Alpe d'Örz 2087m


Publiziert von rookie , 4. Januar 2019 um 14:58.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:28 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Torrone Alto   Gruppo Pizzo di Claro   CH-TI 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1817 m
Abstieg: 1817 m

Wunderschöne, aber strenge Wanderung auf die einsame Alpe d'Örz.

Anfahrt und Entgegennahme des Schlüssels
Mit meinen 4 Kollegen aus der Rekrutenschule treffe ich mich frühmorgens am Zürich HB, von dort geht es via Sattel ins Tessin. In Biasca kaufen wir im Coop die letzten Vorräte ein und stellen das Auto in der weissen Zone von Osogna ab. Dort nehmen wir kurz vor dem Start noch den Schlüssel für die Hütte entgegen, denn die Alp ist unbewartet. Der Hüttenchef gibt uns (wohl zur Sicherheit) auch noch die Schlüssel für die weiter unter gelegenen Alp(en) mit - falls wir die 1800HM dann doch nicht an einem Tag schaffen würden. 5h30min steht auf dem Wegweiser, na dann los.


Osogna - Pönt (Von 270m auf 750m)
Nach 5 Minuten sind wir aus dem Dorf und schon im laubigen Wald. Entlang blattloser Kastanienbäumen geht es direkt los, wie man es sich im Tessin gewohnt ist - STEIL. Der Weg ist breit, trotz kniehohem Laub überall gut zu erkennen und die Stimmung ist blendend. In Pönt machen wir nach 45 Minuten die erste Pause und geniessen das prächtige Wetter. Wir grüssen die alte Tessinerdame, die hier oben, wo wohlgemerkt keine Strasse hinführt, aus ihrem Rustico winkt und gehen weiter.

Pönt - Scign (750m - 1133m)
Der Wanderweg führt uns ums Eck immer weiter ins Valle dOsogna rein. Der Weg ist hier zum Glück wieder etwas flacher, entlang der Nala (Fluss) kommen wir schliesslich zu einer Brücke, die uns über den ausgetrockneten Fluss führt. Gleich danach geht es die von uns getaufte "Todestreppe" hinauf nach Scign. Auf wenigen hundert Metern führen uns ein Treppentritt nach dem anderen direkt dem Felsen entlang Höhenmeter um Höhenmeter hinauf. An einigen Stellen ist ein Stahlseil, das weniger Schwindelfreien etwas Sicherheit gibt. Wenige Meter nach dem Ende der Treppe respektive des sehr steilen Wegs ist eine Kapelle, wo wir unsere nächste Verpflegungspause machen.

Scign - Merisciolo - Alpe di Voisc (1133m - 1575m)
Von Scign geht es wiederum flacher aber dennoch stetig aufwärts vorbei an einigen Weilern mit wunderschönen Rusticos via Merisciolo zur Alpe di Voisc. Unterdessen sind wir so hoch und weit hinten im Tal, dass wir das Valle Leventina nicht mehr sehen. Bei der Alp macht sich nach 1300HM Aufstieg die Müdigkeit schon etwas bemerkbar, deshalb legen wir auch hier nochmals eine Pause ein und sehen uns in Ruhe - dank Schlüssel - das Rustico von innen an. Wir sind erstaunt über den riesigen Vorratsschrank, der hier zur Verfügung steht, trotzdem bedienen wir uns nicht, wir haben selbst genug dabei.

Alpe di Voisc - Alpe di Gösro (1575m - 1791m)
Wir verlassen mit der Alpe di Voisc nun auch den Wald und gehen ab jetzt durch das gelb/beige Herbstgras. Die Stille im Tal wird allein durch unser Geschwafel und unsere Anekdoten aus der gemeinsamen Militärzeit gestört, es ist unfassbar schön hier oben. Der Anstieg auf die Alpe di Gösro ist wiederum sehr steil, doch genauso lohnenswert. Auf einer Art Hochplateau liegt die einsame Hütte, doch unser Ziel ist noch nicht erreicht.

Alpe di Gösro - Alpe d'Örz (1791m - 2087m)
Vorbei an der Alp geht es wiederum ein kurzes Stück flacher weiter, bis man die letzten Kräfte mobilisieren muss. Durch eine Rinne, bei der die Tritte gute 50cm hoch sind kraxeln wir hinauf und hinauf, bis wir endlich die zwei Hütten unseres Ziels erblicken. Geschafft!

Etwas mehr als 1800HM, die zwar teils sehr anstregend, aber während der ganzen Zeit unglaublich schön und lohnenswert waren.

In der Hütte feuern wir nach unserer Ankuft rasch den Ofen ein, denn wir haben Hunger und sind doch etwas erschöpft. Nach einem Glas Weisswein und einer guten Portion Hörnli mit Ländjäger-Tomatensauce geniessen wir vor der Hütte beim Lagerfeuer den Sonnenuntergang und schliessen den Abend mit einem Jass ab.

Am nächsten Tag geht es auf dem gleichem Weg zurück ins Tal. Auch hier stimmt die Zeitangabe von 4 Stunden Laufzeit. Noch einmal können wir beim Abstieg die volle Schönheit dieses fast einsamen Tals geniessen, denn ausser ein paar Bewohnern in den Weilern haben wir auf 3600HM (rauf und runter) Wanderung genau EINE einzige andere Person angetroffen (bei der Alpe di Gösro).

Tourengänger: rookie


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