Schneehöhlenbiwak, Drei Zinnen, Pasta und überhaupt...


Publiziert von surfy , 9. Juni 2009 um 18:05.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 April 2009
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Luzern - Hirzel - Chur - Tiefencastel - Julier - Zernez - Ofenpass - Müstair - Meran - Bozen - Arraba - Cortina d'Ampezzo (dann weiter nach Venedig - Garda - Arco)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Arco - Trento - Bozen - Meran - Müstair - Ofenpass - Zernez - Vereina-Tunnel - Tiefencastel - Chur - Hirzel - Luzern - (Hirzel - Uster)
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Auronzo Winterraum (schrecklich spärlich eingerichtet) Francesco's und Sabine's Schneehöhlenbiwak

Ostern 2009: Was tun, wenn du Riesenstress hinter und vor dir hast, dazwischen aber vier Tage liegen, in denen du weg kannst...??? Na klar, - ab in die Berge! Und möglichst was erleben: Vier Tage unterwegs im Südtirol und im Trentino mit Francesco, meinem Hikekollegen: Schneehöhlenbiwak, Drei Zinnen, Pasta und überhaupt... gutes Leben!

Karfreitag: Francesco holt mich in Luzern ab. Fahrt über den Hirzel, dem Zürisee entlang, durchs Glarnerland, Frühstück im Heidiland, Chur, Tiefencastel, Julier, Engadin, Zernez, Ofenpass, Müstair. Verlassen der Schweiz und Weiterfahrt unter strahlendem Sonnenschein durch die Südtiroler Apfelkammer, das Vinschgau: Meran, Bozen und schon tauchen die zackigen Gipfel der Dolomiten in der Ferne auf, - der Rosengarten. Über Pässe und Pässchen, - ein Lob auf das Alto Adige und seinen Werkdienst! Arraba. Hier erste Location, eine einfache Pension, Blick auf unsere Könige, - erhabene Dolomitengipfel. Nächster Tag, Samstag: Weiterfahrt nach Cortina d'Ampezzo. Kontrolle und Fertigpackung der Tourenrucksäcke und auf geht's: Schneeschuhtour hoch zum Rifugio Auronzo, nicht der noch tief verschneiten und lawinengefährdeten Strasse folgend, sondern durch liebliche Nadelbaumwälder, - Kiefern dominieren, an flachen und steileren Seitenhängen immer höher aufsteigend, nähern wir uns dem Rifugio Auronzo, erhaben über dem Tal des Lago di Misurina thronend, direkt unterhalb der Drei Zinnen. In einem nahe des Rifugio gelegenen Wäldchen Aushebung der Grube für das Schneehöhlenbiwak. Errichtungszeit: ca. drei Stunden. Abwechslungsweise schaufeln Francesco und ich im Funktionsunterleibchen wie die Verrückten unter praller Dolomitensonne, die Felsen im Rücken, den Bergwind im Gesicht, - so wird man braun...;-) Einrichten, Home sweet home, - einstimmen auf die erste Übernachtung in einem lebensgrossen Kühlschrank, man wird sehen, wie das funktioniert...
Tourenabstecher hoch zum Rifugio und etwas rumstiefeln vor und hinter und seitlich der Zinnen: Steigeisen hätten Sinn gemacht, die Erkenntnis: Steiles Gelände, vereist, verfirnt, exponiert zudem, - besser nichts wagen, zumal es Francesco's erste Schneeschuhtour ist. Nicht ärgern über den Januar-Skitourenunfall und das immer noch schmerzende Knie, - bringt nichts, ich kann noch nicht wieder auf Skitouren gehen, ist zu früh, ausserdem sind die Ski nun auch gar nicht dabei. Mit denen hätte eine Umrundung der Drei Zinnen nämlich vermutlich geklappt, aber nicht mit Schneeschuhen, dafür ist dieses Gelände nicht geeignet...
Besser also nicht zu viel wagen mit den Schneeschuhen... An den Drei Zinnen bouldern, bloss im unteren Teil versteht sich, schöner Granit, das, was Klettererhände lieben... Dem Sonnenuntergang hinter dem Rosengarten beiwohnen, zurück zum Biwak: Pastatime! Pasta bolognese mit sizilianischem Nero d'Avola, eine sternenklare Nacht, markant heben sich die dunklen zackigen Gipfel ab, schwarze Riesen in heller Nacht, der Schnee erhellt das Schauspiel, ausserdem ist's bald Vollmond... Alles in allem eine angenehme Nacht, - jedenfalls sicherlich nicht zu heiss...;-)

Nächsten Tags noch einmal hoch zum Rifugio. Morgenstimmung, Nur wir zwei in klarer Bergluft, morgendlichem Licht, Stille, Jonathan - meine Bergdohle vom Vorabend - ist auch schon wieder wach, den Moment geniessen, die Tiefblicke, die Sicht in die Marmarole, - unvergesslich.
Zurück zum Biwak, alles aufräumen und abbrechen, Rückmarsch zum Auto. Fahrt nach Cortina, dort Kaffee trinken und der Osterprozession beiwohnen, - die Maria der Dorfkirche wird grad durch die Strassen geschleppt... Kirchenglocken, Sonnenschein, Südtiroler Trachten, diese Szenerie, eingerahmt von den gewaltigen Bergen, schneeüberzogen, gleissend in der Mittagssonne: wunderbare Südtiroler Bergwelt.
Dennoch: Venedig: Lust auf Gelati und Canale Grande... In drei Stunden sind wir dort, - menschenüberlaufen, überteure Parkhäuser, niemand würde in diesen Kanalkloaken baden wollen, - welch' ein Gegensatz zu den Dolomiten. Dennoch: Venedig hat Charme, wenn auch nur in unserer Vorstellung... Flanieren, fotografieren und - eben - Gelati-schlecken, - dieses Programm geht auf.
Abends Fahrt an den Gardasee und Übernachtung in Garda: Wie immer gediegenes Cena: Pasta und Wein, - What else?
Nächstentags über Malcesine, sich ärgern, dass man die Surfstuff zu Hause gelassen hat (Frage: Wärst du wirklich ins noch schweinisch kalte Wasser rausgegangen?) und Weiterfahrt nach Arco. Wir besorgen uns einen Kletterführer und ab geht's: Überlaufen, auch hier... aber dennoch gelingen uns ein paar schöne Routen... Klar: Das Gebiet hat Potential, nächstes Mal schauen wir uns das noch genauer an...

Fahrt übers Müstair zurück ins Engadin, den Vereina-Tunnel, Hirzel, Francesco bringt mich nach Luzern, fährt anschliessend nach Uster zurück.
Bilanz: Geniale Ostern. Grazie, Franci! Sempre una bella cosa insieme a te!


Tourengänger: surfy


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