Col da Oi 1860m - Von Baum zu Baum

Im Gadertal sind sie damit beschäftigt, die umgestürzten Bäume zu zersägen, viele Wege und Steige sind kaum begehbar. Mein erstes Ziel, der Col da Oi ist erstaunlicherweise verschont geblieben, vom Somamunt geschützt hat der Sturm hier kaum Schäden angerichtet. Die Markierung führt mich von Juscara am zauberhaften Weiler Pescol vorbei zum Juel. Ich folge der Forststraße unter dem Col da Oi vorbei und suche mir eine Linie zu dem unscheinbaren Hügel. Ein einsames Hüttchen lädt zu einer kurzen Rast und ich schleiche mich durch die menschenverlassenen Wälder zurück zum Juel.
Mein Appetit ist noch nicht gesättigt, nebenan steht der Cendles und ich schreite ihm entgegen. Hier ist der Wind ungebremst hineingefahren und die ersten Bäume liegen quer. Ich kämpfe mich durch das Chaos und finde auf der Nordseite einen bequemen Zustieg zum höchsten Punkt. Von Baum zu Baum steige ich weiter und schweife ein wenig in der winterlichen Landschaft herum. Immer wieder stoße ich auf nette Holzhütten zum Verweilen, aber es ist frostig und die Wolken lockern nur zögerlich auf.
Ich folge dem neuen Forstweg, übersteige oder umgehe die vielen Baumleichen und suche mir eine steile Abkürzung auf die 6A zurück nach Pescol. Die Markierung zieht gemächlich am Hang entlang zum Col Cöce und langsam öffnen sich die Blicke. Das einzigartige Heiligkreuzkofelmassiv steht gegenüber und das Hochgadertal zieht unter mir Richtung Süden weiter.
Der nette Weiler Pescol mit seinem Kirchlein ist ein Musterbeispiel für die ladinischen Viles, heute liegt er wie ausgestorben da. Ich ziehe mich zurück zum Auto, verlasse die Baumgrenze und bewundere die Waldarbeiter, wie sie versuchen, in den Steilhängen mit ihren Motorsägen wieder Ordnung in die gadertaler Wälder bringen, von einem Baum zum nächsten.