ein Gemeinschaftsprojekt mit meinem üblichen Tourenpartner ist.

9 Uhr - Ich steige in Lai aus dem Postauto. Schnell Sonnencreme einschmieren und los gehts. Da Lai ausserhalb der Karte liegt, marschiere ich einfach mal in die ungefähre Richtung. Nach ca. 45 Minuten durch die Ferienhaussiedlungen irren finde ich schliesslich Tgantieni und bin endlich wieder auf der Karte. Von hier aus folge ich einem Alpsträsschen und weiter oben einem Bergweg bis in den Sattel zwischen Crap la Pala und Piz Scalottas.

Auf den Crap la Pala führt kein Weg hinauf. Ich steige also weglos (T3+) durchs Gestrüpp auf und erreiche bald den Gipfel. Von hier oben habe ich eine Super-Aussicht. Leider sind die Gipfel vieler Berge noch in den Wolken versteckt. Auf dem gleichen Weg steige ich wieder in den Sattel ab und folge dem Wanderweg in Richtung Piz Scalottas. Hier oben bin ich nicht mehr so alleine wie auf dem Crap la Pala, da eine Sesselbahn hinauf fährt. Ausserdem steht ein Restaurant und ein Sendemast auf dem Gipfel.

Ich schaue zu, dass ich schnell weiterkomme. Über vom Skitourismus zerstörte Wiesen steige ich in den nächsten Sattel ab. Hier folge ich wieder dem Grat und kann so die anderen Wanderer zurücklassen, die alle dem breiten Alpweg folgen. Bald erreiche ich eine Felsnase und frage mich, wo der Weg dort hinauf führt, soll ja nur T3 sein. Bald erkenne ich, das die Felsnase westlich umgangen wird. Dennoch sind einige Kraxelstellen im Fels zu bewältigen (stellenweise T4). Nachdem ich dieses Hinderniss überwunden habe erreiche ich problemlos den Gipfel des Piz Danis. Langsam ist es Zeit für die Mittagspause. Ein paar Meter unter dem Gipfel finde ich eine Stelle, die vom starken Wind geschützt ist.

Nach der wieder einmal etwas zu ausgedehnten Mittagspause geht es hinunter zur Skilift-Station bei der Alp Raschil und anschliessend hinauf zum höchsten Punkt der heutigen Tour, dem Stätzer Horn. Dieses Wegstück führt problemlos über Wiesen bergauf. Hier oben bleibe ich aber nicht lange, da der Wind recht unangenehm ist und ich ausserdem langsam merke, dass die Zeit ein bisschen knapp werden könnte. Ich folge weiter dem Grat, der hier etwas wilder wird. Es geht über Geröllhalden und einige weitere felsige Kraxelstellen (stellenweise T4) hinüber zum Fulenberg.

Nach dem Fulenberg führt der Weg weiter dem Grat entlang in den nächsten Sattel hinunter. Stellenweise liegt hier noch ein bisschen Schnee herum, der aber kein Problem darstellt. Nun folgt der letzte grössere Anstieg dieser Tour, rauf aufs Fulhorn. Der Weg ist nun wieder recht breit und führt auf Wiesen hinauf aufs Fulhorn. Oben schiesse ich nur ein paar Fotos und mache mich dann gleich wieder auf den Weg.

Vom Fulhorn geht es steil bergab. Die nächsten 2 Kilometer waren die mühsamsten der ganzen Tour. Der Weg führt über ein Hochmoor Richtung Dreibündenstein. Leider ist der Weg nicht überall gut markiert. Irgendwo muss ich anstelle des Wanderwegs ein Viehpfad erwischt haben und stehe irgendwann im Nichts. Nach ein paar Minuten durchs Moor irren, finde ich ihn dann doch wieder und folge ihm weiter. In der Ferne sehe ich die kleine Hügelkuppe des Dreibündensteins, da aber das Gelände hier überall gleich aussieht (Moorlandschaft halt), habe ich das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen. Irgendwann habe ich dann aber auch diese letzte Hürde bewältigt und das Gipfelchen erreicht. Als ich auf die Uhr schaue, wird mir klar, dass ich die Abfahrt mit der Seilbahn von Brambrüesch nach Chur vergessen kann. Ich schaue mich also nach einem alternativen Endpunkt für die Tour um und komme zum Schluss, dass es am sinnvollsten wäre nach Malix abzusteigen und dort den Bus nach Chur zu nehmen.

Ich folge nun den Skiliften über die Malixer Alp hinunter nach Brambrüesch. Hier führt der Weg wieder ein kurzes Stück durch die Ferienhäuser. Bald bin ich jedoch wieder allein im inzwischen schon recht düsteren Wald am absteigen und etwa eine halbe Stunde später erreiche ich Malix, wo ich zum Glück nur ca. 20 Minuten auf den Bus warten muss.

Schwierigkeit:

Die meisten Wegstücke sind T3, in den tieferen Bereichen auch T2. Es finden sich aber auch einige Stellen, denen ich klar ein T4 geben würde (siehe Bericht). Deshalb gebe ich der Tour gesammthaft ein T3+.

Fazit:

Possitiv:

- sagenhafte Aussicht (diese Route wird nicht umsonst als Panoramagrat bezeichnet)
- abwechslungsreiche Wegroute (sanfte Hügel, alpines Gelände, ein Moor; alles ist dabei)
- grösstenteils war die Gegend menschenleer
- gute Erreichbarkeit mit ÖV

Negativ:

- die Gegend um den Piz Scalottas ist vom Skitourismus ziemlich zerstört
- ich habe auf der ganzen Tour keine Tiere gesehen (vermutlich wurden sie vom Wintertourismus vertrieben)

Tourengänger: Domenic


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Kommentare (1)


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Jorrig hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2012 um 11:21
Ich bin die Tour gestern nachgegangen, vielen Dank für den Bericht hier!
Den Crap de Pala habe ich ausgelassen, da ich rechtzeitig wieder zurückfahren wollte. Start war um 8:40 Uhr in Lenzerheide, bis zum ersten Pass war es eine Stunde. Der Piz Scalottas war vor allem voll mit Mountainbikern, ansonsten war es aber noch früh genug. Der Weg ist ziemlich einfach zu laufen, und die Aussicht wird auch besser und besser (auch wenn Wolken die richtige Fernsicht etwas vermiesten).
Auf dem Stätzer Horn war ich um 12, dort habe ich eine Stunde Mittagspause bei schöner Aussicht genossen. Dann weiter über den Grat. Hier wird es jetzt etwas schwieriger, da ist T3 dann schon gerechtfertigt. Ich war um 14:40 Uhr an der Kreuzung im Moor, wo man nach Malix abdrehen kann. Bis Brambüesch war es dann für mich noch 1,5h. Wer Lust hat, kann sich dort Trotinettes oder noch Exotischeres mieten, um einen Teil der Abfahrt zu rollen. Ich nahm die Bahn und war in Chur zum Zug um 16:39 Uhr zurück nach Zürich.
Insgesamt eine sehr schöne Tour, die Aussicht ist wirklich gut, der Weg einfach, aber nicht langweilig, nur die vielen Leute und die Ski-Infrastruktur stören etwas. Es gibt einsamere Routen in den Alpen.


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