Bisoke, ohne Gorillas


Publiziert von detlefpalm , 7. Februar 2019 um 11:51.

Region: Welt » Rwanda
Tour Datum: 6 Oktober 2007
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RWA   CGO 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:5 Stunden für den Anstieg vom und Rückkehr zum Trailhead

Arbeit brachte mich mal wieder nach Kigali. In 1981 war ich schon einmal in Rwanda, und hatte die zwei höchsten Vulkane bestiegen. Das war noch vor dem Genozid.

Jetzt lag der absolute Horror des Genozid dreizehn Jahre zurück; man sagte das Land habe den Neuanfang gemacht. Während meiner Arbeit konnte ich mich überzeugen, dass vieles anders war als 1980, und vermutlich 1994. Unter anderem wurde Englisch eine der offiziellen Landessprachen, und ist die Unterrichtssprache in den Schulen. Verständigung klappt besser. Die Arbeitstage erlaubten mir auch die Sicherheitslage abzuschätzen.

Meinen Rückflug hatte ich mit etwas Luft gebucht. Um für die Tour auf den Bisoke gerüstet zu sein, kaufte ich am Vortag auf dem Markt noch eine Art Schulranzen als Rucksackersatz , dazu ein paar Nüsse. Turnschuhe hatte ich mitgebracht.

Ein Fahrer aus dem Büro in Kigali hatte sich erboten, mich nach Ruhengeri und zu den Vulkanen zu bringen. In aller Frühe ging es los. Zuerst steuerten wir das (heutige) Hauptquartier der National Park Verwaltung an, um ein Permit zu erwerben. Obwohl bürokratisch relativ unaufwändig, dauerte es etwas, da die Ranger mit den Gorilla-Touristen beschäftigt waren. (Alle Gorilla Touren muss man vorher buchen; Touren sind normalerweise auf Monate hin ausgebucht).

Endlich war es soweit. Wir mussten einen Guide im blauen Overall mitnehmen, und am Trailhead würde die Armeebegleitung auf uns warten. Man fährt mit seinem eigenen Geländewagen.

Wie angekündigt, erwartete mich am Trailhead ein 'Commander' und zwei Soldaten. Alle waren sehr höflich und zurückhaltend, der Commander sprach hervorragendes Englisch, und erkundigte sich während des Aufstieges öfters nach meinem Wohlbefinden. Der Guide sprach etwas weniger Englisch, es kam aber auch keine große Unterhaltung auf. Die zwei Fußtruppen bewegten sich vor und hinter unserer Mini-Kolonne, mit ca 30 Meter Abstand. Alle außer mir liefen in Gummistiefeln. 

Man läuft ein wenig in Richtig Karisimbi und Diane Fossey's Grab, dann geht es hoch auf der Schlammstrecke.  Das Wiedersehen mit Senecien, Lobelien und Co. , und Regenwald, war schon interessant. Der Marsch ist recht anstrengend, man geht auf meist nassem, rotem Lehm. Weder an den Senecien, den Lobelien oder dem Riesen-Heidekraut kann man sich festhalten oder hochziehen - es sind alles nur Riesenblumen, die meistens sofort abknicken.

Langsam weitet sich der Blick auf die anderen Virunga Vulkane (zwei von denen mit mehr als 4000 Meter) und die typischen Pyrethrum Felder. Pyrethrum ist ein Insektizid, das in Höhen über 2000 Meter wächst. Rwanda war mal ein großer Lieferant; heute gibt es viel Konkurrenz aus anderen Ländern.

Am Kratersee des Bisoke ist Schluss. Der Kraterrand hat seinen höchsten Punkt an der Nordwestecke der Kraters; die Grenze zur DRK (Demokratische Republik Kongo) läuft über den Gipfel. Wegen angeblicher Miliz-Tätigkeit - und möglicherweise auch Wilderern die sich auf der anderen Seite aufhalten - war die Umschreitung des Kraters tabu. Es fehlen mir also knappe 100 Meter. Da der Weg offensichtlich einfach wäre, verpasst man keine Herausforderung. Ich beschließe mich nicht zu ärgern.  

Runter geht es etwas schneller. Wir fahren den Guide und die Armee nach Hause; der Commander verweigert ein Trinkgeld.

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Tourengänger: detlefpalm


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