Zeitenwende - Amden - 21.12.2018

Heute um 23:23 Uhr ist Winter-Sonnwende, die Nacht von heute auf morgen ist somit die längste des Jahres, ab morgen werden die Tage länger. Wie fast immer, begehe ich diesen persönlichen Festtag draussen.

Heute Freitag findet aber auch eine Zeitenwende ganz anderer Dimension statt: Mit der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop wird das letzte Steinkohle-Bergwerk Deutschlands und Westeuropas stillgelegt.
Die Bedeutung des Kohle-Abbaus und, damit untrennbar verbunden, der Eisen- und Stahlerzeugung für die Wirtschafts- und Kulturgeschichte Europas kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Im Rhein-/Ruhrgebiet, im Saarland, in Lothringen und vor allem auch in den Bergbaugebieten Englands wurde die Basis für die Industrialisierung und damit die damalige wirtschaftliche Dominanz unseres Kontinents gelegt.
In ARTE wurde dieser Tage ein Zweiteiler "Die Steinkohle" ausgestrahlt, den man auf keinen Fall verpassen sollte.
Heute wird ein Kumpel dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ein letztes Stück Kohle überreichen. Dann wird das "Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt" wohl nur noch bei Schalke-Spielen gesungen werden.

Meine persönliche Betroffenheit: Vor bald 50 Jahren habe ich neben diversen Zementwerken in NRW auch in Zechen gearbeitet. Übertage zwar - aber schwarz genug wurde man in den Filteranlagen allemal, um mit den Kumpeln zumindest die Duschräume und die spezielle Bergmannsseife (mit Sägespänen gemischt für besseren Abrieb) nutzen zu können/dürfen/müssen ..

Gestartet bin ich beim Hirschen in Weesen. Normalerweise würden Irène, die heute verhindert war, und ich via Betlis zum Chapf aufsteigen. Doch heute wollte ich den Gamsbock fotografieren, den wir in letzter Zeit immer am gleichen Ort (P. 744; 728 885 / 222 721) gesehen hatten, darum bin ich via Galerie - Lehnirank gegangen. Leider war er ausgerechnet heute indisponiert, darum musste ich Irènes ziemlich unscharfe Handyfotos von ihm hochladen.
Bei Dornacker (975 m) ging ich zum Girengärtli und dann den Bergweg hoch. Das ging ganz gut, es hatte nur eine wenig vereiste Fussspur.
Vom angekündigten Sturm war noch nichts zu spüren und der Niederschlag in Form von Schneegraupel hielt sich in Grenzen; die Schneefallgrenze lag bei fast 2000 m.