mystischer Kampfwanderer-"Longway-Homerun" von Péry-Reuchenette nach Attiswil
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Nach der letztjährigen Biel-Wanderung im August führen die Kampfwanderer den „Longway-Homerun“ auch dieses Jahr wieder durch - wir dürfen vier davon auf dem langen Weg „nach Hause“ begleiten - und erleben eine doch mehrheitlich sehr frostige Unternehmung; lange bläst uns die Bise im Nebel frontal entgegen …
Doch, wie schreibt doch Max in seinem Bericht - „Heimat pur“ (für Juraliebhaber)!
In Attiswil, am Bahnhof treffen wir die vier Unentwegten, fahren mit ihnen via Solothurn (noch einen Kaffee gibt’s hier) und Biel nach Reuchenette-Péry; im Übergang zum Tagesanbruch brechen wir von hier auf zur langen „Rückreise“. Stundenlang ist nun Nebel unser Begleiter - gewiss sind auch die Juralandschaften ohne diesen von beachtlicherem Reiz - und deshalb grössere Aussichten (auch nur im Jura selbst) nicht möglich. Doch schmälert diese Tatsache unsere Motivation keineswegs - sind wir doch unterwegs, mit Bergfreunden zusammen eine (ihnen bestbekannte) Langdistanztour „auszutesten“; dabei ist einmal mehr die Erkenntnis zu gewinnen, dass auch bei eher schlechten Wetterbedingungen aparte Stimmungen unterwegs erlebt und eingefangen werden können. Noch nüchtern präsentiert sich der Gang durchs Dorf Péry; danach wird der gemächliche Anstieg im Wald über Les Fioles zum Hof Prés La Patte, an Erratischen Blöcken vorbei, doch bereits vom herbstlich gefärbtem Laub ein attraktiverer.
Nach dem Anwesen führt der Weg über Alpflächen leicht steiler hoch - wir nähern uns der vom Biecht gezeichneten Baumzone vor dem Durch- und Übergang zur Hochfläche der Montagne de Sorvilier.
Ab hier wandern wir auf der oft weit wirkenden Ebene länger meist flach zum Hof (und geschlossenem Restaurant) La Bergerie; nach ähnlicher Marschfortsetzung sind wir doch froh um eine Einkehr auf Pré Richard, im Restaurant Harzer: eine kleine Stärkung und wärmenden Kaffee nehmen wir uns zu uns.
Nach dem Bewundern der hier von einem Meister mit Elèven aufgerichteten kunstvollen, langen, Trockensteinmauern, legen wir bei gleichbleibenden Verhältnissen einige Hundert Meter aufwärts zurück nach Montoz resp. Tiefmatt / La Bluée, streben an der Wirtschaft auf dem Strässchen vorbei sogleich weiter zu P. 1301, Längschwang; hier gilt es kurz dem Willi-Ritschard-Denkmal einen Besuch abzustatten. Auf dem Fahrsträsschen visieren wir unseren nächsten Wegpunkt an, allerdings auch hier ohne einzukehren - Obergrenchenberg - und lassen diesen links liegen. Weglos, direkt, schreiten wir über leicht überzuckertes Gras hinüber und hinan zur Wandflue.
Nach einer kurzen Mittagsrast (meist im Stehen - den Wetterverhältnissen geschuldet, die Kälte dringt doch allmählich in uns ein) ziehen wir weiter; ohne den höchsten Punkt zu berühren, sondern gleich zum WW absteigend.
Oft nun wandern wir im märchenhaft anmutenden Wald in Gratnähe oder am Grat selbst - eine gesicherte Passage leicht bewältigend - zur Küferegg hinunter; ebenso malerisch gestaltet sich der Wiederaufstieg durch den stimmungsvollen Waldgürtel hinauf auf die offenen Flächen der Stallflue.
An den Felsabbrüchen - oberhalb welchen wir bereits oft die Aussicht (heute selbstverständlich nicht vorhanden) zum Alpenbogen bewundert haben - vorbei steuern wir auf die auch, oder gerade heute, eindrücklich wirkenden Schneefangzäune zu; ähnlich mystisch präsentiert sich kurz danach auch das Gipfelkreuz.
Wir haben es insgeheim erhofft: tatsächlich zeigt sich hier ein erster, nur ganz schwacher blauer Schimmer über uns - und wie wir durch winterlich anmutenden Wald absteigen zu P. 1318, reisst nun die Wolkendecke auf; wir frohlocken!
