Zufrittspitze (3439 m / +1550 hm)


Publiziert von WolfgangM , 2. Dezember 2018 um 22:23.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:Weißbrunnsee - Grünsee - Zufrittspitze und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Linienbus St. Gertraud (Ultental) - Weißbrunnsee

Bei meinen Reisen mit Wandergruppen nutze ich gerneTage ohne offizielles Programm, um besonders interessante Berge in der Umgebung zu besteigen. Diesmal war ich im Ultental und dort lockten am Ende des Tals die beiden höchsten Berge der Gegend, die Zufrittspitze (3439 m) und die Hintere Eggenspitze (3443 m). Zu beiden startet man am Weißbrunnsee, wohin ein Linienbus aus dem Ultental (St. Gertraud) fährt. Von der Ankunft des ersten Busses bis zur Abfahrt des letzten Busses stehen allerdings nur 9 Stunden Zeit zur Verfügung. Unter diesen zeitlichen Bedingungen erschien mir die Eggenspitze mit ihrem Gletscher-Aufstieg nicht machbar, so dass ich die etwas einfachere Zufrittspitze wählte.

Bei der Auffahrt mit dem ersten Bus fuhren auch drei sportlich aussehende Berggänger mit, deren Ziel ich nicht kannte, und die mir gleich beim Losgehen am enteilten. Später sollte ich sie wiedertreffen. Ab dem Weißbrunnsee stieg ich auf gutem Pfad erst flacher, dann steiler werdend hoch bis zum Grünsee und der dortigen (bewirtschafteten) Höchster Hütte. Der Grünsee war eine Enttäuschung, er war gar nicht grün und es war nur wenig Wasser drin. Weiter ging es auf einem Pfad am Hang entlang und rechts in ein Seitental. Jetzt folgte ich Farbmarkierungen weiter aufwärts durch endlose Blockfelder und Geröllfelder. Zwischendurch konnte ich zur Abwechselung auch mal auf Firn-Rinnen wechseln. Wirklich besser zu gehen war dies aber nicht, zumal ich als Geh-Hilfen keine Steigeisen mitgenommen hatte, sondern nur Spikes-Sohlen, die auf dem weichen Firn kaum griffen.

Eine erste Schlüsselstelle war ein steiler Felsen, der laut Markierung rechts umgangen werden sollte, hart an der Grenze zu einer steil abschüssigen Firnrinne und durch nasses Geröll ziemlich unsicher. Es gibt alternativ auch eine andere Route weiter links über den Felsen, von der mir einige Absteiger entgegen kamen. Sie berichteten, dass dieser Weg zwar mit Klettern verbunden, aber insgesamt besser sei. Im Aufstieg wählte ich trotzdem die offizielle Route an der Firnrinne, später im Abstieg dann die Kletter-Route, die ich im Vergleich auch für den Aufstieg empfehlen würde.

Nach weiterem Aufstieg erreichte ich das obere Ende des Zufrittferners, das man auf der Passhöhe fast eben überquert. Dieser Teil des Gletschers hatte eine Firn-Auflage und erlaubte eine Querung ohne Geh-Hilfen. Dann folgte endlich die Kletterpassage auf den Gipfel, auf die ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte, die aber leider ziemlich kurz ist. Die Kletterstrecke ist an der Schlüsselstelle mit einer Kette gesichert und als UIAA I einzustufen, ohne die Kette wäre es eine II.

Oben auf dem Gipfel waren zwei Berggeher, die gerade mit Ferngläsern zur Hinteren Eggenspitze hinüber blickten und dort drei Bergsteiger beobachteten. Ich selbst blieb angesichts des knappen Zeitbudgets nur 10 Minuten auf dem Gipfel und stieg dann wieder auf der gleichen Route ab. Die Höchster Hütte am Grünsee passierte ich in flottem Schritt, eine Einkehr dort wäre zwar verlockend, aber die knappe Zeitsituation erlaubte dies nicht. Kurz darauf wurde ich in noch flotterem Tempo von drei sportlichen Berggängern überholt, nämlich von den dreien, die mit mir im Bus angereist waren. Schließlich erreichte ich 15 Minuten vor der Abfahrt des letzten Busses den Weißbrunnsee.

Von den verfügbaren 9:00 Stunden hatte ich also 8:45 gebraucht. Die schwierigere Hintere Eggenspitze wäre also keinesfalls möglich gewesen. Jedoch, dann tauchten die schon mehrfach genannten drei sportlichen Berggänger auf, um auch mit dem Bus zu fahren, und berichteten, wo sie waren: Auf der Hinteren Eggenspitze! In ca. 8:30! Respekt!

Disclaimer: Dies ist ein persönlicher Erlebnisbericht. Ein Nachwandern geschieht auf eigene Verantwortung und erfordert für den Schwierigkeitsgrad der Tour (T5- / UIAA I) angemessene Fähigkeiten und Ausrüstungen.

Tourengänger: WolfgangM


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