Piz Vadret Pitschen durchs Val Barlas-ch


Publiziert von Delta Pro , 22. Februar 2019 um 08:30.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:17 Februar 2019
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1700 m

Lange, einsame und eindrückliche Tour auf den kleinen Bruder des grossen Piz Vadret

Der Piz Vadret mit dem ältesten Gipfelbuch der Schweiz/der Alpen (?) ist für mich nach wie vor einer der anziehendsten Gipfel des Bündnerlands. Während der grosse Vadret primär im Sommer bestiegen wird, ist der der Piz Vadret Pitschen bei guten Verhältnissen auch im Winter erreichbar und bietet eine sehr schöne und landschaftlich spannende Skitour aus dem Engadin. Mein Kollege wusste von deutlich besserem Schnee in der Gegend, verglichen mit der stark windgeprägten Schneedecke im Oberengadin. Grund genug, um diese Tour nun unter die Skier zu nehmen. Der Aufstieg in den Gipfelbereich der Vadret-Gipfel ist lang und erfordert stellenweise einigermassen sichere Lawinenverhältnisse. Der Fussaufstieg zum Vadret Pitschen ist nicht ganz ohne - das Mitführen von Pickel und allenfalls Steigeisen lohnt sich.

Kurz vor 7 Uhr starten wir ins Brail. Der logische Aufstieg gegen den Vadret würde eigentlich dem Val Punt Ota folgen. Alternativ kann man aber auch dem parallel verlaufenden, einsameren und im oberen Teil offenerem Val Barlas-ch folgen, was einen kurzen Gegenanstieg im Bereich des Sattels Pt 2756 bedingt. Etwas umständlich queren wir über dem Dorf ins Val Barlas-ch und erreichen dieses etwas unter Pt 1815 - die bessere Spur würde weiter unten verlaufen. Bald öffnet sich der Blick ins tief eingeschnittene Tal. Gewaltige Nassschnee-Lawinen haben sich aus den Südhängen ergossen. In Pulverschnee folgen wir einer Spur von zwei Tourengängern ca. eine halbe Stunde vor uns. Der Aufstieg in der Morgensonne durch das einsame Tal ist sehr schön. Auf rund 2500 m.ü.M. öffnet sich das Tal und wir verlassen die Route gegen den Piz Sarsura nach links zum Sattel Pt 2756, noch immer den beiden Vorgängern folgend. Kurze Abfahrt (mit Fellen) in die Ebene und weiterer Anstieg gegen den mit einem kleinen (namenlosen) Gletscher besetzten Kessel zwischen den beiden Vadret-Gipfeln. Erstaunlicherweise sind tags zuvor schon sechs weitere Tourengänger vom Val Punt Ota her gekommen, so dass die Hänge stärker verspurt sind, als dies normal zu sein scheint. Landschaftlich ist der Aufstieg gegen die Scharte Pt 3130 zwischen Vadret  und Vadret Pitschen der Hammer: Rote Granitnadeln und Zacken des 12-Stunden Grates ragen neben dem sanften Gletscher, der von senkrechten Wänden eingefasst ist, in die Höhe.

Während der Aufstieg zum Piz Vadret durch das Südcouloir unter den aktuellen Verhältnissen kaum möglich sein dürfte, ist der Fussaufstieg zum Vadret Pitschen schon gespurt. Er ist aber recht steil und weist verschiedene exponierte Passagen auf. Wir schaffen den Aufstieg gut ohne Steigeisen, der Pickel gibt aber Sicherheit. Auf Hikr kann der Vadret Pitschen nun schon fast als "mein" Berg bezeichnet werden: drei der vier Einträge sind von mir... Nach einer langen Gipfel-Rast, die grandiose Aussicht geniessen, steigen wir zurück zum Skidepot. Die Abfahrt ist ganz oben leider gedeckelt. Dann finden wir aber traumhaften Pulver. Nochmals kurz anfellen um zurück ins Val Barlas-ch zu gelangen. Auch dort sind die Hänge weitgehend pulvrig - ein sehr lohnende Abfahrt, wo noch viele unverspurte Hänge zu finden sind.

Tourengänger: Delta


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