Der kurze Marsch zum Althüsli vollzieht sich deshalb in Freude; dennoch sind wir beide froh, hier wiederum in eine warme Gaststube einzutreten - und gönnen uns eine Bouillon.
Kurz im Schatten, doch mit nun sehr sonnigen Rundsichten unterhalb der Hasenmatt, steigen wir ab in die Senke des unterhalb beginnenden Rüschgrabens und wieder auf zum Übergang auf P. 1292.
Ab hier folgen wir teils mit Sonne, teils mit Nebelfetzen, dem WW an P. 1315 vorbei zum Abstieg durch den nun schattigen Wald zum Schilizmätteli, zum Uranus.
Wie wir hier wieder auf offene Flächen hinaustreten, dürfen wir uns wieder einer stets zunehmenden Sicht und der Sonne erfreuen - bereits eröffnet sich der Blick zum Hinter Weissenstein und Dilitschchopf. Vergleichsweise genussvoll gestaltet sich nun die Wanderung zum P. 1182 und hinauf zum Verbindungssträsschen zwischen der beliebten Beiz und dem Parkplatz Weissenstein. Noch wandern wir ein Stück weiter bis zu einer Feuerstelle mit Rastplatz unterhalb des Hächlers, hier verzehren wir zur Zvieripause (vor der aus dem Schofgraben heraufziehenden Wolkenbank) die mitgebrachten Köstlichkeiten und erlaben uns an irischem Whisky und südländischem Rosé.
In der bewaldeten NW-Flanke des Rötis wandern wir im Schatten flacher weiter bis zum Bödeli und zum Balmberg; hier queren wir die Passstrasse und laufen wir am Seilpark vorbei, weiter dem WW folgend, leicht höher, nördlich unterhalb der Wannenflue bei nun sich verabschiedender Sonnenwärme bis zur Vergabelung unterhalb des Niederwiler Stierenberges.
Nach wenigen Metern Abstieg erreichen wir die Sperrung des Weges durch das Gschliff; mit der nötigen Aufmerksamkeit unterqueren wir die brüchigen Felswände, und wandern auf dem offensichtlich dennoch häufig benutzten Weg hinunter zum Hinteren Hofbergli.
Eine weitere Flachstrecke leitet uns in der nun einsetzenden Dämmerung weiter in östlicher Richtung; an grösseren Rodungsflächen vorbei erreichen wir Hochchrüz. Hier beginnt nun der erst steile Abstieg auf Alpwiesen, danach leitet der Weg im Wald länger und eher gemächlich hinunter zur offenen Weidefläche der Bergwirtschaft Teuffelen - dunkel ist’s in der Zwischenzeit geworden.
Während einige sich eine leckere Chässchnitte gönnen, nehmen andere mit feinem Dessert oder Getränken vorlieb, bevor es nun mit Stirnlampen ausgerüstet, auf den letzten Abschnitt des Homeruns geht.
Erst folgen wir der Zufahrtsstrasse, danach biegen wir auf den Reckenacher ab, schreiten der schönen Allée entlang flach hinunter zu P. 765, und folgen anschliessend wieder im Wald dem Fahrweg bis auf die Höhe des Dählhubels, wo wir wieder auf die Strasse stossen. Nach einer WW-Abkürzung (bis zu den Burenziegen) leitet uns wieder Strasse weiter talwärts. Nach Schnarz wechseln wir über den Dorfbach auf die andere Seite und erreichen bald Max’s Domizil, wo wir uns von unseren Begleitern verabschieden. Über den Samuel-Schmid-Platz in Attiswil legen wir die letzten Meter der langen Tour zurück zur Station Attiswil, wo wir 12 ½ h nach dem Start in Reuchenette-Péry eintreffen - effektiv einen Longway (Homerun) erfolgreich absolviert habend.
▲► 2 h 35 min (+ 10 min Pause) bis Harzer
►▲ 1 h bis Wandflue
▼▲▼ 1 h 10 min bis Althüsli
▼▲► 1 ¼ h bis Rastplatz unterhalb Hächler
►▼ 1 h 40 min bis Teuffelen
▼ 1 h 5 min bis Attiswil
unterwegs mit Priska, Jürg, Max und Säschu
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